Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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Casement immer noch auf der Tischplatte. Er will sich abstemmen, aber vor seinen Augen dreht sich alles. Dann packt ihn eine Faust am Genick, reißt ihn herum und stellt ihn hin.

      »Das habt ihr jetzt nicht gedacht, was?«, knirscht Kendall finster. »Ab mit dir, Hundesohn.«

      Seine Rechte donnert Casement ans Kinn. Der Pferdedieb saust rücklings gegen die Jailtür. An ihr rutscht er herunter und bleibt reglos am Boden Liegen.

      »Das Fenster, Joe.«

      Joe hat Stuffin zu Boden sinken lassen. Mit einem Satz kauert Moore gleich darauf unter dem Fenster und meldet: »Nichts los, nichts zu sehen. Alle Teufel, ich habe dir doch gesagt, dass diese Halunken uns jemand ins Jail schicken würden. Was fangen wir jetzt an?«

      »Du irrst dich«, antwortet Kendall leise. »Unsere Mörder würden das nie riskieren, nicht auf diese Art, Joe. Die beiden Kerle sind echte Pferdediebe. Sie gehören zu der Sorte, die immer damit rechnen muss, erwischt zu werden. Auf den Ausbruch waren sie vorbereitet. Komm her, wir schaffen die Kerle auch ins Jail und schließen sie an. Ich muss mir Casements Stiefel ansehen. Dort hat der Kerl die verdammte Schlinge gehabt.«

      Sie schleifen die beiden Halunken in die zweite Zelle und binden sie fest an. Beide bekommen einen Knebel.

      Kendall findet in Casements Stiefel eine verdeckte Lasche.

      Dort hat die Schlinge gesteckt.

      »Der Hundesohn«, schnauft Joe wild, »und was machen wir mit Younger und Brighton?«

      Kendall huscht zu ihnen und seufzt bitter.

      »Ich wollte raus. Jetzt habe ich die Chance. Joe, wir verschwinden und werden auch ein wenig tricksen. Verdammt, diese Pferdediebe haben mächtig hart zugeschlagen. So schnell wachen Younger und Brighton nicht auf. Los, raus hier. Wir nehmen uns Waffen und Pferde. Am Morgen wird man die vier ungleichen Brüder hier schon finden.«

      »Und wohin wollen wir?«, fragte Joe verstört. »Jim, wohin von hier aus?«

      Kendall hat wieder jenen nachdenklichen Zug im Gesicht.

      Joe Moore kennt diesen grüblerischen Ausdruck.

      Er hat das Gefühl, dass Kendall sich etwas ausrechnet.

      »Pferde stehen in Youngers Stall, die brauchen wir. Und jetzt weg hier. Wir holen uns bei Penny Proviant.«

      *

      Ihr Gesicht ist nun nicht mehr so erschreckend blass wie noch vor zehn Minuten. Hastig schnürt sie die beiden Packen zusammen und reicht Joe Moore die vier Wasserschläuche.

      »Jim«, flüstert sie dann, als könne jemand sie hören. »Jim, du brauchst mir nichts zu sagen. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich nichts weiß. Es tut mir leid, Jim, mehr habe ich nicht hier. Verpflegung für zehn Tage, reicht das?«

      Jim Kendall blickt das Mädchen mit dem eigenwilligen Kopf offen an. Sie hat nichts gefragt. Sie hat ihn nur einen Moment an den Schultern gefasst und angesehen. Etwas wie Furcht hat Kendall in ihren Augen erkannt, nachdem er ihr von ihrer Flucht und den beiden gebundenen Pferdedieben berichtet hat.

      »Das wird reichen müssen«, murmelt er und fasst nach ihrer Hand. »Sind wir in zehn Tagen nirgendwo aufgetaucht, dann reitest du nachts los. Nimm einen Wasserschlauch mit und kommst zu den Lovelock-Indianerhöhlen. Aber nur bei Nacht reiten. In der elften Nacht von heute an werden wir dort zu finden sein. Dann ist Vollmond und gute Sicht. Wir werden sehen, ob jemand hinter dir her ist. Bring uns Verpflegung für noch eine Woche, verstanden? Ist niemand da, dann drehst du um. Du reitest zu Sheriff Younger und sagst ihm, er solle uns suchen.«

      Sie schluckt einmal heftig, dann senkt sie den Kopf.

