Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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beschämen.«

      »Wollen wir mal gleich versuchen«, blitzte in den Mädchenaugen der Schelm auf, und Philchen sah mißtrauisch in sie hinein.

      »Na, was kommt nun?«

      »Mit deinen eigenen Waffen werde ich dich schlagen, mein Philelinchen. Ich lade dich hiermit feierlichst zu der Weihnachtsfahrt ein, dann habe ich wenigstens ein Geschenk für dich. Denn dir mit anderen Dingen kommen, hieße ja Eulen nach Athen tragen, wie ein altes Sprichwort sagt.«

      »Na, so ein kleiner Racker!« lachte Philchen herzlich. »Mädchen, vor dir muß man sich ja in acht nehmen. Doch willst du mir nicht sagen, wie du die Fahrt zu finanzieren gedenkst?«

      »Freilich will ich das. Ich habe doch meine Gratifikation bekommen, und ganz leer war mein Portemonnaie sowieso noch nicht. Und ein Geschenk, das von ganzem Herzen kommt, darf man nicht zurückweisen.«

      »Und wenn ich es nicht tue?«

      »Das wäre herrlich!«

      »So laß es herrlich sein – ich bin dein Weihnachtsgast.«

      Zuerst machte Silje einen Luftsprung, dann umhalste sie die Tante, bis diese um Gnade bat – und dann war die echte, rechte Weihnachtsfreude da.

      Ein kleines, lustiges Intermezzo gab es noch, als das ungleiche Treugespann am Weihnachtsmorgen zur Fahrt aufbrechen wollte. Da hielt Philchen nämlich dem verdutzten Mädchen einen wundervollen Pelzmantel hin.

      »Tante Philchen, ich bitte dich…«

      »Ruhe! Wenn man dir gibt, nimm – wenn man dir nimmt, schrei.«

      Und da schrie Silje, aber vor Freude. Schlüpfte in die mollige Pracht, trat an den Spiegel, versank vor ihm in einem tiefen Knicks und sagte feierlich:

      »Mein Kompliment, verehrte Dame. Sie tragen das schönste Fell, das…«

      »… je ein Äffchen trug«, kam ein lachender Baß von der Tür her. Herumfahrend bemerkte Silje den Vormund, der zwischen Tür und Angel stand. Hinter ihm sein Sohn, der genau so amüsiert lachte wie sein Vater.

      »Meine Herren, ist das nun hübsch von Ihnen?«

      »Sehr hübsch«, schmunzelte Philipp. »Viel hübscher, als wir vermuteten. Denn als wir an dieser Tür vorübergingen, da hörten wir einen Schrei – na – und da drangen wir ein, um das entzückendste Bild zu schauen.«

      »Nun mach mir das Kind nicht verlegen!« erbarmte sich jetzt Philchen des heißerröteten Mädchens.

      »Was ist der Grund eures so frühen Erscheinens?«

      »Wir konnten nicht umhin, euch Lebewohl zu sagen und glückliche Fahrt zu wünschen.«

      »Das hört sich schon besser an. Habt schönen Dank und laßt uns nun gehen, damit wir nicht den Omnibus versäumen.«

      Es folgte nun ein rascher Abschied. Und als Philchen sich noch einmal umwandte, bemerkte sie die sehnsüchtigen Blicke, die ihnen nachschauten.

      »Ein Jammer!« seufzte das alte Fräulein. »Wenn ich nur so könnte, wie ich wollte, würde ich auch die beiden da noch mitnehmen. Aber leider – leider – leider…!«

      *

      »Ist es wahr, Papa, daß Tante Philchen mit dem fremden Mädchen eine Weihnachtsfahrt macht?« fragte Thea am Mittagstisch, und er sah sie verwundert an.

