Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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keine Gans. Ja warum lacht ihr denn so unbändig? So was kommt doch immer zur Verlosung.«

      »Goldige, wenn du wüßtest, wie reizend du bist in deinem Zorn«, wische Frauke sich die Lachtränen aus den Augen, und Ortrun brummte:

      »Schützenprinzeß, so ein Unsinn. Unter ähnlichem habe ich schon im Töchterheim genug zu leiden gehabt. Mich hatte man immer am Bändel, wenn etwas vorgeführt oder vorgetragen wurde. Und bei der Tanzstunde war ich diejenige, der man am meisten auf die Füße trat.«

      Da mußte man wieder über sie lachen, und Uwe raunte Frauke zu:

      »Sie ist wirklich eine Goldige, die Kleine.«

      »Das ist sie«, flüsterte Frauke zurück. »Dabei wird sie schöner mit jedem Tag.«

      »Nun, Sie können sich wahrlich auch nicht beklagen«, umfaßte er sie mit einem bewundernden Blick. »Wie mir ein Bekannter erzählte, soll der Gemeindevorsteher einmal gesagt haben: Es blühen zwei köstliche Blumen im Garten vom grünen Grund.«

      »Bitte, Herr Doktor!«

      »Na ja, ich bin schon still«, seufzte er, und da wandte sie sich hastig ab, Jadwiga zu.

      »Ist’s schön so?« fragte sie leise.

      »Ach Kind, fast zu schön um wahr zu sein. Gott segne das Haus im grünen Grund!«

      *

      Als Baron Swidbörn und seine Schwester kurz nach zehn Uhr die Halle des Schlosses betraten, lachte ihnen Barbe vergnügt entgegen und auch Niklas schmunzelte in sich hinein.

      »Sie ist weg«, platzte erstere schon heraus, bevor die Angekommenen noch eine Frage stellen konnten. Setzte dann jedoch schuldbewußt hinzu: »Ich meine die Frau Gräfin Warl.«

      »War die denn hier?«

      »Sehr wohl, Herr Baron«, sprach nun der Diener, nachdem er seiner Ehehälfte einen verweisenden Blick zugeworfen hatte. »Die Frau Gräfin erschien in einem Mietauto, das draußen wartete, bis die Frau Gräfin gepackt hatte und wieder abfuhr. Mit Verlaub zu sagen, ging das alles Hals über Kopf.«

      »Da schlag einer lang hin«, verfiel Baroneßchen verblüfft in Michels Redewendung, und der Bruder fragte:

      »Hat die Frau Gräfin denn nicht gesagt, warum dieser überstürzte Aufbruch sein mußte?«

      »Nein, Herr Baron.«

      »Merkwürdig.«

      Damit war für ihn die Sache vorläufig abgetan, aber nicht so für das neugierige Schwesterlein. Das fragte Barbe, die ihm beim Auskleiden half, so richtig aus, wollte alles ganz genau wissen, was nun doch wirklich interessant war. Nachdem die Frau Gräfin hier einige Tage verweilte, wie eine gekränkte Königin, begab sie sich auf eine kurze Reise, wie sie dem Gastgeber gnädig erklärte. Hatte ihn um ein Gefährt »ersucht«, das sie zur Bahn brachte. Dann erschien sie hier ganz unerwartet in einem Mietauto, packte Hals über Kopf und fuhr ab? Wenn das nicht interessant war!

      »Rasch, erzähle, Barbe!« und die erzählte:

      »Es war so gegen neun Uhr, als die Frau Gräfin hier plötzlich auftauchte, schwarz und düster wie ein Gespenst. Sie jagte damit sogar Niklas einen Schreck ein, was ja nun nicht oft vorkommt. Nachdem uns die Dame einen vernichtenden Blick zugeworfen hatte, rauschte sie nach oben und rumorte dort herum, bis ein Sturmklingeln uns zu der Gnädigsten beorderte.

