Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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den kleinen Flur im Dachgeschoss des Hauses und die Treppe bis ins Jail: »Aus dem Bett, was? Dir zeige ich – aus dem Bett.«

      Es donnert, als fiele oben ein Schrank um. Dann wird es still, nur ein Schnurren meldet sich, dem sich auf der Treppe ein wüstes Gedröhn anschließt.

      »Schon ist er unten, was?«, meldet sich Casement wieder. »Werde ich den schweren Schurken auch noch hinabschleppen.«

      Er hat Brighton die Treppe hinabgeworfen, denkt Kendall bestürzt. Du großer Gott, dieser kleine Giftzwerg hat den Teufel im Bauch.

      Stuffin sieht sich um, wieder die kalte Drohung im Blick.

      »Immer ruhig«, sagt er jetzt lauter als vorhin. »Ihr kommt auch noch an die Reihe.«

      Er verschwindet für Sekunden im Office. Dann tauchen sie beide wieder mit Brighton auf. Der Deputy hängt zwischen ihnen. Sie schleifen ihn in die Zelle und behandeln ihn nicht anders als Younger. Kurze Zeit später hängt auch Brighton an den Stäben fest. Der Deputy blutet an der rechten Kopfseite und am linken Ohr.

      Mit einem Grinsen verlassen die beiden Pferdediebe die dritte Zelle. Während Stuffin nun laut mit den Schlüsseln rasselt und sich Moores Zelle nähert, bleibt Casement mit seinem tückischen Schielen im Gang stehen.

      Als die Schlüssel rasseln, endet auch Moores Geschnarche. Stuffin ist mit zwei Schritten neben Joe Moores Pritsche. Der Pferdedieb hebt den Fuß an, tritt Moore in die Seite und sieht den Alten die Augen aufschlagen.

      Verschlafen blinzelnd schrickt Joe zusammen. In der nächsten Sekunde stemmt er sich keuchend auf. Sein ungläubiger Blick fliegt erst an dem grinsenden Stuffin hoch. Dann wandert er zur ersten Zelle und Kendall weiter.

      »Na?«, erkundigt Stuffin sich höhnisch. »Bist du wach, Alter? Was fehlt dir? Warum sagst du nichts?«

      Joe Moore bleibt wie betäubt auf der Pritschenkante sitzen. Sein Blick trifft unter gesenkten Lidern mit dem Kendalls zusammen. Unmerklich schüttelt Kendall den Kopf.

      »Was – was ist los?«, fragt Moore verstört. »Wie seid ihr heraus…«

      Er blickt sich nun um und stiert auf den Sheriff und Deputy Brighton.

      »Alter, da bist du platt, was?«, fragt Stuffin spöttisch. »Siehst du, so macht man das. Manchmal kann einen kein Jail halten. He, raus mit dir. Bewege dich schon. Nur in den Gang, Mister, nicht weiter.«

      Moore erhebt sich. Er blickt wieder zu Jim Kendall und fragt gepresst:

      »Jim, was denkst du jetzt? Ich sagte dir doch …«

      »Sei ruhig«, antwortet Kendall finster. »Wir müssen tun, was diese freundlichen Pilger sagen.«

      »Yeah, das werdet ihr«, meint Stuffin spottend und schiebt Joe Moore in den Gang. »Ihr könnt es euch aussuchen. Entweder schlagen wir euch zusammen wie die beiden Narren da und binden euch hier geknebelt an, oder ihr gehorcht uns und kommt heraus. Na, wie wollt ihr es haben?«

      »Keine große Auswahl, denke ich«, murmelt Kendall. »Was sollen wir tun?«

      »Ab ins Office und ruhig bleiben«, bestimmt Casement. »Keine Waffe nehmen, verstanden? Ich bin ein Dieb, und kein schlechter, meine ich. Mit Mördern habe ich nie viel vorgehabt. Kommt schon, aber duckt euch. Es ist nicht nötig, dass man euch von draußen sieht. Bewegt euch etwas schneller, wir haben nicht mehr viel Zeit bis zum Morgen.«

      Kendall tritt an Stuffin vorbei in den Gang und bückt sich beim Betreten des Office. Neben ihm hüstelt der alte Joe, während Casement die Jailtür zufallen lässt.

