Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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sich wieder.

      »Ich muß jetzt etwas für unsere Zukunft tun und die Gegenwart. I muß ein bissel arbeiten.«

      »Kann ich dir nicht irgendwie helfen?«

      »Doch das kannst du! Du bleibst schön hier liegen und betrachtest die Berge. Sie geben dir Kraft und Stärke. Wirst es bald spüren. Damit hilfst du mir am allermeisten!«

      Franzi zog die Decke hoch und drückte sie fest an.

      »Ich bin immer in deiner Nähe. Ich bin drinnen in der Küche oder den Kammern, im Stall oder in der Wirtschaftsstube. Ruhe dich aus. Wenn du etwas brauchst, dann ruf nach mir.«

      Sie gab ihm einen Kuß auf die Stirn.

      Er sah ihr nach, wie sie zum Brunnen ging, um Wasser heraufzupumpen. Sie ist wunderschön und anmutig. Ihr einfaches dunkelblaues Arbeitsdirndl umschmiegte eng ihren Körper. Ihre langen braunen Haare hatte sie zu Zöpfen geflochten. Sie trug diese wie eine Krone um ihren Kopf gewickelt.

      Während sie ihre Arbeit verrichtete, schaute sie immer wieder lächelnd zu ihm hin. In dem Blick lag so viel Liebe und Zuneigung. Aber ebenso las er darin eine jungmädchenhafte Unschuld und Scheu. Gleichzeitig las er in ihren Augen die große Sehnsucht. Es verlangte sie nach liebender Zweisamkeit, die auch er deutlich spürte.

      Viele Fragen drängten sich ihm auf. Aber er wußte, daß er warten mußte, bis sie all seine Fragen beantworten würde.

      So verging die nächste Woche. Franzi ging ganz in ihrer Rolle auf, ihren Liebsten zu pflegen und zu verwöhnen. Martin hatte mehrmals nach seinem Patienten geschaut. Er war sehr zufrieden. Körperlich hatte er sich schnell erholt. Allein sein Erinnerungsvermögen war bis auf die bruchstückhaften Bilder nicht wieder gekommen. Zeitweise war er sehr verunsichert und verzweifelt. Dann war es Franzis Liebe, die ihn wieder aufbaute.

      In der zweiten Woche durfte er sich etwas belasten. Er folgte Franzi über­allhin. Zuerst schaute er ihr bei den Arbeiten zu. Schnell lernte er kleine Handreichungen zu machen, dann konnte er selbst kräftig zupacken. Er fühlte sich sehr wohl inmitten dieses einfachen, wenn auch sehr arbeitsreichen Lebens auf der Alm in den Bergen.

      *

      Die Sonne schien durch die großen Glasfenster des Anbaus in das Wohnzimmer der Angermanns. Jörg Angermann und seine Eltern, Jutta und Norbert, saßen auf der weißen Ledercouch. Vor ihnen auf dem niedrigen Tisch aus Edelstahl und Glas hatte die Haushälterin Häppchen und Getränke serviert. Doch keiner hatte Appetit. Seit zwei Stunden trippelte Beate Clausen im Zimmer auf und ab. Die spitzen Absätze ihrer eleganten Schuhe lösten bei jedem Schritt ein knallendes Geräusch aus.

      »Nun setz dich endlich hin, Beate! Dein Getrippel ist nervig«, brummte Norbert Angermann. Seine Geduld war ziemlich zu Ende. Beate führte sich nicht wie eine erwachsene Frau auf. Nur der gute und beruhigende Einfluß seiner Frau hatte ihn bisher davon abgehalten, Jutta, seiner wohl künftigen Schwiegertochter, einige deutliche Worte zu ihrem Verhalten zu sagen.

      »So, das Getrippel stört dich! Wenn dich sonst nichts stört, Norbert, dann verstehe ich dich nicht.« Sie schaute auf ihre goldene Armbanduhr. »Seit mehr als zwei Stunden erkläre ich euch, daß ich Jens’ Verhalten unmöglich finde. Der Kerl ist verschwunden. In Urlaub gefahren, ohne mir etwas zu sagen! Er reagiert nicht auf meine Anrufe. Sein Handy hat er ausgeschaltet. Keine Nachricht! Nichts! Nichts! Nichts! Ich bin jetzt die zweite Woche ohne ein Lebenszeichen. Ich frage euch, was das soll. Ist das Dummheit? Ist das ein Spiel? Sagt es mir!«

      Beate Clausen blieb für einen Augenblick stehen. Sie zupfte ihr helles Seidenkostüm zurecht.

