Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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ich ja«, kichert der Alte. »Aber dass sie sich ausgerechnet in dich Trottel verlieben würde? Wer hätte das gedacht. Schätze, sie hat Feuer in den Adern.«

      »Du sollst das Maul halten.«

      »Hihi, rote Haare, ich wette, deine Kinder bekommen auch mal rote Haare wie …«

      »Du verdammter alter Esel«, knurrt Kendall und rammt den Spaten in den Boden. »Dich soll doch gleich der Teufel …«

      Er schweigt so abrupt, dass der alte Joe erstaunt zu ihm hinblickt. Jim Kendall starrt hinunter auf den Spaten und rührt sich einige Sekunden nicht. Er blickt auf die Steine rechts und links, den halb über sie gewehten Sand.

      Großer Gott, denkt Kendall verstört, der Spaten ist nicht auf Fels gestoßen.

      Die Steine, halb verweht und matt glitzernd, ragen nicht wie eine Doppelreihe aus dem Sand. Und doch hat Kendall gerade nach einer Doppelreihe Steine gesucht. Zwischen ihnen ist die Rinne gewesen. Hier ist nichts als Sand, der Steine bedeckt und fast zugeschüttet hat.

      Kendall fasst nun beinahe vorsichtig den Spatenstiel an, beobachtet von Joe Moore.

      Der Alte setzt sich plötzlich in Bewegung und kommt Schrift für Schritt näher.

      Auch Joe sagt nichts. Er sieht, wie Kendall den Spaten in den Sand jagt und immer hastiger zu graben beginnt. Der Sand rieselt in das Loch nach. Und tief unten, tiefer, als Kendall es jemals gedacht hat, zugeschüttet vom Sandsturm …

      Kendall lehnt über dem Griff des Spatens und stiert in das kleine Loch hinab. Neben ihm knirscht der Sand. Der Alte schnauft wie eine alte Dampfmaschine, bis sein Atem versiegt.

      »Alle Teufel«, sagt Joe dann.

      »Wozu es doch gut ist, dass man dich ärgert, was? Nummer siebenunddreißig.«

      Dort liegt sie, zur Hälfte freigelegt. Auf ihrem sandfarbenen Holzdecke, ist die Nummer zu lesen.

      Eine Kiste voll Silberdollars.

      Ich werde verrückt, denkt Kendall. So was gibt es doch nicht. Mit drei Wochen Suche habe ich gerechnet. Als ich die Steine hier sah, dachte ich keinen Moment daran, dass es meine Steine sein könnten.

      Sie brauchen nicht lange zu graben. Old Joe sagt nichts mehr davon, dass es eine verdammt harte Arbeit sei.

      »Wir haben es«, murmelt der Alte, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt. »Jetzt können wir losreiten und Packpferde holen, Junge. Und dann haue ich Wesley die Zähne aus dem Lästermaul, jeden einzeln, damit er auch Spaß an der Sache hat. Eh, sagte ich dir schon, dass du ein verdammt harter Bursche bist, Jim?«

      »Ich weiß nicht«, murmelt Jim und knallt den Deckel zu. Er beginnt wieder zu schaufeln, um das Loch zu glätten. »Joe, du warst für mich immer ein Mittelding zwischen älterem Bruder und Vater. Danke, dass du mir geholfen hast. Ohne dich wären wir damals nicht vom Weg herunter und ins Tal gekommen. Sie hätten uns abgeschossen. Niemand kann so fahren wie du.«

      »Du – du verrückter Kerl«, brummt der Alte wütend. »Du bedankst dich bei mir? Ich wäre heute eine Mumie, ausgetrocknet von der Sonne, oder ein Skelett, abgenagt von Geierschnäbeln. Da rettet dieser verdammte Narr mir altem Knochen das Leben und bedankt sich auch noch für mein bisschen Hilfe. Wie ich denken alle Männer der Overland, es gibt keinen besseren Mann als dich. Sicher hätten sie uns im Jail besucht, wenn sie gewusst hätten, um was es ging. Das hätte dir keiner zugetraut. Diese verdammte schmutzige Gemeinheit, die Wesleys verrücktes Gehirn ausgebrütet hat. Bin nur neugierig, was sie den Männern erzählt haben. Vielleicht hat man sie belogen, wer weiß das? Jim, brechen wir gleich vom Versteck aus auf?«

