Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Trommelfell nicht verkleben, sondern wachsam die Ohren spitzen.«

      »Scheint ein prachtvoller Mensch zu sein«, meinte Frau Danz. »Schade, daß ich ihn nicht auch kennengelernt habe.«

      »Das wirst du schon noch, Muttchen.« Wir haben nämlich vereinbart, uns nicht wieder aus den Augen zu verlieren. Er mußte mir versprechen, jedesmal bei uns einzukehren, wenn er in der Stadt zu tun hat, was gar nicht mal selten der Fall ist. Er hat zur Zeit keine eigene Wohnung. Hat nach der Scheidung sein Haus in Bausch und Bogen verkauft und nur die Sachen behalten, die ihm von seinem Elternhause lieb und wert sind. Den andern Kram, wie er sich ausdrückte, mochte er nicht mehr sehen, weil er ihn an seine ›Selige‹ erinnerte. Jetzt wohnt er in dem kleinen Haus einer Witwe, wo er zwei Zimmer mit den ihm lieben Sachen möbliert hat. Seine Praxis befindet sich auf dem Marktplatz, also im Zentrum des Dorfes.«

      »Geht die Praxis gut?«

      »Ja, Papa, sehr gut sogar, Uwe hat so viel zu tun, daß es ihm leid tat, als der Tierarzt, der sich im Dorf als zweiter niederließ, schon nach wenigen Monaten seine Praxis aufgab, weil er so gut wie nichts zu tun hatte. Die Leute aus dem Dorf und des weitverzweigten Kreises wollten keinen für ihre erkrankten Tiere haben als ›Pfarrersch Jung‹, wie er allgemein genannt wird. Die Alten haben ihn aufwachsen sehen, die Gleichaltrigen sind mit ihm großgeworden, und die Jüngeren hören sein Loblied singen. Die Landbevölkerung ist eben konservativer als die Stadtbevölkerung, die andern hängen am Althergebrachten.

      Und nun, meine Lieben, so gemütlich es hier auch ist, wir müssen dennoch aufbrechen, damit wir nicht zu spät nach Hause kommen. Außerdem wird die Dame des Hauses froh sein, die Invasion loszuwerden.«

      »Meinen Sie?« ließ Frauke ihre Grübchen sehen, die der Arzt reizend fand. Überhaupt die ganze charmante Persönlichkeit. Da wird wohl ihr schmuckes Heim nicht lange unbemannt bleiben. Denn die Herren der Schöpfung haben ja Augen im Kopf und ein Herz unter der Weste. Mit herzlichem Dank schieden die Gäste, und die Zurückbleibenden winkten dem abfahrenden Auto nach.

      »Schade, daß sie fort sind«, seufzte Oda. »Ich habe mich in den Arzt verliebt.«

      »Mädchen, du bist wohl nicht recht gescheit!« war Frauke denn doch verblüfft über das freimütige Geständnis. »Der Mann ist verheiratet, und du trägst noch die Eierschalen hinter den Öhrchen.«

      »Na wenn schon«, winkte die Kleine nonchalant ab und zitierte pathetisch: »Ist denn Liebe ein Verbrechen, darf man denn nicht zärtlich sein? Wenn ich nur wüßte, was Liebe ist.«

      »O du Kindskopf!« lachte Frauke hell heraus. »Das weiß ich ja noch nicht einmal, obwohl ich sieben Jahre älter bin als du.«

      Und damit sprach sie die Wahrheit. Noch war ihr Herz unberührt geblieben von der vielgepriesenen Liebe. Von dem Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Aber locker saß Amors Pfeil. Verschmitzt lachte der listige Bursche in sich hinein.

      Warte nur, balde…

      *

      Am Sonntag darauf erschien Baron von Swidbörn in Begleitung Odas im grünen Haus, um sich für die herzliche Gastfreundschaft zu bedanken, die man seiner Schwester angedeihen ließ. Er wirkte direkt einschüchternd, als er so dastand, sehr ernst, sehr vornehm. Man hatte den Eindruck, als ob

      der hartgeschnittene, herrische Mund sich zu keinem freundlichen Lächeln verziehen könnte, höchstens zu einem verächtlichen, sarkastischen, als ob die sehr hellen blauen Augen nie lachend aufblitzen könnten. Ein blendend aussehender Mann, aber einer, dem man gern aus dem Wege ging. Nur Oda tat das nicht. Sie zog den distinguierten Herrn von der Schwelle fort in das Zimmer hinein und sagte lachend:

      »Mir scheint fast so, als ob du Angst hättest, Win.«

      »Wahrscheinlich, du Frechdachs«, schwang die Stimme jetzt wie eine dunkeltönende Glocke, die aber auch anders klingen konnte, hart wie klirrendes Metall. Wen die traf, dem war bestimmt nicht wohl in seiner Haut.

