Dzieci północy. Салман Рушди

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Dzieci północy - Салман Рушди Mistrzowie literatury

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hatte, reichte bis hinunter auf den Knochen. Drum herum gab es noch etliche Quetschungen und Eryn vermutete, dass einige davon auf die Schläge mit dem Stein zurückzuführen waren. Am Fußgelenk selbst gab es eine Knochenabsplitterung und die Bänder waren arg in Mitleidenschaft gezogen. Rund eine Stunde lang war er in die Behandlung vertieft und konnte dabei vieles richten. Doch selbst mit magischer Unterstützung würde die endgültige Heilung noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

      Dann zog er Wasser aus der Luft und ließ es sich direkt in den Mund laufen. Als er auch seinen Hunger gestillt hatte, schickte er ein Auge aus. Denn so viel stand fest:

      Hier auf diesem Felsen bleibe ich nicht. Zunächst sah er nichts als blaues Meer, was die Vermutung nahelegte, dass er sich ziemlich weit vom Kontinent entfernt befand. Als das Rauschkraut ihn noch fest im Griff hatte, konnte rein gar nichts sein Interesse wecken, doch nun kehrte seine Wissbegierde zurück.

      Ob es noch einen weiteren Kontinent gibt? Wahrscheinlich nicht, sonst hätte ihn schon längst jemand gefunden. Aber einen Steinhaufen wie diesen hier könnte es durchaus noch irgendwo geben. Wenn ich allerdings nichts weiter finde, dann muss ich doch weiterhin hierbleiben.

      Aber das Blatt des Schicksals hatte sich gewendet und die Götter meinten es gut mit Eryn. In einiger Entfernung lag eine weitere Insel. Da Eryn nicht viel Erfahrung mit Schiffen und ihrer Fahrgeschwindigkeit hatte, schätzte er die Distanz bis dorthin auf ungefähr zwei Tagesritte. Diese neue Insel war etwas größer als sein jetziges Domizil und hatte die Form eines zu drei viertel geschlossenen Kreises. Dadurch konnten sich die Wellen an einer Seite brechen und bildeten so einen natürlichen Schutzwall. Eryn erspähte sogar einen schmalen Streifen Sandstrand innerhalb dieses geschützten Bereiches.

      „Perfekt! Dann werde ich mal umziehen.“ Irgendwie hatte er es sich in letzter Zeit angewöhnt, laut mit sich selbst zu sprechen. War ja sonst keiner da, mit dem er sich unterhalten konnte.

      Ein Tor brachte ihn zur Sichel, wie er die neue Insel bereits getauft hatte und dort setzte er sich erst einmal an den Strand und genoss die angenehme Wärme der Sonne auf seiner Haut. Ohnehin musste er sein Bein schonen und als Magier bestand auch keine Notwendigkeit herumzulaufen, nur um die Insel zu erkunden. Sein Auge wanderte flink hin und her, während er selbst träge im Sand lag.

      Drei Tage später hatte sich Eryn schon gut eingerichtet. Im höchsten Felsen der Insel befand sich nun seine Unterkunft und die konnte sich durchaus sehen lassen. Ohne Zeitdruck und mit klarem Kopf hatte Eryn seine Fähigkeiten voll ausschöpfen können und eine Behausung mit fünf Zimmern gebaut. Schon früher hatte er reichlich Übung mit der Ader Grau gehabt und sich als ganz guter Baumeister erwiesen. Vom großzügigen Eingangsbereich kam man in die Haupthalle und die Küche. Dort lagerten auch Eryns Vorräte, die allerdings auch wieder nur aus Fisch und Muscheln bestanden. Ein ovales Becken aus poliertem Stein war mit klarem Wasser gefüllt. Es gab noch einen extra Baderaum, den man von der Halle aus durch einen kleinen Gang betreten konnte. Derselbe Durchgang führte auch in Eryns neues Schlafgemach.

      Die Wände drinnen waren akkurat gerade, wohingegen er den Felsen draußen in seiner ursprünglichen Form belassen hatte. Die Fenster waren in den Stein eingearbeitet, und zwar dort, wo sich bereits natürliche Vertiefungen befunden hatten. Darum war auch keines von ihnen symmetrisch, sondern sie sahen vielmehr aus wie vergrößerte Risse. Auch der Eingang lag etwas versteckt und führte nur auf ein kleines Plateau hinaus, ähnlich wie bei seiner ersten Behausung. Um auf den Strand hinunterzukommen, musste Eryn schweben, was für ihn freilich kein Problem darstellte. Er hatte sich noch nicht dazu durchgerungen, eine Treppe zu bauen, denn niemand sollte auf den ersten Blick erkennen können, dass die Insel bewohnt war. Zu sehr saß Eryn noch die Angst im Nacken, dass Ador ihn aufspüren könnte. Darum brachte er auch keine permanenten Zauber an, die durch einen Scan leicht zu erkennen waren.