      »Seht mal raus, aber vorsichtig«, knurrt Stuffin. Er macht sich am Schrank und Schreibtisch zu schaffen. Casement beobachtet mit Luchsaugen Kendall und Joe. »Sagt Bescheid, wenn sich draußen etwas Verdächtiges zeigt. Das könnt ihr für eure Freiheit wenigstens tun.«

      »Sicher«, antwortet Kendall gleichmütig. Er duckt sich, blickt über das Fensterbrett hinweg auf die Straße und wendet den Kopf. »Nichts zu sehen. In zwei Saloons noch Licht, auch in einem Haus drüben. Ein Wagen auf der Straße, er fährt nach Osten.«

      Er hört Stuffin zufrieden lachen. Der Mann hat sein Geld in der Schreibtischlade gefunden und teilt es jetzt hastig.

      Joe Moore wechselt einen stummen, blitzschnellen Blick mit Kendall, als Casement an den Tisch tritt. Der kleine Mann vergisst einen winzigen Augenblick Kendall und Moore. Dort liegt das Geld, der Erlös aus dem Verkauf der gestohlenen Pferde. Außerdem haben ihre Revolver auch im Tisch auf sie gewartet. Beide Waffen sind entladen worden, ehe Sheriff Younger sie mit einem Zettel versah und wegpackte.

      Wie jeder Mann, der mit seinem eigenen Colt besser umgehen kann als mit einem fremden, greift Casement zu.

      Im gleichen Moment senkt Kendall die rechte Hand.

      Jim Kendall hat seine Chance erkannt. Er handelt im Bruchteil einer Sekunde.

      *

      Kendalls Hand erwischt den neben dem einen Stuhl stehenden Stiefelausziehhocker. Da Kendall gebückt steht, fällt die Bewegung keinem der beiden Pferdediebe auf. Kendall kauert unterhalb der Fensterbrüstung. Joe Moore steht direkt neben ihm und sieht Kendalls kurzes Blinzeln.

      Im nächsten Moment wirbelt Kendall herum. Er stößt sich dabei von der Außenwand des Raumes ab und fliegt auf den Schreibtisch zu.

      Dort sagt Stuffin gerade frohlockend: »Der Narr von Sheriff hat sein Geld auch noch in der Schublade geha…«

      Und zu mehr kommt Stuffin nicht.

      Casement hat in der einen Hand sein Geld. Er will es in die Tasche stecken und hat mit der anderen Hand nach seinem entladenen Colt gegriffen. Vor Stuffin liegt der Revolver des Sheriffs auf der Tischplatte. Stuffin ist dabei, seinen Geldanteil in den Lederbeutel zu stopfen, als Kendall von der Wand heranhechtet.

      Den schweren Stiefelausziehhocker mit seinen drei Beinen in der Faust, schnellt Kendall sich auf den Rücken Casements zu. Im selben Augenblick reißt Stuffin erschrocken die Augen auf. Er verstummt mitten im Satz und lässt seinen Geldbeutel fallen. Seine Hände schießen nach vorn zu Sheriff Youngers Colt.

      Casement, der kleine schielende Pferdedieb, dreht sich jäh, aber er schwenkt genau in den Hieb mit dem Hocker hinein. Das Holz knallt Casement mitten über den Kopf. Dann fliegt der kleine Bursche durch Kendalls wuchtigen Anprall nach vorn. Er landet auf der Platte des Schreibtischs. Halb benommen sieht er dicht vor seinem Gesicht die Hände Stuffins nach dem Colt von Younger schnappen. Doch da schießt etwas von oben herab und nagelt Stuffins Hände eine Sekunde gegen die Platte.

      Es ist der Stiefelauszieher. Kendall hat zum zweiten Mal so blitzartig zugeschlagen, dass Stuffin den Colt loslassen muss.

      Stuffins gurgelnder Schmerzlaut erstickt einen winzigen Moment später.

      Ohne eine Sekunde zu zaudern, ist der alte Joe Moore losgesprungen. Sein wilder Bart mag Stuffin und Casement über sein wahres Alter getäuscht haben. Vielleicht macht Joe Moore den Eindruck, als sei er alt und gebrechlich. Jedoch ist Joe alles andere.

      Moores Hände legen sich wie Schraubstockbacken um Stuffins Hals und reißen den Kerl hintenüber.

      In dieser Stellung erwischt der Stiefelauszieher Stuffins Kopf,

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