Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Ruhe vor ihr. Sie werden doch oft nach meinem Herrn sehen, Herr Doktor?«

      »Ehrensache, Barbe. Wo steckt übrigens Oda?«

      »Sie ist nach unten gelaufen, wo man sich so liebreich ihrer annahm, als sich keiner um sie hier kümmern konnte. Mag das Kind da fröhlich sein; denn bei uns gibt es vorläufig noch nichts zu lachen. Und ich weiß nicht, ob es das hier überhaupt noch jemals geben wird.«

      »Dafür laß nur den lieben Gott und den Uwe sorgen«, sagte er zuversichtlich, nickte ihr herzlich zu und fuhr ab. Den breiten Kiesweg entlang, durch das breite, schmiedeeiserne Tor, durch die Allee auf die Asphaltchaussee. Dort bog er rechts ab, fuhr eine kurze Strecke geradeaus und nahm dann vorsichtig die Kurve, die wieder rechtsab auf eine gutgehaltene Kiesstraße führte. Ein großes Schild machte darauf aufmerksam, daß es ein Privatweg wäre, der nur von Anliegern benutzt werden durfte. Er führte zum Ausgang des Dorfes und man ersparte auf ihm mindestens vier Kilometer.

      Das Schloß war auf einem Plateau erbaut. Die Vorderfront lag zur ebenen Erde und war durch Anlagen von dem Gutshof getrennt, die Rückfront von einem herrlichen Park umschlossen. Wo er endete, begann sich der Boden allmählich zu senken bis hinab ins Tal. Der Abhang war mit üppigem Grün bewachsen, durch das sich ein Pfad schlängelte.

      Es war ein prächtiger Bau, das Stammschloß der Reichsbarone von Swidbörn, fest gefügt, wie für die Ewigkeit erbaut. Der es tat, war der reichste Mann weit und breit gewesen. Konnte es sich daher leisten, das teuerste Material zu wählen und den berühmtesten Baumeister seiner Zeit zu beschäftigen, ebenso den besten Architekten. Die beiden Männer gaben ihr Bestes her, schufen innen wie außen Prunk und Glanz. Den Park legte der beste Gartenexperte an, also kein Wunder, daß hier wie da ein Meisterwerk entstand, das Jahrhunderte ehern überdauerte.

      Auch die Nachfahren waren reich gewesen, hatten gut gelebt, ohne dabei zu verschwenden. Damit hätten erst die beiden vorletzten Swidbörn begonnen, was der Enkel und Sohn jetzt büßen mußte.

      Selbst bei der Heirat, durch die er den gefährdeten Besitz zu sanieren gedachte. Statt dessen hatte er ihn immer mehr belasten müssen. Also hatte wieder einmal der Volksmund recht, der da sagte: Blinder, tu die Augen

      auf, Heirat ist kein Pferdekauf.

      *

      Geschickt lenkte der Tierarzt seinen schmucken Wagen von dem Privatweg in die Dorfstraße und fuhr langsam an dem vom Herrn Gemeindevorsteher verächtlich bezeichneten Haus vorbei, das jetzt ein gepflegter Vorgarten von der Straße trennte. Gunder war in den vergangenen Wochen hier nicht vorbeigekommen. War, wenn er ins Schloß wollte, die andere Straße gefahren, weil er immer dort in der Nähe zu tun hatte. Nun staunte er nicht wenig, was aus dem düsteren, verwahrlosten Anwesen geworden war. Es sah direkt einladend aus. Schien dem Beschauer zu winken: Komm, tritt ein, bei mir wohnt der Frohsinn und das Lachen.

      Und das stimmte, es wurde hier viel und herzlich gelacht. Warum auch nicht? Sie hatten ja nichts auszustehen, die hier wohnten. Hatten ein schönes Zuhause, ein gutes Auskommen, waren gesund und harmonierten prächtig miteinander. Aus der scheuen, verschlossenen Ortrun Danz war ein frischfröhliches Menschenkind geworden, das sich ein schöneres Leben gar nicht denken konnte.

      Daher traf es sie wie ein grausamer Schlag, als an einem Sonntagvormittag das Ehepaar Danz mit Tochter nebst Schwiegersohn erschien, um Ortrun abzuholen. Todblaß, mit schreckgeweiteten Augen stand das Mädchen da. Wich wie entsetzt vor dem Onkel zurück, der es mit väterlicher Umarmung begrüßen wollte. Das nahm Ajax übel, der das liebe Frauchen bedroht glaubte und knurrend sein gefährliches Gebiß zeigte. Hulda nahm ihn beim Halsband, zog ihn in die Küche, und Ortrun lief einfach davon.

