Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 272

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ein fesches Madl. Aber vielleicht sind ihre Ansprüche zu hoch. Wenn i zurückdenk, als wir zusammen in der Schule waren, da hat sich die Frizzi auch immer zurückgehalten. Sie war eher die Stille. Aber wenn die Buben sie gefoppt haben, so wie des eben Buben mit den Mädchen machen, dann konnt sie sich wehren, daß einem Hören und Sehen verging. Die Frizzi is schon damals ein starkes Madl gewesen. I mein eine, mit einer starken Persönlichkeit. Wenn Kirchweih war, später, als sie so siebzehn oder achtzehn war, hat sie niemals mit einem Burschen zweimal getanzt. Wenn sie alle durchhatte, dann is sie heim.«

      Ansgar lachte.

      »Die Frizzi ist immer allein heim. Darauf hat sie bestanden.«

      »Da war kein Bursch dabei, der ihr nachgestellt hat?«

      »Net, daß i wüßt.« Ansgar rieb sich die Stirn. »Na, da war keiner. Nun gut, manchmal hatte sie Angst, allein zu gehen. Es is ja auch ein weiter Weg vom Dorf bis zum Villinger Hof. Dann kam sie zu mir und hat gefragt, ob ich sie begleiten würd. Des hab’ i dann gemacht. Da war nix dabei. Die Frizzi und i, wir waren wie Geschwister. Wir haben über alles gesprochen.«

      »Dann hast du nie die Frau in ihr gesehen?«

      »Na, eigentlich net.«

      »Und wie is es heut?«

      »Vater, willst du mir die Frizzi verkaufen?«

      »Na, Bub! Ich will nur wissen, ob du überhaupt Augen für des andere Geschlecht hast. Vielleicht, so hoffe i, daß dir der Anblick von der Frizzi und wie das Madl heut hier so rumgewirkt hat, a bisserl zu denken gibt.«

      »Ja, Vater! Mir is heut auch aufgefallen, daß die Frizzi ein fesches Madl is. I weiß auch, daß es gut wär, wenn i eine Frau auf den Hof brächte. Aber was kann i dafür, daß i noch keine gefunden hab’? Mir is auch net der Sinn danach gestanden, lange Zeit.«

      »Dann sollst du des ändern. Unser Hof ist schuldenfrei, genauso wie der Hof vom Joseph. Des Madl, des hier einheiratet, des hat’s gut.« Otto Natterer trank einen Schluck Bier. »Mir hat die Frizzi heut gut gefallen. Die hat sich gleich zurecht gefunden.«

      »Ja, des hat sie, zweifellos. Sie hat sich große Mühe gegeben.«

      »I denk, daß da etwas dahintersteckt. Auch, daß sie mit ihrer Mutter rüberkommen will, um Großputz zu machen.«

      »Was soll da hinterstecken? I versteh dich net, Vater?«

      Otto Natterer schob seinen Teller von sich und zündete sich eine Pfeife an.

      »Weißt, des, was i jetzt sag, des is nur eine Theorie. Vielleicht wollte die Frizzi schon ein ganzes Leben, i mein damit natürlich, seit sie kein Kind mehr is, von anderen nix wissen, weil sie einen bestimmten Burschen im Auge hatte.«

      »So, wen denn?«

      »Bub, sag mal, bist du so schwer von Begriff oder tust nur so? I denk, daß die Frizzi dich ganz gern sieht.«

      Ansgar lachte laut.

      »Was is denn des für eine Geschichte, Vater?«

      »Des is keine Geschichte! Des is Menschenkenntnis. Dagegen hätte i nix. Des wäre sogar sehr praktisch, wenn i des recht bedenk. Aber des bleibt unter uns, Bub. Warum sollte die Fritzi sonst keinen Bursch im

      Dorf anschauen? Warum hat sie keinen anderen, vielleicht aus der

      Stadt? Kannst mir den Grund nennen?«

      »Des kann i net. I bin mit der Frizzi nimmer so eng befreundet, daß sie mir alles erzählen tut.«

      Otto Natterer zog an seiner Pfeife.

      »Mich geht es ja auch nix an. Mir kam nur gerade so der Gedanke, daß des keine schlechte Idee wäre, du und die Frizzi. I wollt dich ja nur bitten, daß du dir die Frizzi mal näher anschauen tust.«

      Ansgar lehnte sich zurück und schloß für einen Augenblick die Augen. Dann schaute er seinen Vater an.