      »Ja, wir reiten, verwischen aber alle Spuren vorher gründlich. Und dann schlagen wir einen Bogen, um jeden Narren irrezumachen, der uns hier vermutet haben könnte. In vier Stunden sind wir unterwegs, Joe.«

      *

      Zwei Stunden vor dem Morgengrauen haben sie ihr Versteck am Topog Peak erreicht. Es liegt zwischen Felsen auf einer steilen Erhebung. Wie immer bringt Kendall zuerst jene lange Nagelstange zwischen die Felsen, mit der er die Spur gelöscht hat. Diese Stange mit ihren hundertachtzig durchgeschlagenen Nägeln wirkt wie eine Egge. Eine Decke hinter ihr glättet dann den Sand wieder.

      Moore führt die Pferde in ein zwischen den Felsen liegendes Loch. Er will ihnen Wasser geben, tastet sich in der Dunkelheit der Höhle zu den Wasserschläuchen.

      Als Old Joe Moore sich bückt, hört er das leise Schaben neben sich. Dann zischt etwas durch die Luft.

      Runter, denkt Joe noch und wirft sich nach vorn. Ducken.

      Er reißt den Mund zu einem gellenden Warnschrei aus, als er undeutlich einen dunklen Schatten neben sich erkennt.

      »Jim, vorsi…«

      Und dann trifft etwas seinen Kopf und lässt Joes Schrei ersticken.

      Die Banditen, denkt Old Joe Moore noch. Allmächtiger, die Banditen.

      *

      Bei Joes Schrei wirbelt Kendall herum. Er hat die Nagelstange noch in der Hand und sieht einen Mann hinter dem nächsten Felsen heraushechten. Mit einem wilden Ruck schleudert Kendall dem untersetzten Burschen seine Nagelstange gegen die Beine. Er hört den gellenden heulenden Aufschrei des Mannes, will zum Colt greifen und sieht dann einen Mann von oben kommen.

      Der zweite Mann landet auf Jims Rücken. Der Anprall wirft Kendall zu Boden. Dennoch kann er zum Colt greifen, denn der Mann ist auch hingestürzt.

      Die Waffe fliegt aus dem Halfter, doch irgendwo hinter Kendalls Kopf knirscht der Flugsand auf den Felsen.

      Hinter mir, denkt Kendall grimmig und will den Colt herumschwingen, als ein fürchterlicher Tritt seine Hand trifft. Sein Revolver wird ihm aus den Fingern getreten und segelt scheppernd über den Steinboden. In der Ahnung des nächsten Tritts versucht Kendall noch nach den Beinen des Mannes zu greifen. Er schafft es aber nicht mehr. Obgleich er sich wieder auf die Seite wirft, um auszuweichen, knallt ihm der Stiefel des dritten Banditen an den Kopf.

      Einen Augenblick lang sieht Kendall nichts als ein Feuerwerk. Durch die Nacht ertönt das heisere brüllende Wutgeheul des von der Stange getroffenen Banditen. Der Mann ist erneut hochgekommen. Sein Gewehr saust herunter. Nur Kendalls Rollen in halber Bewusstlosigkeit nach links lässt auch diesen Hieb fehlgehen. Diesmal knallt der Gewehrkolben gegen den harten Felsboden. Ein Knacken, ein Splittern, dann ist der Kolben abgebrochen. Verstört stiert der Bandit den Bruchteil einer Sekunde auf sein zertrümmertes Gewehr.

      »Pack ihn doch! Auf ihn! Halte ihn fest!«, schrillt der Schrei in Kendalls Ohren. »Halte ihn!«

      Kendall zieht instinktiv die Beine an. Er sieht alles verschwommen, stößt die Beine ab und hat Erfolg. Seine Stiefel fahren irgendjemand in den Leib. Der Mann stößt ein dumpfes Röcheln aus und landet irgendwo an den Felsen.

      »Du verfluchter Hund. Der Kerl kämpft wie ein Satan!«

      Das ist alles, was Kendall noch hört. Undeutlich erkennt er neben sich einen sich schnell bewegenden Schatten. Dann trifft ein gewaltiger Hieb seinen Kopf, während jemand auf ihm mit zentnerschweren Gewicht zu landen scheint. Zwei, drei dumpfe krachende Töne, als schlüge man auf ein hohles Fass, sind Kendalls letzte

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