      »Gewiß ist das wahr. Ich verstehe nur nicht, was dich dabei so aufregt.«

      »Weil so eine Reise doch Geld kostet.«

      »Beruhige dich, die Kosten trägt mein Mündel.«

      »Ah so das ist allerdings etwas anderes. Ich dachte schon, daß Tante Philchen die kostspielige Angelegenheit bezahlt. Weißt du, Mama, wenn das Fräulein nicht hier ist, brauchen wir es ja nicht zu beschenken. Da kannst du mir den entzückenden Pullover geben, den du für es gekauft hast.«

      »Aber Kind, der ist dir doch zu kurz und zu eng.«

      »Ach, woher denn! Ich bin doch bestimmt nicht dicker als dieses Fräulein. Warum lachst du denn so, Ilona?«

      »Weil du nicht weißt, wie du aussiehst. Stell dich doch einmal vor den Spiegel.«

      »Der wirft dann bestimmt ein schöneres Bild zurück als bei dir!«

      »Ruhe!« gebot der Senior ener­gisch. »Die Sachen, die Mutter für Fräulein Berledes bestimmt hat, kriegt diese, wenn sie von ihrer Reise zurück ist.«

      Da schmollte Thea, was allen nur recht war. Dann gab sie wenigstens Ruhe. –

      Der Heiligabend verlief in der Familie Hadebrecht ganz vorschriftsmäßig. Man sang im Schein der Kerzen Weihnachtslieder, beschenkte sich gegenseitig gut und reichlich, aß hinterher den delikat zubereiteten Weihnachtskarpfen, trank danach die Weihnachtsbowle und gab sich alle Mühe, recht friedlich zu sein.

      Die einzigen im Familienkreis, die sich wirklich von Herzen freuten, waren die beiden Kinder. Sie jubelten beim Anblick der Dinge, die sie sich gewünscht hatten und die nun so verlockend dalagen. Selbst die altkluge, naseweise Anka war heute ganz Kind. –

      Doch viele Kilometer entfernt, oben in den bayerischen Bergen, da gab es echte Weihnacht. Da hatte sich das zusammengefunden, was irgendwie einsam auf der Welt stand. Da verschmolz ein Zusammengehörigkeitsgefühl die Menschen, die sich noch nie gesehen hatten und sich in Zukunft auch nie wieder sehen würden. Man sang an der glitzernd geschmückten Tanne die alten, schönen Weihnachtslieder, nahm dann an den gedeckten Tischen Platz und erfreute Zunge und Magen mit den lukullischen Genüssen. Jeder fand unter der aufgestellten Serviette eine kleine Weihnachtsgabe.

      Der Weihnachtssekt, allerdings nur eine halbe Flasche pro Person, genügte den meisten, um in eine leicht beschwingte Stimmung zu geraten. Wer mehr dazu brauchte, konnte auf eigene Rechnung nachbestellen.

      Das taten Philchen sowie Silje nun nicht, ihnen genügten drei Glas des prickelnden Getränks vollkommen.

      Nach schönen, harmonischen Stunden bezogen sie vergnügt das Doppelzimmer und schliefen in den bequemen Betten tief und friedlich bis zum Morgen. –

      Während der beiden Feiertage konnte jeder seinem eigenen Vergnügen nachgehen. Silje verbrachte diese Zeit beim Skilaufen, und Philchen tat es in Gesellschaft »gleichgesinnter Seelen«.

      Ehe man sich so recht versah, schlug die Scheidestunde. Man war allgemein restlos befriedigt von diesem Weihnachtsfest, an das man sich immer wieder gern erinnern wollte.

      *

      Am Spätabend trafen Philchen und Silje wieder im Hadebrecht-Haus ein.

      Wie Diebe wollten sie sich nach oben stehlen, doch da hatten sie die Rechnung ohne den Hausherrn gemacht. Denn als sie gerade den Fuß auf die Treppe setzten, öffnete sich die Wohnzimmertür, und der Gestrenge rief lachend:

      »Heda, ihr beiden Verschwörer, so was gibt’s nicht! Herein mit euch, und Rede und Antwort gestanden!«

      »Uns bleibt aber auch nichts erspart«, seufzte Philchen

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