      »I hab’ nachgedacht. Die Frizzi ist wirklich ein fesches Madl. Aber i hab’ in ihr immer nur so was wie eine Schwester gesehen. Nix anderes! I weiß net, ob sich daran was ändern tut.« Er schwieg wieder eine Weile. »Die Frizzi is schon was Besonderes. Damit liegst du net so falsch. Na ja,

      jetzt kommt sie ja öfter.«

      Ansgar Natterer stand auf. Er zog seinen Wams über und nahm den Hut mit dem Gamsbart.

      »Willst noch einen Spaziergang machen?« fragte sein Vater.

      »I fahr rüber zur Tankstelle. I treff mich dort mit ein paar Burschen. Dort gibt es ja die kleine Pizzeria. Da spielen wir Skat.«

      »Des hab’ i gar net gewußt, daß sich dort die Jungen treffen. Warum geht ihr net zum ›Baumberger‹ oder in den ›Ochsen‹?«

      »Beim Baumberger, da ist es auch ganz schön. Aber dort gefällt es uns besser. Da is nimmer was los. Es ist für Junge halt, verstehst? Des is schlecht zu erklären. Die schrauben dort auch oft an der Tankstelle an ihren Motorrädern rum. Es sind net nur die da, aus Waldkogel. Manche kommen dreißig oder vierzig Kilometer weit her.«

      »Mei, dann wünsch i dir einen schönen Abend, Bub!«

      »Danke, Vater! Des wird schon so sein.«

      Ansgar Natterer schwang sich in sein Auto und fuhr los.

      Sein Vater räumte den Tisch ab und spülte das Geschirr. Ja, das wäre schon ein besseres Leben, wenn wieder eine Frau auf dem Hof wäre. Vielleicht wird es ja etwas mit den beiden, dachte er. Er war sehr zufrieden, daß er so zwanglos mit seinem Sohn gesprochen hatte. Jedenfalls bin ich einen Schritt weiter. Meinem Buben ist klargeworden, daß er auch andere Gefühle für die Frizzi haben kann, dachte Otto Natterer. Jetzt mußte er Geduld haben und warten können. Sollte das alles nicht fruchten, dann würde er direkt mit seinem Sohn sprechen, von Mann zu Mann und von Bauer zu Jungbauer und Hoferben. Dann wird die Sache schon laufen, da war sich Otto Natterer sicher. Sein Sohn fand die Frizzi nicht unsympathisch. Sie kannten sich gut, seit Kindertagen. Dann würde aus der geschwisterlichen Verbundenheit vielleicht doch Liebe werden, auch wenn es am Anfang vielleicht nur eine Zweckgemeinschaft wäre. Andere hatten schon schlechtere Voraussetzungen mitgebracht und sind in eine Ehe gegangen, die dann doch glücklich geworden war.

      Otto Natterer setzte sich vor die Haustür und rauchte seine Pfeife zu Ende. Er schaute hinauf zu dem Gipfel des ›Engelssteig‹ und dachte an seine verstorbene Frau. Wenn du jetzt da oben bei den Engeln bist, da achte ein bisserl auf unseren Buben. Vielleicht kannst du da oben ein wenig mehr für ihn tun, als ich hier unten. Es wäre gut, wenn der heiraten tät. Die Frizzi, die wäre gut für ihn, denke ich. Du hast die Frizzi doch auch gekannt und immer gesagt, daß du so ein Madl gerne gehabt hättest. Ich kann nix dafür und du auch nicht, daß wir nur den einen Buben haben. Es war uns so bestimmt. Es muß aber weitergehen. Ich will nicht wieder heiraten. Ich kann dich net vergessen. Aber der Angerer kann eine Schwiegertochter auf den Hof bringen. Die Frizzi, die würde mir gut gefallen. Hast nix dagegen, daß ich und der Joseph ein bißchen nachhelfen. Du hast doch immer gesagt, daß man manche zu ihrem Glück zwingen muß.

      So hielt Natterer stumme Zwiesprache, den Blick fest auf den Gipfel des ›Engelssteig‹ gerichtet, bis die Sonne untergegangen war. Erst als die letzten Strahlen erloschen und der Gipfel nicht mehr im Abendlicht glühte,

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