Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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Licht scheint ihn aufzusaugen, obgleich der Morgen noch fast zwei Stunden entfernt ist.

      »Der verfluchte Schurke«, wimmert jemand und hockt am Boden. »Er hat mir die Rippen eingetreten. Oaaach, ich schlage ihn tot.«

      »Zurück!«, brüllt in diesem Moment der hagere Gip Roggers scharf.

      »Weg von ihm, du verdammter Idiot. Hast du vergessen, was ich euch gesagt habe? Die beiden vorherigen Tage sind sie später und erst kurz vor dem Morgengrauen aus der Wüste gekommen. Sie haben es gefunden, ich wette meinen Kopf, sie haben es gefunden. Ah, das haben sie nicht gedacht, was? Ich werde doch nicht so verrückt sein und bei Mondschein in die Wüste gehen, damit sie uns sofort entdecken. Wir haben sie, und ich wette, wir haben bald das Geld.«

      Der andere Mann am Boden wimmert über seine gebrochenen Rippen. Jener, dem die Stange vor die Oberschenkel geflogen ist, kauert mit herabgelassener Hose an einem Stein und stiert aus herausquellenden Augen auf seine Beine.

      Er brüllt vor Schmerz, als Roggers in die Tasche greift, seine flache Brandyflasche entkorkt und ihm wortlos den Brandy über die kaum blutenden Stellen gießt.

      »Du – du gräulicher Satan. Du Hundesohn. Du hast Spaß daran, wenn andere Schmerzen erleiden müssen. Roggers, du Satan.«

      »Yeah, das bin ich«, stellt Roggers eisig fest. »Du kannst dich darauf verlassen. Kendall wird das auch bald merken.«

      Er lacht heiser auf, während die anderen verstummen und sich ansehen.

      *

      Morgensonne über den Klippen, grelles Licht auf Joe Moores plötzlich spitz wirkender Nase. Moores Augen sind starr auf irgendeinen ungewissen Punkt am Himmel gerichtet.

      Er kann noch denken – noch, das ist es. Kendall erinnert sich an die Stunde des Erwachens und die Tritte. Er glaubt den Schmerz noch zu spüren. Feuer in den Rippen.

      Kendall hält die Lider geschlossen, hört die Schritte neben sich, das wütende Gefluche von Roggers. Dann jagt ihm der Tritt gegen die linken Rippen.

      »Hund, sieh mich an. Augen auf, los, sonst breche ich dir die Finger einzeln.«

      Er macht die Augen auf und sieht ihn an, so gut er es noch kann nach der einstündigen Behandlung.

      In diesem Moment weiß Kendall, dass er Roggers töten wird, wenn er jemals dazu eine Gelegenheit bekommt. Er wird ihn ohne Gnade und Erbarmen umbringen, wie Roggers seine Männer umgebracht hat. Und er wird es nicht eine Sekunde bedauern.

      »Kendall, er ist doch dein Freund, was, der verdammte Alte? Wir machen weiter, verstehst du? Wir machen solange weiter, bis du redest.«

      »Und kein Wort. Eher sterben. Jim, sage nichts, nimm keine Rücksicht auf mich. Das Gesindel erfährt kei…«

      Ein Brüllen der Wut drüben, als Joes heisere Stimme loslegt. Es klatscht ein paarmal, und Dick Parker kreischt wütend:

      »Machst du ungefragt das Maul auf, Hundeseele? Dir stopfe ich es, bis du erstickst.«

      Kendall sieht Joe liegen, seine Nase blutet. Joe ist ohnmächtig geworden.

      »Macht weiter«, hört Kendall sich sagen. »Immerzu, Roggers, macht nur weiter. Wir haben nichts zu sagen.«

      Roggers Gesicht verzerrt sich, er hebt die Faust, schlägt aber nicht zu. Plötzlich beginnt er zu grinsen, das Grinsen eines verkommenen Schurken.

      »Nichts?«, erkundigt er sich dann höhnisch. »Ah, ich verstehe. Du meinst, die Hiebe machen euch nichts aus, was? Nun, wir werden sehen, ob euch auch andere Dinge nichts ausmachen werden. In vier Stunden werdet ihr um die Wette heulen wie Kojoten. Hoch mit den beiden Narren. An die Felsen binden. Holt Riemen her und Wasser.«

      Er lacht jetzt hämisch und klatscht sich auf die Schenkel, als seine Kumpane Kendall hochreißen und an einen der niedrigen Felsen schleifen. Dort binden sie ihn fest. Ihm zur Seite, an einen anderen Felsblock, der alte Joe. Einer der Kerle hält einen Felleimer, in den sie Wasser gießen. Dann kneten sie die Riemen durch.

