Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan
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Читать онлайн книгу Apache Cochise Staffel 2 – Western - Frank Callahan страница 13
»Ich hatte gehofft, die beiden Hundesöhne in Tombstone anzutreffen«, sagte Marley, dessen linke Schulter noch dick verbunden war. »Fehlanzeige. Wenigstens etwas habe ich erreicht, und das ist für mich schon ein Erfolg.«
Buck Tinatra grinste breit. Er warf seinem Busenfreund Larry einen verschmitzten Blick zu und fragte scheinheilig: »Was, lieber Blechstern, ist dir so Freudiges begegnet? Eine Jungfrau im Schlafrock oder die Friedenstaube mit einem Palmzweig im Schnabel?«
»Weder noch, Witzbold. Larry, nimm dir deinen Busenfreund mehr zur Brust. Es gehört sich nicht, wie er mit einem Vorgesetzten spricht.«
»Ach, du dickes Ei! Jetzt ist er schon unser Vorgesetzter. Und das bei zwei Dollar pro Tag und einer mageren Prämie im Erfolgsfalle.« Larry schniefte laut und strich gespielt liebevoll über sein Abzeichen, das auf seiner Weste prangte.
»Buck, schmeißen wir ihm die rostigen Orden vor die Füße und verduften, bevor er sich zum lieben Gott erhebt und uns gar nichts mehr zahlt.«
Buck Tinatra lachte lauthals. »Seien wir gnädig mit ihm, dem Stolzen, Eingebildeten, und behalten wir die Sterne noch einige Tage. Wurden sie uns doch von einem Unwürdigen verliehen.«
»Nur auf Zeit«, wehrte Marley kichernd ab. »Glaubt ja nicht, daß ich euch einen Sündenlohn zahle, nur damit ihr mit ’nem Blechstern in den Städten angeben könnt. Die Dinger nehme ich euch wieder ab, sobald wir die beiden Kerle gefaßt haben.«
»Dachte ich’s mir doch«, seufzte Tinatra. »Gesetz und seine Vertreter sind so geizig wie unsere Regierung. Ich hab’s mir anders überlegt, Larry. Komm, wir verduften. Ich bin’s sowieso leid, mir den lieben langen Tag die beiden Dollar vorwerfen zu lassen, die er uns zahlen will. Der verdammte Jammerlappen legt sich vor Geiz noch krumm.«
»Der Himmel pfeift euch Halunken was.« Marley lachte. »Jetzt reiten wir erst einmal durch die Hölle. Was glaubt ihr, wohin es geht? Zu einem Tanzplatz für liebestolle Cowboys? Irrtum!«
Marley deutete auf die dunklen Dragoons, die wie eine Wand vor ihnen aus der Finsternis stiegen.
»Wenn wir diesen Gebirgsstock hinter uns haben, wißt ihr, was die Hölle ist. Ihr werdet wunde Hintern vom Reiten haben, die Zunge wird euch meilenweit aus dem Hals hängen, und wenn ihr nur ein bißchen Glück habt, werdet ihr wie Stachelschweine in Fort Huachuca einziehen.«
»Wie Stachelschweine? Warum denn das?«
Drew Marley lachte scheppernd.
»Wieso? Mann, hast du ’ne Ahnung. Die Apachen werden uns so voller Pfeile spicken, daß wir wie Stacheltiere aussehen werden. Sie werden uns…«
»Nichts«, unterbrach Buck Tinatra ihn grinsend, »gar nichts werden sie. Und weißt du warum? Weil sie uns nicht zu Gesicht bekommen werden.«
»Da wirst du dich aber wundern, mein Junge«, sagte der Marshal. »Die haben uns längst entdeckt. Cochise hat seine Späher überall, und gerade die Dragoons hält er fest im Griff. Ein Weißer, der in die Chiricahuas oder in die Dragoons eindringt, ist so gut wie tot, wenn er nur seinen Fuß auf Apachengebiet setzt.«
»Unsere Abzeichen…«
»… nützen uns keinen Deut, wenn er sie nicht respektiert«, unterbrach Andrew Marley ihn.
»Dir hat’s doch auch geholfen.«
»Ja, mir.« Mehr sagte der Marshal nicht.
