Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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freundlicher. Er rief den Ober herbei, gab die Bestellung auf, und nicht lange danach stand der Glühwein da, den auch Eike sich nicht entgehen ließ.

      Der Trank war sehr heiß, was der durchgefrorenen Silje nur guttun konnte. Hände und Füße wurden warm, das Gesicht rötete sich lieblich. Und als sie hinterher noch Kaffee trank, wurde es ihr fast zu warm in dem flauschigen Pullover. Sie fühlte sich so wohl, daß sie augenblicklich mit keinem Menschen der Welt hätte tauschen mögen. Leise summte sie die Melodie mit, die soeben die kleine Kapelle spielte –

      Es war ein Weihnachtslied. Auch der Raum war weihnachtlich geschmückt, was die Vorfreude der Menschen noch erhöhte.

      Entzückend sah sie aus, die junge Silje Berledes. Obwohl sie einfach gekleidet war, wirkte alles an ihr ungemein apart und elegant. Wie ein Prinzeßlein saß sie da, so zart und fein, so eine rechte Augenweide für Schönheitskenner.

      »Wie wär’s, wenn wir eine Flasche Sekt trinken wollten?« wurde Philchen leichtsinnig, doch der Neffe wehrte lachend ab.

      »Erbarm dich, Tantchen, ich bin mit dem Auto hier und möchte gern noch das Weihnachtsfest erleben! Aber wir nehmen eine oder auch zwei Flaschen mit, die wir heute abend in deiner gemütlichen Klause trinken werden. Einverstanden?«

      »Nein, mein Sohn. Hörst du, was die Geige jubiliert? – Friede auf Erden! Und den möchte ich halten – wenigstens in meinen eigenen vier Wänden.«

      »Na, hör mal, Philchen, bin ich denn so unverträglich, daß ich deinen Frieden verscheuchen würde?«

      »Du nicht«, sagte sie betont, ihn fest dabei ansehend – und schon hatte er verstanden. Es flammte rot auf seiner Stirn auf, die Lippen preßten sich zusammen zu einem schmalen Strich.

      »Nun, hab ich recht, mein Junge?«

      »Wie immer, Tante Philchen.«

      »Also. Friedland ist immer noch das beste Land. Und nun zahl!«

      Ohne Widerrede kam er ihrem Wunsch nach. Wenig später saß man im Zweisitzer, der bequem Platz für die drei schlanken Personen bot. Silje, die das Gespräch zwischen Tante und Neffen nicht verstanden hatte, dachte darüber nach, was wohl mit dem Frieden gemeint sein könnte. Jedoch sie kam nicht dahinter – und das war gut. Sonst hätte sie gewußt, daß sie zu allen übrigen Unerquicklichkeiten im Hause nun auch noch Ilonas Eifersucht fürchten müßte.

      Einige Minuten brauchte nur der Wagen zu fahren, dann hielt er vor dem Portal des Hauses, in dem die beiden Damen rasch verschwanden.

      Oben angelangt, sagte Philchen dann schmunzelnd

      »Und dennoch trinken wir unsern Sekt. Ich habe nämlich noch welchen, wovon niemand etwas weiß.«

      »Oh, du Heimtückerin!« lachte Silje lustig. »Her damit und temperiert! Ich bin neugierig, wie du das zuwege bringen wirst.«

      Philchen brachte das sehr gut zuwege indem sie die Flasche in den Schnee stellte, der draußen auf dem Fensterbrett lag. Dann zauberte sie noch delikate Gabelbissen hervor – und unten wartete man wieder einmal vergeblich auf das Erscheinen der beiden Verschworenen an der Abendtafel.

      *

      Als Philchen am nächsten Morgen an den Frühstückstisch trat, fand sie Bruder und Neffen bereits dort vor. Sie pflegten auch am Sonntag zur gewohnten Zeit zu frühstücken, während die anderen Familienmitglieder später erschienen.

