Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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dachte er voller Sehnsucht an seine Frizzi. Sie war ja wirklich kein Madl aus der Stadt. Sie stammte ja genau wie er aus Waldkogel. Insofern war das direkt keine Lüge.

      Dominik schob einen weiteren Schubkarren zum Misthaufen. Sein Vater lief hinter ihm her.

      »Dominik, du tust uns was verheimlichen! Muß i dir denn jedes Wort einzeln rausziehen!«

      Wütend und mit viel Kraft steckte Dominik die Mistgabel in den Misthaufen.

      »Hör mir zu, Vater! I tue nix Unrechtes. I bin jung, und hier in Waldkogel is nix los. I bin auf deinen Wunsch hin Bauer geworden. Wenn i einen anderen Beruf ergriffen hätte, dann wär i den ganzen Tag in der Stadt. Es is schön hier. Aber in der Stadt is es auch schön. I mag es, daß es da so viele Leute gibt, die man beobachten kann. I setz mich dann ins Kaffee und schau mich um. Des is wie Urlaub. Andere fahren fort. I fahr nur ein paarmal in der Woche in die Stadt. I brauch mal Abwechslung, auch wenn du das net verstehen kannst. I kenn da jetzt ein paar Leut, alle in meinem Alter. Mit denen treff i mich, des is alles. Wir gehen ins Café oder auf ein Bier. Du hast deine Freunde hier in Waldkogel. Du gehst zum Stammtisch. Des genügt mir net. Ich will auch mal ins Kino oder in die Disco.«

      Seine braunen Augen funkelten.

      »War dir die Antwort jetzt genug, Vater?«

      »Mußt net so wütend werden, Dominik. I kann dich schon verstehen. Vielleicht willst dir ja auch in der Stadt die Hörner abstoßen, wie man sagt. I hab’ ja nur mal gefragt, Bub.«

      »So jetzt weißt Bescheid und läßt mich in Ruh. Du hast dein Leben und i hab’ mein Leben. I mach meine Arbeit auf dem Hof. Der Rest, wie i leb, des is mei Sach, Vater.«

      »Mag schon sein, Bub. I hab’ mir ja nur Gedanken gemacht«, wiederholte Titus erneut und fügte hinzu: »I hab’ die Hoffnung gehabt, daß du ein liebes und fesches Madl in der Stadt hast. Da wollt i dir ein bisserl Mut machen. I wollt dir sagen, daß du sie gern mitbringen kannst. Mußt dich nicht verstecken!«

      Dominik zog die Mistgabel heraus und leerte den Schubkarren.

      »Gut, jetzt weiß i des. Jetzt will i aber mein Ruh!«

      Titus Maierhofer schwieg. Er ärgerte sich, daß er mit dem Thema angefangen hatte. Aber es hatte ihn schon viele Wochen beschäftigt. Da mußte er einfach fragen. Die Antworten seines Sohnes klangen logisch. Er verstand ihn auch. Aber trotzdem beschlich ihn ein sonderbares Gefühl, daß es da noch etwas anderes geben mußte. Sein Sohn Dominik war vom Charakter ein ruhig ausgeglichener Typ. Die Fragen hatten ihn aber gereizt. Sie hatten ihn so verärgert, daß er nicht so ruhig reagiert hatte, wie es Titus von ihm gewohnt war.

      Titus Maierhofer nahm sich vor, nicht mehr zu fragen, aber wachsam zu sein.

      Den Rest des Tages ging ihm Dominik aus dem Weg. Er machte seine Arbeit. Bei den Mahlzeiten war er schweigsamer als sonst.

      Is was mit euch beiden? Habt ihr einen Streit gehabt?« fragte Titus Mutter Notburga Maierhofer ihren Mann, als sie allein waren.

      »Na, Burga! Ein Streit hatten wir net. I wollt von dem Buben nur

      wissen, was er so oft in der Stadt macht.«

      »Titus, i hab’ dir doch gesagt, daß der Bub auch mal seine Freiheit braucht. Du kannst dich net beschweren über unseren Buben. Unser Dominik hat uns nie Kummer gemacht. Er is fleißig und anständig. Dafür müssen wir dankbar sein. Er ist alt genug, um zu wissen, was er macht. Mußt ihn net bewachen wie ein scharfer Hofhund.«

      »Is schon gut, Burga! Des stimmt ja alles. Aber er macht so gar keine Anstalten, eine Frau auf den Hof zu bringen.«

