Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 66

Автор:
Серия:
Издательство:
Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth

Скачать книгу

wieder vogelfrei vertreiben, verachtet, verspottet, verdreckt! Der Bundessekretär lächelt sarkastisch; verbeugt sich steif und rasch ab. Hauptmann allein; starrt ihm nach; geht auf und ab. Trompetensignal. Hält und lauscht; grinst; knurrt. Ich marschiere, ich marschiere –

      HALEF

      kommt: Hauptmann!

      HAUPTMANN

      Was gibts?

      HALEF

      Der Salm läßt fragen, was mit dem Kerl geschehen soll, den der Posten gestern beschlagnahmt hat – der drunten liegt. Er hat soeben gestanden, daß er uns für fünfzig Dollar an die Interalliierte Kontrollkommission verraten wollte.

      HAUPTMANN

      Das hat er gelogen. Der verrät nichts für fünfzig Dollar, das habe ich gleich gesehen. Hinter dem steht eine andere Macht. – Man muß ihn mit besonderer Vorsicht verhören.

      HALEF

      Soll er noch geprügelt werden?

      HAUPTMANN

      Wer hat ihn geprügelt?

      HALEF

      Ich nicht.

      HAUPTMANN

      Wer?

      HALEF

      Rübezahl.

       Stille.

      HAUPTMANN

      Du. Ist das wahr, daß dieser Rübezahl gedroht hat, mich für den Fall, daß er kein Geld von mir bekommt, glattweg niederzuknallen?

      HALEF

      Er war besoffen.

      HAUPTMANN

      Besoffen oder nüchtern! Du hast das gehört?

      HALEF

      Ich war dabei.

      HAUPTMANN

      Ich muß darauf bestehen, daß mir dergleichen sofort gemeldet wird!

      HALEF

      Ruhe, Herr General! Ruhe. Wagst du, einen derart verdienstvollen Mann zu bestrafen, und wenn ja, kannst du es denn? Nein. Du kannst dich nur lächerlich machen. Sonst nichts.

      RÜBEZAHL

      erscheint: Majestät. Ich hab soeben gehorcht. Er grinst.

      HAUPTMANN

      Du bekommst deinen Teil.

      RÜBEZAHL

      Das klingt komisch.

      HAUPTMANN

      Abtreten.

      RÜBEZAHL

      Drohst du mir? Du? Mir?

      HAUPTMANN

      Nein. Denn ich habe Angst, daß du mich niederknallst.

      RÜBEZAHL

      grinst: Fürchte dich nicht, Liliputaner!

      HAUPTMANN

      Zurück! Hinaus!

      RÜBEZAHL

      Bell nicht, Pintscher! Bell nicht, sonst schlag ich dir die Koppel um das Maul, daß dir das Gott-mit-uns in der Fresse steht! Hauptmann fixiert ihn; beherrscht sich; rasch ab.

      VI. IMMER NOCH UNTER DER ERDE

       Franz lehnt an der Wand. Hauptmann kommt. Sladek folgt ihm mit aufgepflanztem Seitengewehr und hält in der Türe als Wache. Endlich in Uniform.

      HAUPTMANN

      Sie haben also gestanden, daß Sie für fünfzig Dollar der französischen Spionagezentrale Material über geheime Rüstungen beschaffen sollten?

      FRANZ

      Sind Sie hier das Oberkommando?

      HAUPTMANN

      Ja.

      FRANZ

      Werde ich wieder geprügelt?

      HAUPTMANN

      Ich werde mich nicht entschuldigen, daß Sie mißhandelt worden sind, aber ich mißbillige es.

      FRANZ

      Ich verlange, vor ein ordentliches Gericht gestellt zu werden.

      HAUPTMANN

      Sie werden nach einem ordentlichen Gesetze bestraft.

      FRANZ

      Ich verlange, nach dem Strafgesetzbuch abgeurteilt zu werden.

      HAUPTMANN

      Solange das Strafgesetzbuch von der Interalliierten Militärkommission zensiert wird, solange bin ich das ordentliche Gericht im Namen des deutschen Volkes.

      FRANZ

      Dazu haben Sie kein Recht.

      HAUPTMANN

      Machen Sie sich nicht lächerlich.

      FRANZ

      So schlachten Sie mich doch ab. Was wollen Sie denn noch von mir?

      HAUPTMANN

      Sie werden nicht geschlachtet.

      FRANZ

      Nein. Totgeprügelt.

      HAUPTMANN

      Nein. Sie werden begnadigt. Unter einer Bedingung.

      FRANZ

      Es gibt keine Bedingung, unter der ich begnadigt werden könnte.

      HAUPTMANN

      Hier bin ich der Herr.

      FRANZ

      Machen Sie sich nicht lächerlich.

      HAUPTMANN

      Ich pflege mich nicht lächerlich zu machen, Sie! Ich verbitte mir jede

Скачать книгу