Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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können wir lachen.«

      »Und warum sollte es nicht so bleiben?«

      »Weil neue Besen immer gut zu kehren pflegen.«

      »Ein vortrefflicher Vergleich«, schmun­­zelte er. »Na, werden wir leben, werden wir sehen.«

      Und sie lebten und sahen. Silje arbeitete nun bereits drei Wochen im Betrieb, und noch immer hatte ihr Eifer nicht nachgelassen. Es war ja auch kinderleicht, was Luischen ihrem Famulus zuteilte, aber gerade diese Kleinarbeit half der manchmal überbürdeten Sekretärin viel Zeit sparen.

      Silje machte ihre Arbeit Freude, und wenn sie nach Hause kam, wurde sie von Philchen mit Herzlichkeit erwartet. Sie hockten dann zusammen, lachten und schwatzten, waren so ein richtiges Treugespann, wenn auch ein ungleiches.

      Um die andern im Hause kümmerten sie sich nicht, kamen nur zu den beiden Hauptmahlzeiten mit ihnen zusammen. Das Frühstück nahmen sie in Philchens Wohnzimmer ein, und der Nachmittagskaffee fiel für Silje aus, weil sie um die Zeit im Dienst war. Nur am Sonnabend und Sonntag nahm sie unten daran teil, wenn auch höchst ungern, obwohl man sie jetzt vollkommen ungeschoren ließ. Auch Thea und Ilona, die damals ihre Drohung nicht wahr gemacht hatten, sondern im Hause geblieben waren. Erstere, weil sie nicht das Geld hatte, um sich eine andere Bleibe zu suchen, letztere, weil alles, was mit Silje Berledes zusammenhing, viel zu interessant war, um sich das entgehen zu lassen. Aber sie sowie Thea hatten sich das hinter die Ohren geschrieben, was der Senior ihnen sagte, und feindeten das Mädchen nicht mehr öffentlich an.

      Aber der Schmuck der Mutter, den Silje jetzt täglich trug, stach Thea doch gar zu sehr in die Augen, obwohl sie selbst ganz nett behängt war. Sollte womöglich der Papa dem Mädchen, in das er so vernarrt war – –?

      Nun, der Sache mußte sie unbedingt auf den Grund gehen. Doch den Vater zu fragen, wagte sie nicht. Aber Philchen wußte ja auch gut Bescheid. Also legte sie dieser die Frage vor, natürlich nicht im Beisein des Hausherrn und seines Mündels.

      »Darauf habe ich schon lange gewartet«, versetzte Philchen trocken. »Nur keine Angst, aus der Hadebrechtschen Schatulle stammen die Kleinodien nicht.«

      »Aber sie scheinen doch sehr kostbar zu sein –«

      »Scheinen nicht nur, sie sind es wirklich. Vielleicht hat die Kleine sie gestohlen – man kann ja nie wissen. Denn die Seelen der Menschen sind unergründlich, das müßte dir als Poetin doch wohl eingehen. – Warum lachst du denn so niederträchtig, Eike, mein Sohn?«

      »Über dein Zünglein, Philchen, das manchmal doch verflixt spitz sein kann.«

      »Immer da, wo es angebracht ist, Jungchen! Wie die Frage, so die Antwort.«

      »Erlaube mal, Tante Philchen, meine Frage war doch wohl berechtigt!« ereiferte Thea sich jetzt. »Wie Papa erzählt, hat er doch das fremde Mädchen in sehr dürftigen Verhältnissen vorgefunden – und dann der kostbare Schmuck – –«

      »Und erst die Geige, die dieses fremde Mädchen besitzt!« warf Philchen ironisch ein. »Ich sage dir, die ist ein Vermögen wert.«

      »Aber, mein Himmel, warum verkauft das arme Mädchen die denn nicht?«

      »Vielleicht weil es poetisch ist – noch mehr als andere, dafür abgestempelte Leute.«

      »Pfui, Tante Philchen, du bist abscheulich!«

      »Stimmt, mein Kind, ein böser Erbfehler. Und wer kommt gegen so etwas an? Bei einem ist’s die Niedertracht, beim andern die Mißgunst. Noch etwas?«

      Nein, nichts mehr – denn Theachen schwieg, zutiefst gekränkt.