      »Das ist mein Bruder Winrich«, sagte Oda stolz. »Und das sind Frauke und Ortrun.«

      »Darfst du die jungen Damen denn so vorstellen?« fragte er mahnend, und da lief das Gesichtchen rot an.

      »Verzeihung. Also, dann so: Baron von Swidbörn – Fräulein Gortz – Fräulein Danz. Und das ist Ajax, der Schäferhund. Gibst du dem Herrchen eine Gutentagpfote? Tatsächlich, er gibt. Darauf kannst du dir etwas einbilden, Winrich.«

      »Bist du nun endlich fertig, du kleine Plaudertasche? Ja? So kann ich denn endlich die Damen begrüßen. Gnädiges Fräulein, wie ist es nur möglich, daß Sie diese kleine Plappermühle so viel um sich haben können. Fällt sie Ihnen denn nicht auf die Nerven?«

      »Keineswegs, Herr Baron«, entgegnete Frauke lachend. »Unsere Mühlen sind auch ganz nett in Betrieb. Wollen Sie nicht Platz nehmen?«

      »Wenn ich darf, gern.«

      Odas Zünglein war heute ganz besonders flink. Es regte sich hurtig, plapperte und schwatzte, und als der Bruder endlich zu Wort kommen konnte, bedankte er sich für die herzliche Aufnahme, die seine Schwester in diesem Hause fand. Sprach jedoch auch die Befürchtung aus, daß ihre täglichen Besuche auf die Dauer lästig fallen könnten.

      »Das wird nie geschehen, Herr Baron«, beruhigte Frauke ihn. »Wir mögen Oda gern, betrachten sie als zu uns gehörig.«

      »Na also«, triumphierte die Kleine. »Das habe ich dir doch immer wieder gesagt, aber du willst nie auf mich hören. Und dabei bin ich für meine Jahre viel zu verständig, sagt Barbe. findest du das nicht auch, Frauke?«

      »Aber natürlich. Denn alles, was Barbe sagt, hat Hand und Fuß«, entgegnete sie ernsthaft, während ihre Augen lachten und die Grübchen schelmten. Überhaupt ihre ganze Art hatte etwas ungemein Gewinnendes, Herzliches, was den Besucher sofort für sie einnahm. Jetzt konnte er auch verstehen, daß seine Schwester an ihr hing. Daß es sie hinzog aus der prunkhaften Kälte des Schlosses in die Traulichkeit dieses Hauses, das eine Seele hatte, wie man so sagt. Und diese Seele konnten ihm nur die Bewohner geben.

      Aus diesem Gedankengang heraus sagte der Mann mit leichtem Lächeln:

      »Es ist kaum zu fassen, was Sie aus diesem Gespensterhaus, wie unser Barbe es bezeichnete, gemacht haben, gnädiges Fräulein. Jedesmal, wenn ich hier vorüberkam, um ins Dorf zu gelangen, empfand ich ein Gruseln, zumal die Bewohner in mysteriöser Abgeschiedenheit lebten. Das heißt, als der Professor das Anwesen erwarb, machte es nicht den düsteren Eindruck. Da brachten zwei lebenslustige Menschen, Mutter und Tochter, Lachen und Frohsinn hinein. Als das entschwand, nahm es mit sich das Herz des Mannes.«

      »Bitte nicht«, schwankte ein Stimmchen dazwischen. »Sonst muß ich weinen. Und das tu ich doch so ungern.«

      »Das tut wohl keiner gern, du Schäfchen«, streichelte er leicht über das gesenkte Blondköpfchen. »Gehen wir, ich habe meinen Besuch schon über Gebühr ausgedehnt. Nochmals Dank, gnädiges Fräulein, daß Sie sich so lieb Odas annehmen. Ich kann Sie leider nicht um Ihren Besuch bitten, da mein Haus ohne Repräsentantin ist. Daher kann ich mich für die Gastfreundschaft, die Sie meiner Schwester so großherzig gewähren, nicht revanchieren.«

      »Das ist auch nicht erforderlich, Herr Baron. Es muß ja nicht immer alles gleich auf ›Abgeben‹ bedacht sein. Ich betone nochmals, daß Oda uns lieb ist, nicht wahr, mein Mädchen?«

      »Und wie, Frauke! Wir lieben uns alle hier auf Gegenseitigkeit.«

      Zufrieden,

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