Mit dem Fortschreiten der Nacht war es kühler geworden. Kalte Winde fegten von den schneebedeckten Berggipfeln und ließen die Reiter frösteln.
»Wann machen wir Lager?« fragte Buck Tinatra.
»Kein Camp.« Marley schüttelte den Kopf. »Wenn wir eine kurze Frühstückspause einlegen, reicht das. Wir sind dann gegen Mittag in Huachuca.«
»Denkst du altes Streitroß auch an unsere Pferde?« schaltete sich Larry Osborne trocken ein.
»Wir reiten im Schritt oder im Trab. Das halten sie einen Tag und eine Nacht durch.«
Von nun an ging der Ritt ohne Gespräche weiter. Die Gegend wurde von Minute zu Minute wilder, zerklüfteter. Kein Laut war zu hören.
Die Nacht verlief ereignislos. Gegen Morgen zeigten die Pferde doch Ermüdungserscheinungen. Marley beschloß, eine Pause einzulegen, um sie zu füttern und zu tränken. Als erstes Frühlicht in die Täler drang, stießen sie auf einen Talkessel, der zum Lagern geeignet war. Der Marshal stieg ab und führte sein Pferd zu einem verfilzten Gebüsch. Er leinte es an, sattelte ab und gab dem Braunen erst einmal zu saufen. Dann hing er ihm den Futtersack vor.
»Feuer?« fragte Larry. »Ein kleines Feuerchen, großer Boß? Eine Tasse Kaffee würde unsere Lebensgeister wecken.«
»Kein Feuer«, antwortete der Gesetzeshüter. »Ihr seid wohl lebensmüde, wie? Rauch riechen Apachen auf eine Meile. Wollt ihr unbedingt, daß unsere Skalps in der Mittagssonne vor irgendeinem Jacale trocknen?«
»Ich denke, Cochise ist dein Freund? Er wird uns schon nichts tun.«
»Er vielleicht nicht«, erwiderte Marley grob, »aber seine Krieger. Die kümmern sich einen Dreck darum, was der Häuptling will oder nicht will. Laßt’s sein, ich warne euch, Jungs.«
Nach zwei Stunden Pause drängte Drew Marley schon wieder zum Aufbruch. Ausgeruht griffen die Pferde wacker aus. Die Schlucht stieg an und endete auf der Mesa. Eine ganz zerklüftete und ineinander verschachtelte Bergwildnis tat sich nun vor ihnen auf.
Gegen Mittag hatten sie die Mesa unter sengender Sonne überquert und standen vor einem gewundenen Canyon, der sich wie ein Wurm in die Gebirgswelt hineinfraß. Sosehr die drei Weißen auch suchten, es gab keinen Abstieg in die Tiefe.
»Nach Südwesten«, sagte Marley und deutete in die Richtung.
Er und Buck Tinatra ritten an, doch Larry hielt sein Pferd zurück und neigte lauschend den Kopf. Von irgendwoher drangen Geräusche zu ihnen herauf. Zuerst war es nur ein lautes Knirschen, das in Rollen und Mahlen überging. Dann vernahmen sie alle die heiseren Rufe, Peitschenknallen, Schüsse und schließlich das schrille Kriegsgeschrei der Apachen.
Eine sechsspännige Kutsche fegte um eine Kurve. Das Gespann wurde durch gezielte Peitschenhiebe des Fahrers erbarmungslos getrieben. Der Begleitmann auf dem Bock war tot. Er hing über der Armstütze, zwei Pfeile in seinem Rücken.
Aus dem Kasten fielen in sporadischen Abständen laute Revolverschüsse, die kaum Schaden unter den verfolgenden Apachen anrichteten. Mehr als zehn schreiende Krieger folgten auf ihren flinken Ponys dem Gefährt.
»Jesus? Können wir den armen Teufeln nicht helfen?«
Marley schüttelte den Kopf. »Nicht von hier oben aus. Seht doch selbst.« Er stieß die Worte aufgeregt hervor. Die Concord hatte das Ende der Geraden erreicht, rollte langsamer, um in der Kurve nicht umzustürzen.
Die ersten indianischen Reiter nutzten den toten Winkel des feuernden Revolvers aus, um die Kutsche zu