Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 45

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

Jörg sie auch. Entscheidend ist doch, daß sie einen guten Mann kriegt. Zupacken kann er, sagt sie. Melken hat er gelernt! Er wird einen guten Bauer abgeben, so wie es ausschaut. Dann soll er uns willkommen sein. Pius, was wollen wir da noch viel Worte verlieren. Du hast dir doch immer gewünscht, daß Franzi einen Bauern auf den Hof bringt. Jetzt hat sie einen. Das Kind ist glücklich. Das ist für mich als Mutter die Hauptsache.«

      »Wilma, davon red ich net. Das ist eh klar. Aber das mit der Diagnose vom Martin, das ist doch arg schlimm.«

      »I weiß auch net, wie man da vorgehen tut. Wir müssen mit dem Doktor sprechen und dann sollten wir mit dem Pfarrer reden. Der ist ein hochstudierter Mann. Er wird wissen, was da zu tun ist, damit die beiden heiraten können.«

      »Es muß festgestellt werden, ob er net schon verheiratet is.«

      »Vater! Nein!« Franzi schrie vor Entsetzen und Angst auf. »Nein, das darf nicht sein. Nein!«

      Tränen traten ihr in die Augen.

      Ihr Vater rutschte auf der Eckbank neben sie. Ihre Mutter setzte sich auf die andere Seite.

      »Kind, ich wünsch’ dir das wirklich net. Aber da er gar nix weiß...«

      »Mutter, ich weiß es. Er liebt nur mich. Er hat droben auf dem Berg nur mein Bild immer vor Augen gehabt. Das hat er mir jeden Tag erzählt. Und wenn er mich geküßt hat, dann fühlte ich es, hier drin.« Franzi schlug sich auf die Brust. »Er liebt nur mich. Wenn es da eine andere Frau in seinem Leben geben würde, da könnte er mich net so küssen!«

      Trotz der ernsten Situation mußten die Eltern schmunzeln. Liebevoll und tröstend strich ihr Vater Franzi unbeholfen übers Haar.

      »Wird schon alles gut werden! Bring uns am Sonntag deinen Schatz mal runter. Wir sind schon neugierig, wer es geschafft hat, unserer Franzi so den Kopf zu verdrehen.«

      Franzi strahlte und drückte zuerst ihre Mutter, dann ihren Vater.

      »Er wird euch bestimmt gefallen. Da bin i mir ganz sicher. Ich muß aber ein paar gute Sachen vom Lenz mit raufnehmen. So wie er jetzt angezogen ist, kann er am Sonntag nicht durchs Dorf gehen.«

      »Mach das! Wenn du denkst, die Sachen passen ihm.«

      Bis nach Mitternacht saßen sie zusammen und redeten und redeten. Dann gingen sie schlafen. Franzi fiel gleich in einen tiefen Schlaf. Im Traum wanderte sie mit ihm Hand in Hand durch die Berge.

      *

      Toni und Jörg, wie er sich rufen ließ, arbeiteten Hand in Hand. Immer wieder war Toni erstaunt, mit wieviel Leichtigkeit und Geschick sein Helfer die anstehenden Arbeiten anpackte. Er wußte immer, was zu tun war. Während der Arbeit schauten sich die Männer immer wieder an. Es bedurfte keiner Worte. Sie verstanden sich auch so. Toni fragte sich, woher Jörg das alles wußte, und dieser versuchte sich zu erinnern. Doch er konnte vieles nicht zuordnen. So vergingen die Tage.

      Der alte Alois, der die Berghütte viele Jahrzehnte zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet hatte, kam auch auf den Berg. Er konnte nicht mehr schwer körperlich arbeiten. Er kümmerte sich um die Wirtschaft, wie in alten Zeiten. Er kochte sehr schmackhafte und kräftige Mahlzeiten und vermittelte Toni auf diese Art und Weise weitere Kenntnisse, die ein Hüttenwirt nun einmal haben mußte.