      »Wie könnt ihr nur so ruhig sein? Er geht einfach, ohne zu sagen wohin! Er sagte nicht, wann er wiederkommt? Wie stehe ich da! Was soll ich den Gästen sagen, die meine Eltern zum Wochenende zur Party eingeladen haben. Wie stehe ich da? Mama und Papa habe ich noch nichts gesagt. Aber lange läßt es sich nicht mehr verheimlichen.«

      »Da gibt es nichts zu verheimlichen. Jens hat mit seinem Wanderzeug das Haus verlassen. Du kennst ihn doch, Beate. Wenn er sich geärgert hat, dann hat er sich schon immer zurückgezogen. Ich finde, du reagierst überzogen.«

      »Jetzt fall du mir nicht auch noch in den Rücken. Na, ist ja kein Wunder, bei euch Zwillingen. Ansonsten bekämpft ihr euch wie Feuer und Wasser, aber wenn es darauf ankommt, dann haltet ihr zusammen wie Pech und Schwefel. Ich hätte es mir ja denken können, daß ich bei dir auf kein Verständnis stoße.«

      »Beate, das ist nicht wahr!« verteidigte sich Jörg. »Deinetwegen hatte ich sogar Streit mit meinem Bruder. Ich habe ein gutes Wort für dich einlegen wollen. Langsam machst du auch mich nervös. Da stimme ich Vater zu. Was soll denn sein? Jens wird in die Berge gefahren sein. Du kennst ihn doch.«

      »Wohin fährt er denn gewöhnlich?«

      Jörg lachte laut auf. Es klang höhnisch.

      »Mein Bruder ist dein Verlobter. Du solltest also der Mensch sein, der ihm am nächsten steht, der um seine Ziele, Wünsche und Leidenschaften weiß, der seine Freuden mit ihm teilt. Jetzt fragst du mich, wo er sein könnte?«

      Beate Clausen setzte sich und schmollte. Dann versuchte sie die Mitleidstour.

      »Du kennst mich doch ganz gut, Jörg. Du weißt doch, daß ich mir aus seiner Leidenschaft für die Berge nichts mache. Ich kann den Bergen nichts abgewinnen. Ich kann nichts mit ihnen anfangen. Einmal hab’ ich es ja probiert, aber dann einigten wir uns. Ich ließ Jens die Freiheit für sein Hobby und er bedrängt mich nicht mehr, mir die angebliche Schönheit der Berge zu beschreiben. Ich kann diese Begeisterung einfach nicht nachvollziehen. Jens war da sehr verständnisvoll. Das Thema klammerten wir einfach aus. Jens liebt mich und wollte mich damit nicht quälen. So ist es doch nur verständlich, daß ich nicht die geringste Ahnung habe, wo er seinen Urlaub verbringen könnte. Aber ihr, ihr müßtet es doch wissen. Sagt es mir!«

      »Er kann überall sein in den Bergen, Beate. Was würdest du machen, wenn du wüßtest, wo er ist?«

      »Ich würde ihn anrufen. Ihm sagen, daß er kommen soll. Schließlich hat er Verpflichtungen. Meine Eltern erwarten ihn zur Party.«

      Beate Clausen schaute auf den Fußboden.

      »Ich vermisse ihn. Ich kann über Gefühle schlecht sprechen. Das ist nicht meine Art und das gehört sich auch nicht. Jedenfalls ist er verschwunden, und ich will ihn wieder haben. Also, ihr seid seine Familie. Helft mir! Was ist nun?«

      Die Eltern schauten sich unschlüssig an. Jörg ergriff das Wort.

      »Beate, du bist wirklich eine sehr schöne und attraktive Frau. Jens ist ein ernster Typ. Er nimmt das Leben viel schwerer als ich. Hat er eine Aufgabe, dann verbeißt er sich Tag und Nacht hinein. Er erbringt Höchstleistungen. Aber er ist nie zufrieden mit dem, was er erreicht hat. Er will immer noch höher und weiter hinauf. Hat er einen Gipfel erreicht, dann peilt er schon den nächsten höheren an. Nie hält er mal inne und gewinnt Ruhe. Er ist oft böse auf alle, die nicht so sind wie er. Du bist da ganz anders. Du machst auch deinen Job. Aber genau wie ich, kannst du auch mal genießen, eine Pause einlegen, relaxen. Ich hatte gehofft, daß er ruhiger wird, wenn er mit dir zusammen ist.«

      »Wie soll ich Einfluß auf ihn aus­üben, wenn er nicht da ist! Die ganzen letzten Monate hat er sich in das Projekt verbissen. Ich kam mir vor, wie das fünfte Rad am Wagen. Immer mußte ich warten. Immer kam er zu spät. Immer war er mit seinen Gedanken bei der Arbeit.«

      Norbert

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