      Aber der Sturm von neulich hatte ihm eine andere, ganz unmagische Gefahr aufgezeigt und Eryn nutzte die Adern Braun und Grau, um den schützenden Ring aus einzelnen Felsbrocken um die Insel herum noch zu verdichten. Dabei hob er den Meeresboden magisch an. Keine intellektuell schwierige Arbeit, jedoch eine sehr anstrengende. Und nachdem er den ganzen Vormittag damit verbracht hatte, hinkte er den Sandstrand ein paar Schritte hinauf und setzte sich dann auf ein sonniges Plätzchen. Sein Fußgelenk schmerzte von der Belastung und er bedachte es mit einer Kombination aus Betäubung und Heilzauber. Ich muss dem Fuß mehr Ruhe geben, dann heilt er schneller. Offensichtlich war es ihm nicht gelungen, alle kaputten Stellen im Gelenk zu reparieren. Dergleichen verlangte eine sehr hohe Kunstfertigkeit, doch Eryn war mit dem erzielten Ergebnis ganz zufrieden und mit der Zeit würde auch der Rest noch heilen.

      Aber es gab andere Probleme, mit denen er sich außerdem auseinandersetzen musste. Stein, Eisen, Fisch und Wasser gab es im Überfluss, doch an allem anderen mangelte es. Seine eigene Kleidung war mittlerweile so zerrissen und verdreckt, dass sie den Namen kaum mehr verdiente. Eryn hatte versucht, aus dem Seegras einen Stoff zu weben, doch das Ergebnis war ein kratziges, raues Gewebe, welches mehr einer Matte denn einem weichen Stoff glich. Meister Raiden war stets der große Webkünstler gewesen, weswegen sich Eryn mit dieser Kunst nie sonderlich beschäftigt hatte. Er hatte Kleidung und Stoffe auf dem Markt gekauft. Auch Möbel und Nahrungsmittel hatte er dort erstanden.

      Und gerade erschien ihm ein Markt wie ein gesegneter Ort der Götter.

      Dort gibt es alles. Obst, Gemüse, Hühnchen – lebendig und gebraten. Frisches knuspriges Brot, gebratene Apfelringe. Eryn stöhnte sehnsüchtig. Allein ein unmagisches Feuer hat seinen Charme. Und er kam immer mehr zu der Überzeugung, dass er in die Zivilisation zurückkehren musste, um sich all diese notwendigen Dinge zu besorgen, die es hier auf seiner Insel nicht gab. Nur etwas machte ihm dabei Kopfzerbrechen: Meister Ador. Er war Eryns größter Feind und seine Spezialität waren die Ader Gold und das Reisen in den Wegen.

      Kann er mich in der Zwischenwelt aufspüren? Das war die Frage aller Fragen und Eryn wusste keine Antwort darauf. Was er allerdings mit Sicherheit wusste, war, dass er nie wieder ein Gefangener in Elverin sein wollte. Ebenso wenig wie er in die Dienste Naganors zurückkehren wollte. Es war die Zeit gekommen, endlich sein eigener Herr zu sein – frei und niemandem verpflichtet, außer sich selbst. So war er hin und her gerissen, doch dann obsiegte die Notwendigkeit über seine Bedenken.

      „Wasser verwischt die Spuren, hat mein weiser Urgroßvater Meister Savyen gesagt. Ich öffne das Tor erst im Wasser und komme dort auch wieder heraus. Und ich werde in der Nacht gehen, wenn selbst dieser verdammte Bastard von Ador schläft.“

      Hätte Eryn gewusst, dass Meister Adors Gedanken zu dieser Zeit einzig und allein Lady Syrdae galten, dann hätte er sich nicht all diese Mühen gemacht. Doch davon ahnte er nichts und sein erster Raubzug führte ihn in die Abgeschiedenheit der Berge. In jenes Tal, in welches es ihn in Begleitung von Meister Raiden, Meister Eriwen und dem Forscherdrachen auf der Flucht verschlagen hatte. Damals hatte die Barriere des Nimrods noch die Welt geteilt. Doch das gehörte inzwischen schon längst der Vergangenheit an.

      Eryn hielt sich nicht lange dort auf, sondern zog seine Aura ähnlich einem Netz über das Erdreich einschließlich allem, was darauf wuchs. Fünf Schritt im Quadrat konnte er so umspannen und das geraubte Land schaffte er dann direkt auf seine Insel. Den Baum verlor er in den Wegen, doch den Rest brachte er unbeschadet hindurch. Sein Beutegut lag nun knapp unterhalb der Wasseroberfläche in der Nähe des Sandstrandes und Eryn arbeitete hart, um Erde und Pflanzen schnell auf festen Grund zu befördern. Als er endlich damit fertig war, schwebte er hinauf in seine Gemächer.

      Morgen schaue ich mir genauer an, was ich da erbeutet habe, sagte er sich, dann fiel er todmüde in sein Bett.

zwischen

      Fünf Wagen standen im Hof des Händlers und auf ihren Planen prangte das Wappen der Meretts

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