Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marianne Schwarz

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Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marianne Schwarz Mami Bestseller Staffel

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holte die Oma für ein paar Tage zu sich, die ihm das Kochen abnahm und Plätzchen gebacken hatte. Er selbst hatte – mit Renis ›Hilfe‹ – den Tannenbaum geschmückt und fühlte sich alles in allem recht wohl. Seine Frau vermisste er nicht mehr, wohl aber Gitta Wenzel. Irgendwie hatte sie sich mit ihrer stillen und bescheidenen Art in sein Herz und das seiner Tochter geschlichen.

      Am zweiten Januar beendete die Oma ihren Besuch, um sich, wie Henrik mit gutmütigem Spott erklärte, ihrer verwöhnten Katze zu widmen, die während der Feiertage von einer Nachbarin betreut worden war.

      Nachdem er die Großmutter zu ihrer Wohnung gebracht hatte, spürte er die Einsamkeit wie etwas Bedrückendes, bis Gitta sich einen Tag später telefonisch meldete und ihnen ein schönes neues Jahr wünschte. Und dann sagte sie noch, dass sie wieder daheim wäre.

      »Wir wünschen dir auch alles Gute für das neue Jahr«, antwortete Henrik erfreut. »Magst du vielleicht herkommen, mit Reni ein bisschen schmusen und mit mir ein Glas Glühwein trinken?«

      »Ja, gern«, entgegnete sie und versprach, in wenigen Minuten bei ihnen vor der Tür zu stehen.

      Und als sie schließlich vor ihm stand, mit Schneeflocken im braunen Haar und strahlenden Augen, fand er sie niedlicher als je zuvor, legte einen Arm um ihre Schultern, drückte sie kurz an sich und küsste sie auf die Wange.

      »Was hast du denn da?«, erkundigte er sich anschließend und deutete auf den kleinen, mit buntem Papier eingepackten und mit roter Schleife versehenen Karton, den sie in der Hand hielt.

      »Da ist etwas für Reni zum Spielen drin.«

      »Du sollst uns doch nichts schenken.«

      »Es ist ja auch nicht viel.« Gitta hatte unterdessen mit Henrik zusammen das Wohnzimmer betreten, wo die Kleine in ihrem Laufgitter saß und an einem abwaschbaren Bilderbuch knabberte. Beim Anblick der Tante stand sie sofort auf und wollte auf den Arm genommen werden.

      Gitta tat ihr den Gefallen und setzte sich mit ihr auf die Couch, wo Reni dann die Schachtel auspacken durfte. Die bunte Raupe aus Stoff schien ihr zu gefallen. Sie plapperte jedenfalls aufgeregt. Und da sie bereits laufen konnte, stolzierte sie mit dem Spielzeug in der Hand im Zimmer herum und setzte sich schließlich auf den Teppich, um es genauer zu untersuchen.

      Henrik hatte inzwischen Glühwein gekocht und diesen in zwei Gläser gefüllt. Und während das Kind mit der Raupe spielte, saßen die Erwachsenen beieinander, tranken den Wein und meinten bei sich, dass es schon lange nicht mehr so harmonisch in ihrem Leben gewesen war. Es war fast so, als würden sie zusammengehören.

      Die kleine Irene schien jedenfalls dieser Meinung zu sein. Für sie war Gitta Wenzel der Ersatz für die Mutter. Das erste Wort, das sie sprach, war zwar ›Papa‹, das zweite jedoch ›Itta‹. Und damit meinte sie die Tante, die sie mitunter von der Kindertagesstätte abholte, sie fütterte und neu windelte, die mit ihr spielte und immer da war, wenn der Papa keine Zeit für sein Kind hatte.

      So vergingen die nächsten Monate. Henrik wurde während dieser Zeit von seiner Frau geschieden. Bei der Gelegenheit besuchte sie ihn und das Kind für einige Stunden, um alles Notwendige zu besprechen, und überließ ihm großzügig die Möbel, den Hausrat und das Kind sowieso.

      Und damit war dieses Kapitel seines Lebens wohl als beendet anzusehen. Er selbst wusste nicht, ob er aufatmen oder sich Vorwürfe machen sollte. Vielleicht hätte er um seine Frau kämpfen sollen. Sie hatten ja auch gute Zeiten miteinander erlebt. Aber sie wollte ihn wohl nicht mehr.