      »Du meinst, Jim, diese Burschen hätten euch dann …«

      »Es könnte sein«, antwortet Kendall gepresst. »Möglich, dass diese Kerle uns erwischen, aber ich hoffe, wir sehen sie zuerst. Danke für deine Hilfe, Penny.«

      »Was ist das schon, Jim? Joe, pass auf, dass er nichts einfängt, hörst du? Ihr seid beide noch nicht ganz in Ordnung. Jim, sieh dich vor, denke an die anderen. Man hat sie auch aus dem Hinterhalt kaltblütig erschossen.«

      Kendall kann nur nicken. Er hört Joe hinaushasten und die beiden Pferde aus Pennys Stall leise schnauben. Penny hat ihnen zwei von ihren Pferden angeboten, aber Kendall nimmt sie nicht. Es ist möglich, dass Younger hier nachsehen und fragen kommt. Dann wird es für Penny Loan leichter sein, wenn die Pferde da sind. Jeder weiß, dass sie vier Pferde im Stall hat. Und fehlen zwei, kann Younger sich an zwei Fingern ausrechnen, wo sie geblieben sind.

      »Penny, ich …«

      »Du großer Narr«, sagt sie schnell und nimmt seinen Kopf in ihre Hände. »Hau ab, Krieger. Ich – ich werde warten und dann kommen. Und ich werde versuchen, nicht daran zu denken, dass du nicht an den Indianerhöhlen sein könntest. Geh, ehe ich anfange zu heulen.«

      Sie küsst ihn schnell und heftig. Dann dreht sie sich um und läuft wie von Furien gehetzt ins Haus zurück.

      Dies ist der Abschied, denkt Kendall bedrückt, vielleicht ein Abschied für immer. Ich werde alle Spuren hier löschen und dann mit Joe reiten. Erwischen wird man uns die nächsten Tage nicht. Wir verkriechen uns und lassen Younger suchen.

      *

      Keuchend hält Joe Moore sich am Spaten fest.

      Dann setzt er sich auf den schwarzen flachbuckligen Felsblock und fährt sich über die Stirn.

      Im bleichen Licht des schon fast vollen Mondes reicht ihre Sicht etwa drei Meilen weit. Auf diese Entfernung kann man noch eine Bewegung in der Wüste ausmachen. Um sie rührt sich nichts. Am Horizont ist im Osten die Kette der Stillwater Range auszumachen, während die flacheren Erhebungen der West-Humboldtberge fast nördlich von ihnen wie ein dunkler ungewisser Kamm aufsteigen.

      »Ich habe nie gedacht, dass diese verdammte Suche so anstrengen könnte«, schnauft Joe Moore mürrisch.

      »Was sind schon drei Tage und drei Nächte?«, gibt Kendall heiser zurück und lehnt sich einen Augenblick gegen den Spatenstiel. »Irgendwo in diesem Streifen muss es sein. Versteh doch, Joe, vier Meilen lang, etwa zwei Meilen breit.«

      »Alle Steine hier sind schwarz«, knurrt Joe verbissen. »Wenn wir hier fertig sind, haben wir die eine Flanke deines Vierecks abgesucht. Eine, verstehst du? Bleiben noch drei. Das wären neun Tage. Mir macht es ja nichts aus. Ich glätte deine blödsinnigen Löcher auch noch ein Jahr lang. Aber, mein Freund, vergiss über unserer Suche die Banditen nicht. Younger hat sicher wutknirschend aufgesteckt, aber diese hinterhältigen Mörder könnten herumschleichen und uns ausmachen.«

      »Dazu müssten sie erst in die Wüste kommen und aus den Bergen heraus«, antwortet Kendall trocken. Er schultert den Spaten, geht weiter und betrachtet nachdenklich die schwarzen, vom Sand zernagten Steine zu seiner Linken. »Joe, morgen um diese Zeit haben wir neue Verpflegung. Wir werden beide zu den Lovelock-Höhlen reiten und die Augen aufhalten, ob jemand Penny folgt.«

      Joe Moore kichert leise, dann kratzt er sich am Kopf und sagt glucksend:

      »Sie hat dich angesehen wie ein angeschossenes Reh, als du ankamst. Eines Tages führt sie dich an einem Strick durch die Gegend, wette ich.«

      »Halt

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