Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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Herr Doktor. Aber als wir herkamen…«

      Und sie erzählte, wie sie alles vorgefunden hatten. Wie sie sich keine Mühe verdrießen ließen, aus dem »Schandfleck« das schmuckste Anwesen des Dorfes zu machen. Immer wieder hob sie Michel lobend hervor, ohne den alles wohl nicht so gutgegangen wäre. Sie sprach auch über den Professor, seinen Diener, und höchst interessiert hörten die andern zu. Dann fragte der Notar:

      »Und bei alledem hat Ortrun mitgeholfen?«

      »O ja. Man kann schon sagen, daß sie mit Leib und Seele dabei war. Daher hängt sie ja auch an allem hier so sehr, fühlt sich hier glücklich und geborgen. Wenn sie fort müßte, ich glaube, ihr würde vor Jammer das Herz brechen.«

      »Das will ich ja nun nicht«, zog der Notar unbehaglich die Schultern hoch. »Also mag sie weiter hier bleiben. Wer weiß, wozu das gut ist.«

      *

      Frauke erschien in der Küche, wo Ortrun saß und ihr aus dickverweinten Augen entgegensah. Hulda hantierte am Herd, und die Töpfe bekamen ihren Grimm zu spüren. Jetzt ließ sie davon ab, legte die Hände in die Hüften und legte los:

      »Das sage ich dir, Frauke. Wenn du zuläßt, daß sie unser Kind mit sich schleifen, dann sind wir geschiedene Leute.«

      »Ist dir nun wohler?«

      »Schäm dich mal, über etwas zu lachen, worüber sich andere die Augen aus dem Kopf weinen. Das Kind bleibt hier!«

      »Aber ja doch, Huldchen, da brauchst du doch nicht so zu schreien. Ortrun bleibt hier, und zwar mit Genehmigung ihres Vormunds.«

      »Ist das auch wirklich wahr?«

      »Wahr und wahrhaftig. Doktor Danz hat nämlich eingesehen, daß Ortrun hier schon mit allem viel zu fest verwachsen ist, als daß man sie losreißen könnte. Das würde nur Herzwunden geben und zu nichts weiter als zu gegenseitiger Erbitterung führen.«

      »Dann ist ja alles in Ordnung«, wandte Hulda sich wieder ihren Töpfen zu, in denen es brodelte und brutzelte. »Kannst deine Gäste zu Mittag einladen, es ist genug von allem da.«

      »Kann ich auch beruhigt sein, daß du nicht Arsenik in die Speisen mischst?« fragte Frauke lachend.

      »Jetzt nicht mehr, jetzt ist die Gefahr vorüber.« Sprachs und hantierte hurtig weiter, während Frauke sich Ortrun zuwandte und weich über das wunderschöne Haar strich, das wie Bernstein gleißte und naturgewellt zwanglos über den Nacken fiel. Eine Zierde, die fast einmalig war.

      »Du Dummes«, sagte Frauke zärtlich. »Wie kann man nur so das Köpfchen verlieren. Komm mit und entschuldige dich bei den Verwandten wegen deiner Ungezogenheit. Denn ungezogen war es, einfach davonzulaufen.«

      »Darf ich auch wirklich hierbleiben, liebe Frauke?«

      »Du darfst, mein Herzchen.«

      »So will ich mich gern entschuldigen.«

      Wenig später stand sie dann vor dem Vormund und sagte verlegen:

      »Verzeihung, Onkel Rudolf, daß ich so ungezogen war.«

      »Schon gut«, winkte er kurz ab. »Ich weiß ja jetzt, warum es geschah. Wenn du durchaus willst, dann bleib hier.«

      »Danke!« strahlte es jetzt in den verweinten Augen auf, wie Sonnenschein durch eine Nebelschicht. »Jetzt bin ich wieder froh. Darf ich auch ein Glas Wein haben, Frauke, damit ich meine Verwandten in unserm lieben Haus willkommen heißen kann?«

      »Da sehen Sie, meine Herrschaften, daß unser Kind, wie Hulda es nennt, auch höflich sein kann«, lachte Frauke. »Komm her, mein Schatz, proste mit mir zusammen auf unsere lieben Gäste.«

      Die Gläser gaben guten Klang, und der Friede ward geschlossen. Nun konnte der Arzt auch auf das zu sprechen kommen, was ihm am Herzen lag.