      *

      »Wir machen wie in jedem Jahr eine große Ausstellung mit Orchideen, Kakteen und anderen tropischen und subtropischen Gewächsen. Da muss ich am kommenden Wochenende arbeiten …« Henrik, der an diesem Abend mit Gitta auf dem Balkon seiner Wohnung saß, vollendete den Satz nicht, sah sie nur treuherzig und bittend zugleich an.

      Sie es war, die nun ergänzend feststellte: »Du hast niemanden, der sich um Reni kümmert, nicht wahr?«

      »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Meine Oma ist zu alt, um den kleinen Wirbelwind so lange betreuen zu können. Sie ist dieser Verantwortung nicht mehr gewachsen. Könntest du vielleicht …?«

      »Ja, ich könnte schon, befürchte aber, dass sich die Kleine zu sehr an mich gewöhnt.«

      »Das ist doch schon längst passiert«, widersprach er ziemlich gereizt. »Nimmst du sie nun oder nicht?«

      Er war nervös und dachte an seine Arbeit, die er so gut wie möglich machen wollte, was Gitta gut verstehen konnte.

      »Natürlich nehme ich sie, das mache ich doch immer, wenn ich nicht anderweitig gebraucht werde.«

      »Na, Gott sei Dank. Ich dachte schon, ich müsste mir woanders einen Babysitter suchen.«

      Babysitter?? Etwas anderes war sie offenbar nicht für ihn und würde es wohl auch niemals sein. Nun, sie war ja auch nicht so attraktiv wie seine Ex-Frau, die sie kurz nach seiner Scheidung einmal gesehen hatte. Es war verständlich, dass er ihr noch immer nachtrauerte, auch wenn er nie über sie sprach. Sicher war er enttäuscht, dass sie keine Liebe für ihn und das Kind empfinden konnte, aber er sehnte sich bestimmt noch nach ihr und war daher für keine neue Beziehung bereit, schon gar nicht mit ihr, einer flachbrüstigen und eher unscheinbaren Frau. Es wurde wohl allmählich Zeit, dass sie ging, dass sie sich in einer anderen Stadt eine Stellung suchte und fortzog. Eine andere Stellung?

      Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Eine andere Stellung würde nur schwer zu bekommen sein, eine andere Wohnung schon eher.

      Aber konnte sie Reni das antun? Die Kleine hatte schon keine Mutter, sollte sie da auch noch die Frau verlieren, die ihr ein wenig mütterliche Wärme gab? Und würde sie selbst es verkraften, Henrik und die Kleine nicht mehr zu sehen?

      »Du sagst ja gar nichts mehr.« Henrik blickte sie forschend an. »Ist irgendetwas?«

      »Nein, nein«, wehrte sie hastig ab. »Ich überlege gerade, was ich meinem Vater zum Geburtstag schenken kann. Er behauptet ja immer, bereits alles zu haben. Ich glaube, ich muss mich mit Mutti beraten. Und daher werde ich jetzt gehen, damit ich noch heute mit ihr telefonieren kann.«

      Gitta stand auf, wünschte ihm einen schönen Abend und sagte dann nur noch: »Du kannst mir Reni dann am Samstag früh herbringen.«

      Als sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, ließ sie Henrik verärgert und ein wenig verwirrt zurück. Und er fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hatte. Mit der Mutter telefonieren zu müssen, war doch nur eine Ausrede gewesen. Doch so viel er auch nachdachte, er kam nicht darauf.

      Ich werde sie fragen, nahm er sich vor, vergaß es dann aber doch. Das Gelingen der Ausstellung erforderte seine ganze Aufmerksamkeit. Er brauchte auch nicht an seine Tochter zu denken, die war ja bei seiner Nachbarin gut aufgehoben.

      Am Sonntagabend kam er geschafft, aber sehr zufrieden nach Hause, brachte Wein und Pralinen mit, für einen schönen gemeinsamen Abend. Doch Gitta drückte ihm nur die Kleine samt Windeltasche in den Arm und behauptete, mit ihrer Freundin verabredet zu sein.

      Und da er nicht einmal vor sich selbst zugeben wollte, sich auf das Zusammensein mit ihr gefreut zu haben, nickte er nur, bedankte sich mit recht förmlichen Worten und verließ dann mit Reni ihre Wohnung. Was hätte er denn sonst tun können?

      Und da aus dem Abend zu zweit nun nichts mehr wurde, kümmerte er sich nur noch um seine Tochter,

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