      *

      Heute war nun Sonnabend, und Silje kam eben erst von ihrem Arbeitsplatz nach Hause, obwohl die Kaffeezeit bereits nahte.

      »Jetzt erst kommst du?« empfing Philchen ihren Liebling vorwurfsvoll. »Ich fürchtete schon, du könntest ausgekniffen sein.«

      »Keine Angst!« lachte das Mädchen fröhlich. »Das geschieht nicht – jetzt nicht mehr, wo ich doch einen so wunderbaren Posten habe. Es ging heute ein bißchen heiß her. Und da Fräulein Luischen das Dringendste noch erledigen wollte, machte sie nicht pünktlich Schluß – und ich auch nicht. Zwar war es nicht viel, was ich ihr helfen konnte, aber immerhin. Hat Onkel Philipp denn nicht gesagt, daß ich nicht zum Mittagessen kommen würde?«

      »Nein, weil er auch nicht dabei war. Er mußte kurz vorher wegfahren. Und ich werde dafür sorgen, daß dir das ausgefallene Essen hier oben nachserviert wird.«

      »Bitte nicht! Solch eine Vermessenheit kommt mir in diesem Hause nicht zu.«

      »Schaf –«, war alles, was Philchen darauf erwiderte. Doch als sie auf den Klingelknopf drücken wollte, hielt Silje ihre Hand fest.

      »Einen Moment, ich habe einen anderen Vorschlag.«

      »Und der wäre?«

      »Wir gehen in die Konditorei und schlemmen. Ich halte dich sogar frei, Philelinchen. So viel Geld habe ich noch, und am Ersten kommt Nachschub.«

      »Das könnte mich sogar reizen«, schmunzelte Philchen. »Aber wir müssen zu Fuß gehen. Denn den großen Wagen hat der Senior, den kleinen der Junior.«

      »So gehen wir doch. Das ist bei dem herrlichen Winterwetter doch wahrlich ein Vergnügen.«

      So gingen sie denn wenig später der Stadt zu, die zu Fuß in einer Viertelstunde zu erreichen war. Es dunkelte bereits, denn man zählte heute den einundzwanzigsten Dezember. Also Winterszeit und darum Eis und Schnee, wie es sich gehört. Er knirschte unter den Füßen der rasch Dahinschreitenden, über ihnen leuchteten hell und geheimnisvoll die Sterne.

      Es war so kalt, daß der Atem fast am Mund gefror. Philchen machte das nicht viel aus in ihrem – warmen Pelz, doch Silje in ihrem Mäntelchen schauerte immer wieder vor Kälte zusammen. Philchen merkte das sehr wohl, sagte jedoch nichts.

      Endlich war die Konditorei erreicht.Wärme strömte den Eintretenden entgegen, die hauptsächlich Silje wohlig empfand.

      Der große Raum war fast besetzt. An einem Tisch jedoch saß ein Herr allein – und dieser Herr war Eike Hadebrecht. Philchen bemerkte ihn zuerst und steuerte auf ihn zu.

      »Ah, der Herr Neffe!« spottete sie. »Warum befindest du dich denn nicht im Kreise deiner Lieben, um mit ihnen den Sonnabendnachmittagskaffee zu trinken?«

      »Und warum tust du es nicht?« fragte er schlagfertig zurück, und da mußte sie – lachen.

      »Weil mir das zu ungemütlich ist, mein Sohn.«

      »Also!«

      Weiter sagte er nichts, doch dieses ›Also‹ sprach Bände.

      Galant half er den Damen aus den Mänteln und nahm nach ihnen wieder an dem Tisch Platz, der ziemlich isoliert in einer Nische stand.

      »Was wollen die Damen essen?« erkundigte er sich höflich, worauf die Tante Antwort gab:

      »Zuerst einmal Glühwein, damit das verklammte Mädchen hier warm wird. Hinterher Kaffee nebst Torte und Schlagsahne. Dafür sind wir ja schließlich in der Konditorei.«

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