      Nach fünf Minuten wickeln sie die Riemen um Kendalls Kopf und schnallen einen Hosenriemen um seine Stirn, der Kendalls Kopf an den Fels presst.

      »Weißt du, was passiert?«, fragt Roggers höhnisch. Er steht breitbeinig und hager vor Kendall in der Sonne. Dann tritt er zur Seite, sodass die Sonne nun voll auf Kendall prallt. »Wir haben die Riemen durchgeknetet. Sie sind völlig durchnässt. Dann haben wir noch an ihnen gezogen und sie endlich um deine Stirn gewunden. Weißt du, was passiert, wenn die Sonne die Riemen austrocknet? Du wirst glauben, dass dir der Schädel langsam zerdrückt wird, Kendall. Ihr werdet brüllen, wir möchten euch das Zeug abnehmen, wetten?«

      Kendall sieht ihn an und kann nicht einmal nicken. Ja, er weiß, was kommen wird. Er ist sicher, dass sie irgendwann reden werden. Das kann kein Mensch aushalten. Jeder redet nach einigen Stunden freiwillig.

      »Roggers«, sagt Kendall leise, »du hast mir zu viel Zeit gelassen nachzudenken, du Schurke. Du hast einen Saloon in Carson City, aber er gehört dir nicht. Du hast ihn nur gepachtet, wie? Ich habe Lowell, deinen Freund da drüben, einmal dort gesehen, oder nebenan, gar nicht weit von jenem Saloon.«

      Roggers Gesicht verliert das Grinsen. Sein Kopf wandert mit Kendalls Blicken herum und zu den Maultieren hinüber. Es sind sieben, gerade genug für den Transport der Kisten. Die Banditen haben sie noch vor dem Morgengrauen hergeholt.

      »Was weißt du Hund?«, zischt Roggers überrascht. »Du schlauer Satan, rede nur weiter. Du weißt, dass der Saloon nicht mir gehört. Du weißt, ich habe eine Ranch. Und was weißt du noch?«

      »Beinahe alles«, erwidert Kendall düster. »Deine rauen Burschen haben auf deiner Ranch friedliche Cowboys gespielt, nicht wahr? Von dort stammen auch die Maultiere, du handelst damit manchmal. Sie tragen dein Brandzeichen. Ich sah Lowell einmal mit Maultieren ein kleines Stück neben deinem gepachteten Saloon in der Stadt. An der Straßenecke wohnt jemand.«

      Lowell stößt einen heiseren Fluch aus und ist mit drei Sätzen neben Kendall.

      »Roggers, soll ich ihm …«

      »Lass das«, knurrt Roggers, als Lowell die Faust hochreißt und zuschlagen will. Roggers schließt die Lider zu schmalen Schlitzen und stiert Kendall durchbohrend an. »Dieser schlaue Teufel. Ich habe doch gewusst, dass er zu schlau ist. Er weiß zu viel.«

      »Meinst du?«, murmelt Kendall.

      »Roggers, an der Straßenecke liegt Daltons Store und Handelsniederlassung. Dalton ist Handelsagent der Overland. Lowell hat deinem Freund Dalton einmal Maultiere gebracht und unterhielt sich mit ihm wie mit einem besonders guten Freund.

      Dalton hat gewusst, welche Ladung wir hatten. Dalton und du, ihr habt noch mehr Überfälle auf Transporte der Overland gemacht. Aber Dalton konnte nichts von diesem einen Silberdollartransport erfahren haben, es wussten nur drei Männer. Wer hat es dem Hundesohn gesagt, wer arbeitet für Dalton? Roggers, du bist nicht der Boss dieses Haufens, dazu bist du nicht klug genug. Dalton ist mein Mann, wie?«

      »Mensch, ich bin so klug wie du. Hätten wir euch sonst unbemerkt beobachten und schnappen können? Ich schlage dir die Ohren ab.«

      »Das ist es, was dich von Dalton unterscheidet, deine Brutalität. Du kannst dir etwas ausrechnen,

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