      »Sagen Sie mal, gnädiges Fräulein, ist Ihnen hier im Dorf ein Tierarzt Doktor Gunder bekannt?«

      »Direkt bekannt nicht«, gab Frauke Antwort. »Ich bin ihm einmal auf der Dorfstraße begegnet und die Frau unseres Faktotums, die sich in meiner Begleitung befand, hat so allerlei von dem Herrn erzählt. Aber offen gestanden ging es in ein Ohr rein durchs andere raus. Tatsache jedoch ist, daß er im Dorf eine gutgehende Praxis hat.«

      »Danke, gnädiges Fräulein, diese Antwort allein ist schon wertvoll für mich. Gunder ist nämlich mein Vetter zweiten Grades, mit dem ich öfter einmal zusammenkam, als unsere beiderseitigen Eltern noch lebten. Dann jedoch haben wir jahrelang nichts mehr voneinander gehört. Er sprach schon immer davon, in seinem Heimatdorf, an dem er sehr hängt, eine Praxis zu gründen, was er dann auch wahrmachte. Übrigens muß sein bester Freund, ein Baron von Swidbörn, in Ihrer Nähe wohnen, gnädiges Fräulein.«

      »Das ist mein Bruder«, kam es von der Tür her, wo Oda stand, entzückend anzuschaun in dem lichtblauen Kleidchen und den langen blonden Zöpfen. Die blauen Augen hingen überrascht an den Gästen des Hauses.

      »Ich hatte keine Ahnung, daß ihr Besuch habt«, sagte sie zögernd. »Da möchte ich nicht stören.«

      »Seit wann bist du denn so ängstlich«, neckte Frauke. »Tritt nur tapfer näher und laß dich bekannt machen mit Ortruns Verwandten.«

      Nachdem es geschehen war, nahm Oda in der Runde Platz und sagte artig zu dem Arzt:

      »Verzeihung, Herr Doktor, darf ich wissen, warum Sie vorhin meinen Bruder erwähnten?«

      »Gewiß, Baroneß. Es geschah im Zusammenhang mit dem Tierarzt Doktor Gunder.«

      »Mit Uwe?« riß sie nun überrascht ihre ohnehin schon großen Augen auf. »Kennen Sie ihn denn?«

      »Er ist ein Vetter von mir, den ich gern sprechen möchte.«

      »Das kann ich vermitteln«, wurde die Kleine nun eifrig. »Er befindet sich gerade bei uns. Soll ich ihm telefonisch Bescheid sagen, Herr Doktor?«

      »Das wäre lieb, Baroneß. Mag er einen Ort bestimmen, wo wir uns treffen können.«

      »Aber nicht vor dem Essen«, schaltete Frauke sich ein und ließ den Protest der Gäste nicht gelten.

      »Aber meine Herrschaften, wer soll das alles wohl essen, was Hulda mit Eifer vorbereitet.«

      »Wenn es so ist, denn ja«, schmunzelte der Arzt. »Dann werden Sie mich aber vor zwei Uhr nicht los, gnädiges Fräulein. Ich bin es nämlich gewohnt, nach dem Essen in Beschaulichkeit meinen Mokka zu trinken.«

      »Sollen Sie auch hier tun. Was soll die Baroneß nun Doktor Gunder bestellen?«

      »Daß ich ihn um zwei Uhr in einem Lokal, das er bestimmt, sprechen möchte.«

      Und dann wurden sie Ohrenzeuge eines Gesprächs, das sie durchweg schmunzeln ließ. In der Diele telefonierte Oda und zwar so lebhaft, daß man im Salon jedes Wort verstand.

      »Ach du bist es, Niklas. Beordere möglichst schnell Doktor Gunder an den Apparat.«

      Einige Minuten Stille und dann ein entrüstetes Stimmchen:

      »Du,

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