      »Des werd schon werden. Er wird schon eine finden. Schau dir doch an, wie viele jung geheiratet haben und dann gab es die Krisen. I bin da froh, daß wir die Schande net haben. Viele leben schon wieder getrennt oder in Scheidung. Des ist wirklich dann eine Schand, vor allem, wenn dann schon Kinder da sind. Lieber hat er noch keine Frau als die falsche. Des war mein letztes Wort, Titus! Du läßt den Buben in Ruh! Basta! Sonst kriegst Ärger mit mir!«

      Titus versprach es seiner Frau. Doch das Denken, kannst mir net verbieten, Burga. Das dachte Titus, als er hinausging. Es lag irgend etwas in der Luft. Das fühlte der Bauer deutlich. Es war so, als würde man, trotz strahlendem Sonnenschein, schon das Unwetter über den Bergen ahnen.

      Abends nach dem Abendessen zog sich Dominik sofort in sein Zimmer zurück. Er telefonierte übers Händy mit Frizzy. Kurze Zeit später kam er in die Wohnküche. Seine Mutter war mit dem Abwasch fertig und setzte sich mit dem Strickzeug auf die Bank vor das Haus. Dominik ging ebenfalls hinaus. Sein Vater saß schon vor dem Haus auf der Bank und las das Landwirtschaftsblatt.

      »Willst noch mal fort, Dominik? Gut schaust aus! I wünsch dir einen schönen Abend.«

      »Danke, Mutter! I fahr in die Stadt. I gehe vielleicht ins Kino oder in eine Disco oder vielleicht auch beides. Mach dir keine Gedanken, wenn’s spät wird. I werde morgen früh pünktlich meine Arbeit machen.«

      »Aber Bub! Des weiß i doch. Des mußt net sagen. Fahr vorsichtig! Weißt, nachts sind oft so viele betrunkene Autofahrer unterwegs, Dominik.«

      »I paß schon auf, Mutter!«

      Titus Maierhofer schaute von seiner Zeitung auf.

      »I wünsch dir auch einen schönen Abend. I hoff, daß du mir meine Fragerei von heut morgen net allzu übel nimmst.«

      »Es is schon gut, Vater. Es war vielleicht auch meine Schuld. I hab’ ja net gesagt, was i mach. Dann guten Abend zusammen.«

      Er schwang sich in seinen Jeep und fuhr vom Hof.

      *

      Frizzi erinnerte sich noch gut daran, wie die große Küche auf dem Natterer Hof ausgesehen hatte, als die Bäuerin noch lebte. Jetzt stand sie mitten drin und schaute sich um. Es waren zwar noch immer die gleichen Möbel, aber alles sah irgendwie traurig aus. Ja, man konnte es deutlich sehen. Es fehlte die Hand einer Hausfrau und Bäuerin. Nicht, daß es schmutzig war. Es war nur irgendwie trostlos.

      Früher lagen die schön bestickten Kissen auf der Eckbank. An Sonntagen und Feiertagen hatte die Natterbäuerin immer eine weiße Tischdecke aufgelegt. Frizzi erinnerte sich, daß die breite geklöppelte Spitze ihr als Kind schon gehörigen Respekt abverlangt hatte. War es doch viel Arbeit, eine solche Spitze anzufertigen.

      An Werktagen war der große Tisch mit einem Tischtuch aus rotweißen oder blauweißen Karos bedeckt. Außerhalb der Mahlzeiten zierten jahreszeitliche Blumensträuße den Tisch. Ein gleicher Blumenstrauß, jedoch kleiner, stand im Herrgottswinkel unter dem Kruzifix.

      Auch die Vorhänge sahen traurig aus. Sie waren nicht schmutzig, der unregelmäßige Faltenwurf zeugte davon, daß sie jemand gedankenlos und ohne Sinn für Schönheit aufgehängt hatte.

      Frizzi bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen. Aber Otto Natterer hatte ihr Erstaunen bemerkt. Verlegen fuhr er sich über den Kopf.

      »Mußt uns nachsehen, mir und meinem Bub, daß es hier so ausschauen tut. Es is halt eine Männerwirtschaft. Wir können es eben net besser. Die Hilfskraft, die wir haben, die hat keinen Sinn für Häuslichkeit. Des Madl ist gut für grobe Arbeiten, da kann sie richtig zupacken. Der Haushalt interessiert sie net so.«

      »Mei,

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