Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Gasser schüttelte den Kopf und trank einen kräftigen Schluck Bier.

      »Wo kommt der Bursch’ her und was macht der so?«

      »Martin, das kann ich dir net sagen. Da mußt die du Franzi schon selbst fragen.«

      Toni wollte und konnte den Freunden nicht mehr sagen. Sie waren beide bodenständige Männer. Sie waren Junggesellen. Zwar hatten beide hin und wieder schon Liebschaften gehabt. Aber ihnen war noch nicht die wahre und einzige Liebe begegnet, so wie Toni und Anna. Deshalb bezweifelte Antonius Baumberger, daß sie die Gefühle der Franzi verstehen könnten. Er hatte genug gesagt, soviel wie er für notwendig hielt, aber nicht so viel, um Franzi bloßzustellen. Er würde es ihr erklären können, daß er die Freunde eingeweiht hatte.

      Sie tranken ihre Biergläser aus und besprachen, wie sie vorgehen wollten. Toni würde bei Leo nächtigen. Um vier Uhr würde Martin kommen. Dann wollten sie gemeinsam mit den Hunden im großen Landrover der Bergwacht losfahren, so weit sie mit dem Vierradantrieb kommen würden. Anschließend wollten sie zu Fuß weitergehen. Im Landrover war genug Ausrüstung vorhanden, daß sie Toni etwas geben konnten. Seine Bergsteigersachen waren auf der Hütte. Sie zu holen hätte einen unnötigen Umweg gekostet, wobei unnötig Zeit vergeudet würde. Das Unwetter war ohnedies schon einige Tage her. Wenn irgendwo der Gesuchte verletzt lag, dann könnte sein Zustand ohnehin kritisch sein, bemerkte Martin. Auf dem Landrover war eine mobile Notarztausrüstung für die Erstversorgung am Berg.

      *

      So geschah es dann auch. Fast noch in völliger Dunkelheit machten sie sich dann, kurz nach vier Uhr am nächsten Morgen, auf den Weg. Am Ende der Dorfstraße setzte Leo auf den Feldweg über. Dann fuhren sie durch dichten Wald. Stellenweise lagen armdicke Äste auf dem Weg. Immer wieder mußten sie anhalten und die Hindernisse beiseiteräumen. Langsam arbeiteten sie sich immer weiter nach oben.

      Dann war der Weg zu Ende. Sie fuhren querfeldein durch die Landschaft. Der Hang war steil und der Motor heulte auf. Endlich standen sie auf einem kleinen Plateau.

      »So, da wären wir. Aussteigen!«

      Während die Männer die Ausrüstungen umschnallten, tollten die drei Hunde herum. Bello, Tonis Neufundländer, war der größte und hatte sich wohl gleich in der Rangordnung durchgesetzt. Er gab den Ton an. Übermütig maßen die drei ihre Kräfte und machten auch vor dem kalten Wasser des Gebirgsbachs nicht halt. Leo rief nach seinem Hund. Doch der wollte nicht kommen.«

      »Da ist was! Laß uns nachsehen. Mira muß was gefunden haben.«

      Der Gebirgsbach drängte sich durch ein Felsenbett. Jetzt sah er schmal und ungefährlich aus. Die Männer wußten aber, daß er zum alles mitreißenden Ungetüm werden konnte, nach großen Regenfällen in den Bergen. Dann stieg sein Wasser binnen Minuten um mehrere Meter an und riß alles mit sich, was sich ihm in den Weg stellte. Auf einem großen und jetzt bei Niedrigwasser nicht überspülten Felsbrocken stand eine silberne Dose.

      Bellend standen die Hunde im Wasser. Die Pointerhündin des Doktors hatte die Pfoten gegen den überhängenden Felsbrocken gestemmt und zog die Luft schnüffelnd und hörbar ein.

      »Brav, Mira! Braver Hund! Gut gemacht!« lobte Martin seine Hündin und rief sie.

      Er ließ sie zuerst Sitz machen, dann erhielt sie eine besondere Belohnung. Dann ließ er sie sich hinlegen. Toni rief seinen Rex, der diesmal auch seinem Herrchen folgte. Nur Bello ließ sich noch etwas Zeit. Die drei Männer leinten ihre Hunde an.

      »Einer muß die Dose holen!« stellte Toni fest.

