Mami Staffel 6 – Familienroman. Claudia Torwegge

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Mami Staffel 6 – Familienroman - Claudia Torwegge Mami Staffel

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schrie sie dabei völlig von Sinnen vor Begeisterung. »Schule ade! Ich werd’ berühmt.«

      Langsam kam sie wieder zu sich.

      »Was ist’n das für’n Job?« wollte Sandy wissen, nachdem sie zu Atem gekommen war.

      Maggy strahlte.

      »Du sollst Fotos für’n Magazin machen«, erklärte sie stolz. »Und danach schickt er dich zum Casting nach München. Die suchen da eine Hauptdarstellerin für ’ne Fernsehserie.«

      Das waren Neuigkeiten! Sandy hätte am liebsten hier mitten auf der Straße einen Purzelbaum geschlagen.

      »Die Fotos, die Mike von dir schießt, sind teilweise auch für dieses Casting«, erklärte Maggy weiter. »Also stell dich bloß nicht blöde an. Du bastelst an deiner Zukunft.«

      »Bestimmt nicht«, versicherte Sandra aufgeregt. »Und wann soll ich zu Mike kommen?«

      »Morgen nachmittag.« Maggy schulterte ihren Rucksack und schickte sich an, die Straße in Richtung Schule entlangzugehen. »Er erwartet dich um sechzehn Uhr, in seinem Atelier.«

      Rumms, da war sie wieder, die Faust, die alle Träume kaputtschlägt. Sandy hatte Mühe, die aufsteigenden Tränen, die ihr die Enttäuschung in die Auge trieb, zurückzudrängen.«

      »Morgen?« Ihre Stimme klang plötzlich ganz klein und piepsig. »Morgen kann ich nicht. Das ist unmöglich.«

      Maggy blieb stehen.

      »So?« Ihre Blicke musterten Sandra mit spöttischer Verärgerung. »Dann vergiß die Serie. Mike braucht die Fotos morgen oder gar nicht. Sie sollen spätestens am Sonntagmorgen in München sein.«

      »Aber…« Sandra schluckte mühsam. »Meine kleine Schwester hat morgen Geburtstag. Sie hat den halben Kindergarten zu der Fete eingeladen. Ich muß meiner Mutter bei den Vorbereitungen helfen.«

      »Das ist deine Sache.« Maggy drehte sich um und ging weiter, ohne sich darum zu kümmern, ob Sandra ihr folgte oder nicht.

      »Maggy!« Sandra folgte ihr eilig. »Mensch, ich kann wirklich nicht. Mein Bruder, seine Freundin, wir alle sind eingespannt. Meine Mutter schafft das nicht allein.« Sie spürte, wie ihr die Tränen übers Gesicht liefen. »Kannst du nicht mit Mike reden? Bitte, er soll den Termin bloß um einen Tag verschieben.«

      »Ich sagte, vergiß es!« fuhr Maggy sie an. »Entweder bist du morgen, punkt vier Uhr, in seinem Atelier oder die Sache ist gestorben. Und jetzt hör auf, mir eine Kassette ins Ohr zu drücken.«

      Damit ließ sie Sandra einfach stehen und eilte zu Tommy, der gerade auf seinem Mofa herangerollt kam.

      Unglücklich sah Sandy zu, wie die Freundin auf den Gepäckträger kletterte und davonbrauste.

      Maggy sah sich nicht mehr nach ihr um.

      *

      Nathalie beglückwünschte sich wieder einmal für ihr Timing, oder besser für das des Klapperstorchs, der es bei allen drei Reinkekindern geschafft hatte, sie im Sommer auszuliefern. Da konnten die Geburtstagsfeiern bequem in den Garten verlegt werden und mußten nicht, wie es bei den armen Herbst-Winterbabys der Fall war, in die Enge einer Wohnung oder eines Einfamilienhauses verlegt werden.

      Im Klartext hieß das: Einrichtung und Tapeten wurden verschont.

      Das Chaos spielte sich auf dem Rasen ab und verwüstete höchstens ein paar Blumenrabatten. Schäden, die leichter zu beheben waren und weniger Kosten verursachten, als eine Grundrenovierung und Neumöblierung des gesamten Hauses.

