Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marianne Schwarz
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»Gute und geräumige Wohnungen sind in unserer Stadt nicht gerade billig und etwas preiswertere schwer zu bekommen«, begann er dann wie nebenbei. »Andererseits kann ich dich gut verstehen. Mülltonnen und Hinterhof schlagen jedem irgendwann aufs Gemüt. Wir beide, Reni und ich, sind von deinem Entschluss allerdings nicht begeistert.«
»Ich helfe euch natürlich nach wie vor, ich bin ja nicht aus der Welt. Andererseits sollte Renis Bindung an mich nicht zu stark sein. Du wirst sicher irgendwann wieder heiraten. Und dann könnte es Probleme geben.«
»Heiraten …?«, antwortete er gedehnt. »Nach so einer Enttäuschung, wie ich sie hinter mir habe, will so ein Schritt gut überlegt sein.«
»Nun ja, man muss ja auch nicht heiraten.« Gitta lächelte gezwungen und wandte sich dann wieder dem Thema der Wohnungssuche zu.
Kurz darauf kamen die Oma und Reni zurück, die dann wirklich den Auftakt zu einer gemütlichen und lustigen Kaffeestunde gaben.
»Bleibst du noch zum Abendessen?«, erkundigte sich Henrik später, als er seine Großmutter wieder nach Hause gebracht und Gitta derweil mit der Kleinen gespielt hatte.
Sie schaute ihn verblüfft an. »Warum sollte ich?«
»Weil ich mich freuen würde, wenn du diesen Abend mit mir verbringst. Es ist nicht schön, immer so allein zu sein.«
»Hast du denn … niemanden?«
»Nein, das weißt du doch.«
»Das weiß ich nicht. Woher denn?«
Reni fühlte sich beim Gespräch der Erwachsenen vernachlässigt, sie klammerte sich an Gittas Hosenbein und protestierte so laut, dass Henrik auf eine Antwort verzichten musste.
»Ich glaube, sie ist müde«, erklärte er stattdessen. »Sie war heute schon ziemlich früh wach und hat über Mittag auch nicht lange geschlafen.«
»Soll ich dir helfen, sie zu füttern und anschließend zu Bett zu bringen?«
»Gern«, erwiderte er und lächelte ihr erleichtert zu.
Die kleine Irene wurde daraufhin recht vergnügt, aß ihr Abendbrot beinahe auf und ließ sich dann widerspruchslos in ihr Gitterbett verfrachten.
»Das Kind schläft, nun haben wir auch Zeit für uns«, stellte Henrik leise fest, nachdem sie das Kinderzimmer verlassen und die Küche betreten hatten.
»Komm, setz dich«, befahl er burschikos und jungenhaft. »Oma hat wundervollen Kartoffelsalat mitgebracht, ich habe noch Wiener Würstchen im Kühlschrank sowie einen lieblichen Weißwein. Das alles zusammen ist doch ein schönes Essen. Oder nicht?«
Er schaute sie so treuherzig an, dass sie nach kurzem Zögern zustimmend nickte und sich von ihm bedienen ließ. Nach dem Essen und dem gemeinsamen Abwaschen kam er auf ihre Umzugspläne zurück und bat sie, sich die Sache noch reiflich zu überlegen.
»Du kannst doch bei uns wohnen«, schlug er schließlich vor. »Platz ist genug, und, und …« Er stockte und wusste nicht mehr weiter.
»Und was?«
Ihre etwas atemlose Frage machte ihn mutiger. Er zog die auf dem Sofa neben ihm Sitzende dicht zu sich heran und küsste sie leicht auf die Wange.
»So meine ich das. Ich würde gern mehr als nur dein guter Freund sein, das heißt, ich möchte unser platonisches Verhältnis aufgeben. Wir könnten wie Mann und Frau und wie eine Familie zusammenleben.«
Sie sagte nichts, sah ihn nur erstaunt an und fragte sich, was er eigentlich ganz genau wollte.
»Du willst nicht?«, stieß er gekränkt hervor, als sie immer noch nichts zu sagen wusste.