      »Ich mach das. Mira hat sie wohl gefunden. Pointer haben eine ausgezeichnete Nase. Sie können mehr als jede andere Rasse Witterung aufnehmen. Dafür wurden sie gezüchtet. Also hole ich die Dose. Ehrensache für mich.«

      Der Doktor zog Schuhe, Socken und Lederhosen aus und watete durch das kniehohe, eiskalte Wasser. Die Kälte schnitt ihm wie mit Messern in die Füße und die Beine. Trotzdem mußte er vorsichtig und langsam durch das Wasser waten. Es dauerte, bis er mit der Dose aus Aluminium wieder am Ufer war.

      Die Dose bestehend aus zwei Teilen, mit einem Verbindungsscharnier zwischen Boden und Deckel. Ober- und Unterteil konnte man auch einzeln zum Wärmen von Speisen verwenden. Es war ein typischer Ausrüstungsgegenstand, wie man ihn für eine längere Gebirgstour verwendet.

      Toni öffnete die Dose.

      »Da sind belegte Brote drin. Sehen noch ganz frisch aus. Lang kann die da nicht rumliegen. Na, ist ja auch kalt hier, wie in einem Kühlschrank.«

      Toni griff hinein und nahm ein belegtes Brot heraus. Er roch daran. Er sah sich die Brotscheiben genauer an, dann beäugte er die Wurst und den Käse. Schließlich schob er sich eine der beiden Gurkenscheiben in den Mund. Er schloß die Augen, kaute sorgfältig und schluckte. Leo und Martin, der sich inzwischen wieder angezogen hatte, schauten ihn erwartungsvoll an.

      »Kein Zweifel. Das ist Brot von unserem Brot. Das hat meine Mutter gebacken. Der Käse ist der, den meine Mutter immer zum Frühstück aufschneidet. Die Gurken, die wachsen bei uns im Gemüsegarten. Meine Mutter hat da ein ganz besonderes Rezept zum Einmachen von Gurken. Die sind auch von uns. Die erkenne ich hundertprozentig am Geschmack. Wenn unser Gesuchter sich belegte Brote gemacht hat, dann sind das seine.«

      »Hat er! Das hat mir deine Mutter erzählt«, berichtete Leo. »Damit steht also fest, daß er hier irgendwo sein muß. Welch ein Glück, daß die Dose dicht gehalten hat und kein Wasser eingedrungen ist! Wo sollen wir jetzt suchen? Wer geht welchen Weg?«

      Sie schauten sich an.

      »Der Gebirgsbach fließt dicht beim ›Sündenweg‹. Also sollten wir dort suchen.«

      Sie gingen los, die Hunde an den Leinen. Der Aufstieg war steil und voller Geröll. Er war schwer gehbar. Der Hang lag im Schatten. Alles war noch naß vom Tau. Nur langsam kamen sie vorwärts. Über lange Strecken war der Pfad nur höchstens zwei Fuß breit. Auf der einen Seite ragte der nackte Fels in die Höhe, auf der anderen Seite gähnte eine tiefe Schlucht mit senkrecht abfallenden Wänden. Selbst die Hunde waren sich instinktiv der Gefahr bewußt und setzten langsam Pfote für Pfote auf den glitschigen Grund. Ab und zu riskierten die Männer einen Blick in den gähnenden Schlund, in dem einzelne Dunstfetzen hingen.

      »Wenn der da runter ist, dann ist er schon in einer besseren Welt«, bemerkte Toni.

      »Der ist net da drunten. Schau dir die Mira an. Die riecht was. Jetzt zieht sie.«

      Leos Schäferhund gab Laut.

      »Ja, Rex hat jetzt wohl auch was gewittert.«

      Nach der nächsten Biegung war diese gefährliche Strecke zu Ende. Der Weg führte über eine Geröllawine und ein Geröllfeld.

      »Schaut, hier muß es kürzlich einen Steinschlag gegeben haben«, brüllte Leo gegen den Wind, der hier oben plötzlich aufgefrischt war. Rex bellte jetzt laut und anhaltend.

      »Wartet! Wir bleiben hier stehen. Ich lasse nur Rex von der Leine.«

      Leo klinkte die Leine am Geschirr von Rex aus. Der Hund orientierte sich kurz. Dann hechtete er schnüffelnd davon, die Nase immer dicht über dem Boden.

      »Ein gut ausgebildeter Suchhund kann nach eine Lawine schneller absuchen als zwanzig Mann«, erläuterte Toni und behielt dabei seinen Hund in den Augen.

      Rex

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