      ›Tragt das Gepäck ins Auto!‹ herrschte sie uns an, rauschte davon und fuhr dann ab.«

      »Wann war das?«

      »Kurz bevor Sie eintrafen, Baroneßchen.«

      »Na so was. Was mag die wohl nur in die Flucht gejagt haben.«

      Das sollte man am nächsten Tag erfahren. Die Geschwister saßen gerade beim Frühstück, das sie am Sonntag länger auszudehnen pflegten, weil er ein Ruhetag für den rastlos arbeitenden Mann war, als ein Anruf aus dem Dorothea-Stift kam. Die Oberin war am Apparat, die den Neffen, der das Gespräch entgegennahm, munter begrüßte:

      »Guten Morgen, mein Junge! Das Leben noch frisch?«

      »Meins schon, Tante Herma, und deins?«

      »Ich bin kreuzfidel. Hast du Zeit?«

      »Für dich immer.«

      »Hört man gern. Komm her und bring das Firlefänzchen mit! Ich habe schon so richtige Sehnsucht nach euch. Doch vorher die Frage: Ist die Gräfin Warl im Haus? Wenn ja, dann schmeiß sie raus!«

      »Aber Tante Herma«, lachte er herzlich und erzählte dann, was sich gestern in seiner und Odas Abwesenheit hier zugetragen hatte, worauf die kurz angebundene Dame befriedigt sagte:

      »Das ist gut, da bleibt dir noblem Kerl eine Unannehmlichkeit erspart.«

      »Tante Herma, ich bin ein einziges Fragezeichen.«

      »Komm her, dann biege ich dich wieder gerade!«

      Lachend wurde abgehängt und zehn Minuten später fuhren die Geschwister dem Dorothea-Stift zu, das zwölf Kilometer entfernt lag und daher bald erreicht war. Das Gebäude glich einem Gutshaus, zumal die Vorderfront dem Hof zu lag mit seinem ländlichen Betrieb, während die Rückfront zum Park zeigte.

      Als das Auto hielt, sah man hinter den Fenstern lachende Gesichter, die dem beliebten Geschwisterpaar herzlich zunickten. Es ließ sich jedoch niemand unten sehen, da die Damen wußten, daß der Besuch der Oberin galt, die ihn dann auch in Empfang nahm. Eine Dame, die man mit vornehm bezeichnen konnte. Die zierliche Gestalt wirkte direkt mädchenhaft, das Gesicht zeigte unverkennbar die geborene Swidbörn, gleichfalls die leichtangegrauten blonden Haare und die blauen Augen. Daß sie eine Blutsverwandte der Geschwister war, sah man auf den ersten Blick.

      Eine charmante Dame, die Gräfin Attbach, klug, geistreich, gewandt und mit Sinn für Humor, weil sie selbst welchen besaß. Eine Oberin, wie sie sein soll. Liebenswürdig, gerecht, nachsichtig da, wo es angebracht war, unnachsichtig bis zur Härte, wenn es um Übeltäter ging. Sie wurde von ihrer Schar, wie sie die Stiftsdamen nannte, sehr verehrt.

      »Da seid ihr ja«, begrüßte sie die Geschwister herzlich. »Siehst noch vergrämt aus, Junge, aber das wird sich schon geben, nun du dein Kreuz los bist.

      Und was ist mit dir, Firlefänzchen? Was ist nun mehr gewachsen bei dir, das Figürchen oder die Zöpfe?«

      »Beides«, lachte Oda, die Dame stürmisch umhalsend. »Wie schön, dich wiederzusehen nach dieser schrecklich langen Trennung.«

      »Ja, mein Herzchen, zuerst die Krankheit, hinterher die Kur im Badeort, das macht schon etliche Wochen aus. Kommt weiter!«

      Es war ein vornehmes Gemach, das sie aufnahm. Jeder Gegenstand darin war gediegen und wertvoll. Man nahm Platz und Oda wurde ein Teller zugeschoben, dessen Inhalt ihr Leckermäulchen entzückte. Doch jetzt griff die Kleine noch nicht zu, jetzt hingen ihre Augen fragend an dem feinen Antlitz der Tante, die ihr dann auch den Gefallen tat, mit ihrem Bericht zu beginnen.

      »Also erst einmal vorweg, daß die Gräfin Warl hier im Stift war. Da staunt ihr, was?«

      Oda

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