Sie hätte ihm nun viel erklären können. Aber sie schwieg und brachte ihre Bedenken einfach nicht über die Lippen. Sie sollte zu ihm ziehen, was sicher räumlich und finanziell gesehen durchaus von Vorteil war. Aber er konnte sie dann auch, genauso wie Reinhard Wegener, einfach vor die Tür setzen, wenn er sich in eine andere Frau verliebte. Dann würde sie wieder auf der Straße stehen. Außerdem wusste sie nicht, ob sie auf die Dauer miteinander auskommen würden. Doch das würde sie nie erfahren, wenn sie seine Bitte jetzt ablehnte.
»Doch, ich möchte schon«, antwortete sie nach einer Weile. »Aber wir kennen uns noch zu wenig, um zusammenzuziehen. Vielleicht funktioniert es mit uns ja gar nicht. Deshalb möchte ich meine Wohnung vorläufig noch behalten. Ich würde mich daher mit den Mülltonnen noch eine Weile abfinden.«
»Und das heißt im Klartext?«
»Wir können mehr als gute Freunde sein, ich würde auch gelegentlich bei dir übernachten …« Weiter kam sie nicht, weil Henrik beide Arme um sie legte – und dann seinen Mund auf den ihren.
»Bleib doch heute Nacht schon hier«, raunte er ihr nach mehreren Küssen leidenschaftlich zu. »Du wirst sehen, es wird sehr schön werden.«
Sie antwortete nicht, lächelte ihm aber innig zu und strich ihm zärtlich über sein dichtes blondes Haar, was er als Zustimmung ansah und somit zu wesentlich intensiveren Liebkosungen überging. Dabei vergaßen sie (zumindest vorübergehend) ihre ehemaligen Partner.
*
War sie nun in ihrer Beziehung zu Henrik Hollstein glücklich oder nicht? Gitta hätte es nicht sagen können, auch wenn inzwischen mehr als zwei Jahre vergangen waren, seitdem sie mit Henrik und seiner Tochter zusammenlebte. Aber sie fühlte, dass sie gebraucht wurde, vor allem von Reni, die mit jedem Tag niedlicher und aufgeweckter wurde. Es war so schön, ein Kind zu haben. Leider war es nicht das ihre.
Die Kleine bemerkte den Unterschied sicher nicht. Für sie war sie weiterhin die ›Itta‹. Und das klang beinahe so, als würde sie ›Mama‹ sagen.
Amalie Hollstein freute sich über das neue Glück ihres Enkels und vor allem darüber, dass die kleine Urenkelin endlich eine richtige Mutter hatte.
Die andere, die nun endlich ihr berufliches Ziel erreicht hatte und mehr oder weniger aufmerksamen Studenten die Bedingungen und Funktionen von Betrieben, vom Handel und der Kreditwirtschaft anschaulich erklären durfte und dafür ein entsprechendes Gehalt bekam, hatte ihr Kind noch nicht wiedergesehen. Aber sie zahlte jetzt zumindest regelmäßig die Alimente und vergaß auch den Geburtstag ihres Kindes sowie die üblichen Geschenke zu Weihnachten und Ostern nicht.
Henrik vermutete allerdings, dass die Sekretärin der Frau Doktor für diese Pünktlichkeit verantwortlich war. Nun, ihm konnte es egal sein. Sein Leben war wieder in Ordnung, sein Kind meist gesund und die Oma zufrieden.
Ich sollte Gitta einen Heiratsantrag machen, sagte er sich mitunter, konnte sich aber doch nicht dazu durchringen. Und schließlich und endlich ging es ja sehr gut auch ohne Trauschein.
An Evelin dachte er nur selten und war davon überzeugt, dass seine Liebe zu ihr wirklich Schnee von gestern war. Und er bildete sich ein, sie nicht einmal mehr zu begehren.
Ob er Gitta liebte, wusste er nicht. Aber er schätzte sie, ihre Zuverlässigkeit, ihren Humor sowie die Gabe der Gelassenheit in schwierigen Situationen und ihre Liebe zu seinem Kind.
Über