      »Ja, was hat sie denn?« fragte Danz ärgerlich. »Warum läuft sie denn vor uns davon. Das ist doch keine Art für einen wohlerzogenen Menschen.«

      »Kommen Sie bitte erst einmal weiter«, sagte Frauke, welcher der Auftritt peinlich war. »Dann werde ich Ihnen das sonderbare Benehmen Ortruns erklären.«

      Sie führte die Gäste in den Salon, wo man in den brokatüberzogenen Sesseln Platz nahm, steif und reserviert, bis auf den Arzt. Eine mittelgroße, stämmige Erscheinung, mit einem offenen, gutmütigen Gesicht. Als Frauke fragte, ob sie eine Erfrischung anbieten dürfte, sagte er frei heraus:

      »Einen Schnaps, gnädiges Fräulein, den ich als Fahrer nicht trinken durfte bei dem kleinen Imbiß, den wir unterwegs einnahmen. So bin ich denn satt aber durstig.«

      »Den Durst können Sie gleich stillen, Herr Doktor«, entfernte sie sich, und Frau Danz sagte ärgerlich:

      »Wenn ich gewußt hätte, daß Ortrun uns so empfangen würde, wäre ich gar nicht mitgekommen.«

      »Ich auch nicht«, bekräftigte die Tochter, ein hübsches, etwas molliges Persönchen. »Am liebsten möchte ich gleich wieder aufbrechen.«

      »Na, nun mal langsam!« sagte der Gatte pomadig. »Warten wir erst mal ab, bis die charmante junge Dame uns die Ungezogenheit des kleinen Mädchens erklärt hat.«

      Was Frauke denn auch tat, nachdem sie die Gäste mit einer Erfrischung versorgt hatte. Sie gab sich gewissermaßen einen Ruck und sprach dann freiweg:

      »Ich kann mir denken, wie befremdet Sie über Ortruns Betragen sind. Aber als sie hörte, daß sie mit Ihnen kommen sollte, ließ das sie kopfscheu werden.«

      »Ja, warum denn in aller Welt«, entgegnete der Notar ungehalten. »Es war doch ausgemacht, daß Ortrun nur solange hier bleiben sollte, bis die Gefahr mit dem Zerkel vorüber war. Und die ist jetzt vorüber. Er hat sich vor ein paar Tagen verlobt, nachdem er von Ortrun nichts zu erwarten hatte. Das habe ich ihm ausdrücklich klargemacht, als er bei mir erschien, um bei mir um das Mädchen anzuhalten. Ich habe ihn ganz nett abgeblitzt. Weiß Ortrun übrigens, warum ich sie Ihnen damals mitgab, Fräulein Frauke?«

      »Ja, Herr Doktor, ich habe es ihr kürzlich erzählt.«

      »Und was sagte sie darauf?«

      »Daß sie dem Zerkel dankbar wäre. Denn ohne ihn wäre sie nicht hierher gekommen, wo sie sich glücklich fühlt. Darum war sie so verstört, als Sie plötzlich erschienen, um sie abzuholen.«

      »Ach so ist das«, brummte der Notar besänftigt. »Und was machen wir nun?«

      »Sie hierlassen«, bemerkte der Schwiegersohn trocken. »Damit ersparst du dir Ärger und Verdruß.«

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Ganz einfach, Papa. Wenn du die Kleine zwingen würdest, in dein Haus zurückzukehren, würde sie dir wohl folgen, aber sehnsüchtig auf den Tag warten, wo sie mündig wird. In gleicher Stunde liefe sie dir dann davon an den Ort ihrer Sehnsucht. Habe ich recht, gnädiges Fräulein?«

      »Und wie, Herr Doktor.«

      »Na also. Ich kann das kleine Mädchen verstehen, daß es sich hier so wohlfühlt, ich täte es auch.«

      Da mußte man lachen, prostete sich zu, und schon wurde es gemütlich. Frau Danz und ihre Tochter, die viel auf Äußerlichkeiten gaben, ließen immer wieder ihre Blicke verstohlen umherschweifen. Doch den Salon mit den kostbaren Möbeln und dem Stutzflügel in Weiß und Gold, durch die weitgeöffnete Flügeltür, die einen Teil des Speisezimmers freigab, während man durch die gegenüberliegende Tür in die Bibliothek schauen konnte. Doch während die beiden Damen das alles schweigend in sich aufnahmen, sprach der Notar das aus, was sie dachten:

      »Ich

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