      »Nanu, Philchen, du willst uns heute Gesellschaft leisten?« empfing Eike sie lachend. »Ist nach dem gestern unterschlagenen Abendessen dein Hunger so groß, daß die Riesenportionen nicht nach oben geschafft werden können?«

      »Du hast den Sinn erfaßt, mein Sohn«, entgegnete sie pomadig, nahm am Tisch Platz trank zuerst mal eine Tasse Kaffee und fühlte sich nun gestärkt für das, was Sie dem Bruder zu eröffnen hatte.

      »Alsdann, Bruderherz, so wollen wir mal patent miteinander reden«, meinte sie gemütlich. »Ich will dir nämlich kund und zu wissen tun, daß ich am Heilig­abend früh mit Silje eine Gesellschaftsfahrt ins Blaue – oder winterlich ausgedrückt: ins Weiße – antreten werde. Sieh mich nicht so wild an, mein Lieber, mein Entschluß steht fest. Die Karten sind bereits gelöst, und die Fahrt soll eine Weihnachtsüberraschung für Silje werden.«

      »So – und wenn ich damit nicht einverstanden bin, meine liebe Philine?«

      »Dann bist du töricht, mein lieber Philipp.«

      »Inwiefern?«

      »Indem du dir selbst den Weihnachtsabend verderben würdest. Sei lieber froh, daß ich das Streitobjekt der lieben Familie gerade an so einem Abend fernhalte – dir selbst und auch mir zu Nutz und Frommen. Denn wir beide könnten ja doch nicht den Mund halten, wenn das Mädchen hämisch angegriffen würde – und der unheilige Streit am Heiligen Abend wäre da.«

      »Leider hast du recht«, brummte der Bruder verdrossen. »Selbst meine gute Alte haben die mißgünstigen Weibsen schon aufgewiegelt. Hast du eine Ahnung, wie gern ich dem allen hier entfliehen und mit dir und Silje irgendwo Weihnacht feiern würde?«

      Das klang allgemein bitter und erbarmte die Schwester, die sehr an ihrem Zwillingsbruder hing. Sie legte ihre Hand auf die seine und sagte tröstend:

      »Laß gut sein, Philipp. Du bist ja hier der Herr im Hause, dem sich alle fügen müssen. «

      »Und das ist ein Glück, sonst würde man bald mit mir Schlitten fahren, wie man so sagt. Wohin soll denn die Weihnachtsreise gehen?«

      »Das weiß ich nicht Man will die Teilnehmer überraschen.«

      »Wann kommt ihr wieder?«

      »Am zweiten Feiertag in der Abendstunde.«

      »Und wie steht es mit dem Weihnachtsgeschenk für Silje?«

      »Gib ihr die Weihnachtsgratifikation, die du deinen anderen Angestellten zukommen läßt. Das wird Silje nicht bedrücken, sondern freuen. Für alles andere sorge ich. Wozu habe ich denn mein Geld, wenn ich es nicht diesem liebenswerten Menschenkind, an dem mein ganzes Herz hängt, zukommen lassen soll?«

      »Hast recht, Schwesterherz. Ich bin froh, daß du die Kleine so spontan in dein Herz geschlossen hast, sonst wäre es schlecht um sie bestellt.

      Übrigens macht sie sich im Betrieb tadellos. Luischen ist des Lobes voll – und das will nun wirklich was sagen.«

      Weiter wurde über Silje nicht mehr gesprochen. Man beendete das Frühstück und ging dann seiner Wege. –

      Doch bevor die Reise losging, hatte Philchen noch einen Kampf mit Silje zu bestehen. Diese wollte das großzügige Geschenk durchaus nicht annehmen, sträubte sich sozusagen mit Händen und Füßen dagegen. Bis Philchen ernstlich böse wurde; da gab sie kleinlaut nach. Schmeichelnd legte sie ihre Arme um den Hals des alten Fräuleins und bettelte:

      »Philelinchen, sei wieder gut, ja? Kränken will ich dich natürlich nicht.«

      »Schaf…«, sagte Philchen, aber es klang sehr zärtlich. »Gewiß kränkst du mich, sehr sogar. Du behauptest doch immer, mich liebzuhaben…«

      »Und wie!«

      »Also.

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