      Clemens hatte bunte Lichterketten und Papiergirlanden über der Terrasse und in die Büsche am Zaun gehängt. Luftballons tanzten auf langen Bändern, bunte Papierhüte, Süßigkeiten, Kuchen und allerlei Kleinspielzeug, das es bei den verschiedenen Spielen zu gewinnen geben sollte, lagen bereit, und im Keller standen jede Menge Kästen Limo, um den Durst der kleinen Gäste zu löschen.

      Steffi war vor Aufregung total aus dem Häuschen. Am glücklichsten machte es sie, daß sich Clemens extra für sie freigenommen hatte, um an ihrer Feier teilnehmen zu können. Sie hing förmlich an seinem Hosenbein, verfolgte ihn auf Schritt und Tritt und himmelte ihn an, als sei er der Prinz aus ihrem Lieblingsmärchen.

      Behutsam schob Nathalie die Eisbombe, die Dennis und Bille gerade vom Korridor geholt hatten, ins Frostfach. Dann ließ sie einen letzten kontrollierten Blick über die Torten, Kuchen und Salate gleiten, die in langer Reihe auf dem ausgezogenen Küchentisch standen. Alles bestens, entschied Nathalie, schlüpfte aus dem alten Herrenhemd, das sie bei der Hausarbeit zu tragen pflegte, und verließ die Küche.

      Sie hatte gerade den Fuß auf die erste Treppenstufe gesetzt, als es klingelte.

      »Ich-ich-ich!« kreischte Steffi. Obwohl Nathalie der Haustür am nächsten stand, schaffte es die Kleine, vor ihr da zu sein. Mit erwartungsvollem Gesicht riß Steffi die Tür auf, erstarrte für einen winzigen Moment und stürzte dann mit wildem Freudengeheul auf den Gast zu.

      »Papi, Papi, Papi!« Sie lachte und weinte, alles in einem, vor Freude über diesen unerwarteten Besuch. »Oh Papi, ich hab’ dich so lieb.«

      Werner Reinke sah verlegen zuerst auf seine Tochter, dann zu Nathalie, die ihn neugierig betrachtete.

      »Hallo.« Er fühlte sich deutlich unwohl. »Natty, ich – ich muß dringend mit dir sprechen.«

      »Ach?« Nathalie zog die Brauen hoch. »Heute?«

      Werners irritierter Blick verriet, daß er keine Ahnung hatte, welcher Tag heute war. Das machte Nathalie so wütend, daß sie ihm am liebsten die Tür vor der Nase zugeschlagen hätte. Aber sie beherrschte sich.

      »Kannst du es kurz machen?« fragte sie statt dessen, während sie Steffi behutsam in die Diele schob. Clemens, der der Kleinen gefolgt war, verstand sofort.

      »Komm, wir schauen noch mal, ob wirklich alles in Ordnung ist, oder ob wir besser doch noch ein paar Ballons aufblasen.«

      Steffi zögerte einen Moment, aber dann ergriff sie seine dargebotene Rechte und ging mit ihm in den Garten hinaus.

      Werner sah den beiden unter zusammengezogenen Brauen hinterher.

      »Mein Nachfolger?«

      Nathalie streifte ihn mit einem abweisenden Blick, wandte sich um und ging ins Wohnzimmer.

      »Was gibt es?« richtete sie erneut das Wort an ihren Nun-nicht-mehr-Ehemann, nachdem sie sich gesetzt hatten.

      Werner sah durch die große Panoramascheibe in den Garten hinaus. Die Girlanden und Ballons konnte er unmöglich übersehen, aber er verlor kein Wort darüber.

      »Ich kann die Unterhaltszahlungen nicht mehr aufbringen.« Er sah Nathalie bei diesen Worten nicht an. Das war bei ihm immer ein Zeichen dafür, daß er log. »Bitte, ich schaffe es einfach nicht mehr, so viel Geld zusammenzukriegen.« Er schluckte. »Marlies erwartet ein Baby.«

      Aha, die süße Barbiepuppe setzte den Herrn Bauunternehmer unter Druck!

      »Und wie stellst du dir das vor?« fragte Nathalie ruhig. »Wir kommen so schon kaum über die Runden. Die Kinder brauchen

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