      Bei schlechtem Wetter saßen die drei Männer am Kamin. War es trokken, dann hielten sie sich vor der Hütte auf. Sie tranken einen Enzian oder Tee mit Rum. Dort saßen sie und schauten der untergehenden Sonne zu. Auch wenn der rote Feuerball schon hinter den Bergen verschwunden war, so leuchteten die Bergspitzen vom »Engelssteig« und »Höllentor« noch rötlich, bis die Nacht sie ganz umhüllte.

      Meistens erzählte Alois aus seinem Leben. Die beiden Jungen hörten dem Alten gern zu. Der Alois konnte schön erzählen. Seine Geschichten und Anekdoten waren darüber hinaus noch lehrreich auf ganz verschiedene Weise. Alois verfügte wie kein anderer in der ganzen Gegend über ein umfangreiches Wissen, was die Natur und die Berge betraf. Er vermittelte darüber hinaus die Achtung und die Ehrfurcht der Schöpfung gegenüber.

      Eines Abends war Alois still. Er saß auf seinem bequemen Lehnstuhl, den Toni und Jörg für ihn gezimmert hatten und rauchte. Er war ganz in Gedanken. Seine Augen wanderten die Berghänge hinauf bis zu den Gipfeln. Dann betrachtete er den Abendhimmel, der sich wolkenlos darüber spannte.

      »Heute nacht wird’s klar und sehr kalt werden. Aber morgen wird’s ein schöner warmer und milder Tag sein. Grad recht für eine schöne Wanderung.«

      Er schaute Toni an.

      »Wie ist es, hättest nicht Lust da­zu?«

      »Lust schon! Lust hab’ i immer!«

      »Dann mach’s! Zieh morgen früh gleich los. Ich halt hier die Stellung. Nimmst den Jörg mit. Das ist das Beste, was du für den tun kannst.«

      »Warum meinst, daß das so gut für ihn ist, Alois?«

      »Weil er dann suchen kann.«

      »Du meinst, wir sollten probieren, seine Sachen zu finden, den Rucksack oder was davon übrig ist? Du, Alois, die Berge sind groß und weit. Es ist ja noch net einmal klar, wo er seine Sachen verloren hat. Außer der Brotdose haben wir nix gefunden.«

      Der alte Alois zog bedächtig an seiner Pfeife.

      »Ich rede net von Sachen. Er hat sein Inneres am Berg verloren. Bring’ ihn rauf!«

      »Ah, jetzt versteh i. Du meinst, wenn er dahin zurückgeht, wo er war, dann kann er sich wieder erinnern.«

      »Ja, so ungefähr. Eine Chance ist es allemal. Der Berg hat ihm das Gedächtnis genommen. Vielleicht gibt er’s ja wieder zurück.«

      Toni schaute Jörg an.

      »Was sagst du dazu?«

      »Ich bin zu allem bereit. Schaden kann es nichts. Probieren wir es eben! Hast eine Ausrüstung für mich? Einen Helm gegen Steinschlag brauche ich auch.«

      »Ja, hinten im Lager sind Sachen, das weißt du ja. Sind net die modernsten, aber besser als nix.«

      »Gut, dann packen wir es morgen an.«

      Mehr sprachen sie nicht mehr. Sie saßen vor der Berghütte, bis die Dunkelheit alles verbarg. Jeder hing seinen Gedanken nach. Dann gingen sie schlafen.

      Am nächsten Morgen brachen sie auf. Alois schaute ihnen nach und wünschte ihnen alles Gute.

      »Auch wenn du nix finden tust, genieß die Berge. Lausche der Natur! Die Berge und die Natur sind ewig, auch wenn sie sich ständig verändert. Kein Tag ist wie der andere. Jeden Tag verwelken Blumen und andere sprießen hervor.«

      Wenn es möglich war, gingen die Männer nebeneinander her. War der Weg schmal, dann wechselten sie sich ab, mal ging Jörg voraus, mal Toni. Sie kamen an eine Gabelung.

      »Jetzt müssen wir uns entscheiden, wo wir hingehen. Da geht’s hinüber zum ›Höllentor‹ und hier den Weg nennen wir ›Hirtenweg‹. Er verzweigt sich weiter oben, dort beginnt der ›Pilgerweg‹.«

      »Schöne Namen!«

      »Ja, die sind schon sehr alt. Die

Скачать книгу