Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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gegen die Decke gerichtet.

      »Dieser Schweinehund«, knirscht Joe Moore heiser. »Der soll mir hereinkommen, der Hundesohn. Ich schlage ihn tot. Jim, das kann doch kein normaler Mensch glauben.«

      »Spalding glaubt es nicht.«

      »Spalding, Spalding«, wiederholt Joe bissig. »Es ist nicht wichtig, was er denkt. Er muss sich an die Anweisungen der Narren in Salt Lake City halten. Die lassen uns einlochen, einsperren wie Banditen, verstehst du das? Ich werde noch verrückt vor Wut. Das können sie doch nicht mit uns machen. Joe Moore ein Dieb? Mensch, ich breche Wesley alle Knochen einzeln und dreimal hinterher.«

      »Du musst ruhiger werden«, antwortet Jim Kendall kühl. »Sie machen eine feine Untersuchung, aber herauskommen wird nichts dabei, weil ich ihnen keinen Fingerzeig geben kann und werde. Nicht mal dir habe ich gesagt, dass wir Silber geladen hatten. Aber Wesley behauptet, ich müsste mit jemand darüber geredet haben. Genauso gut könnte einer der oberen Burschen in Salt Lake darüber gesprochen haben – Spalding, Wesley – irgendwer. Wir haben keine Ahnung, wer den Transport verraten hat, aber jemand muss es gewesen sein. Und dieser Jemand sitzt in der Untersuchungskommission der Overland. Gebe ich an, wo ungefähr ich das Geld vermute, dann sagt der Kerl diesen Banditen sofort Bescheid. Ehe wir hinkommen können, ist das Geld verschwunden, verstehst du?«

      Moore schweigt. Er hat es ertragen, beim Aufwachen Gitter zu sehen. Er hat es geschluckt, tausend Fragen von Spalding über sich ergehen lassen zu müssen. Jetzt sind sie den neunten Tag im Jail. Eine Salzfahrerkolonne fand Kendall. Es war Zufall, dass einer der Fahrer den sich kaum bewegenden Fleck auf dem Alkali Flat entdeckte.

      Man hat Kendall und Joe beim Sheriff in Reno abgeliefert. Das war der nächste Ort, den die Salzkolonne berührte. Vielleicht hätten die Salzfahrer Kendall und Moore in der Reno Station der Overland gelassen, wenn diese besetzt gewesen wäre. Dort war jedoch kein Mann zu finden. Spalding hatte seine in Reno sitzenden Leute bereits auf die Suche nach Kendall ausgeschickt. Zudem waren Moore und Kendall verwundet. Und da Verwundete gewöhnlich in eine Schießerei verwickelt gewesen sind, brachten die Salzfahrer die beiden Halbtoten zum Sheriff. Der sollte klären, was vorgefallen war.

      Kendall und Moore sind noch gar nicht aus dem Jail herausgekommen. Zuerst waren die Zellen offen, jetzt sind sie geschlossen.

      Wesleys dringender Bericht nach Salt Lake City hat ungeahnte Wirkungen gehabt. Der Telegraf hat seine Anweisungen gegeben, und Spalding muss ihnen folgen.

      »Ich verstehe alles«, knurrt Moore drüben. »Hast du bemerkt, wie Sheriff Younger uns angesehen hat? Der Kerl hat oft genug mit mir ein Glas getrunken. Jetzt hält er mich für schuldig, ich brauche ihm nur in die Augen zu blicken. Der Kerl denkt wahrhaftig, wir hätten das Geld verschwinden lassen und unsere Partner abgeknallt. Wenn ich Wesley erwische, dann drehe ich ihm den Hals um, dem Schurken.«

      »Das hilft uns auch nicht weiter«, murmelt Kendall düster. »Sie haben nur Tote gefunden und einen leeren Wagen, jedenfalls keine Silberdollars mehr. Die Kerle müssen genau gewusst haben, was die Nummern auf den Kisten zu bedeuten hatten. Sie haben sich nur die Kisten mit den restlichen zwanzigtausend Silberdollars gegriffen.«

      »Ich sage doch, jemand hat geredet. Vielleicht sogar einer der Kerle aus Salt Lake City«, zischt Moore finster. »Weißt du wirklich, wo du die Kisten vergraben hast?«

      »Ich habe nachgedacht, was sollte ich sonst auch schon tun«, erwidert Kendall leise. »Der Wind kam nicht ganz aus Westen, er stand leicht nördlich, vielleicht Westnordwest. Wenn ich mir nur erklären könnte, warum wir dann nach Lone Rock gekommen sind.«

      Moore richtet sich auf und starrt ihn düster an.

      »Ich weiß nichts«, sagt er dumpf. »Ich weiß nichts von schwarzen Steinen, von Kisten im Sand, mein Kopf ist wie leer, Jim. Du kennst doch die Wüste besser als jeder andere, Jim, kannst du die Stelle überhaupt wiederfinden?«

      »Ja, wenn meine Gedanken richtig sind«, murmelt Kendall leise. »Ich habe eine Ahnung, was mit uns passiert ist. Der Wind hat uns im Halbkreis durch die Wüste getrieben, während er drehte. Wir haben diese Schwenkung mitgemacht. Aber außer uns beiden weiß das keiner. Selbst die Banditen können das nicht ahnen, weil sie nicht wissen, wie wir zum Lone Rock gekommen sind. Ich denke, ich kenne den Ort, wo die Silberdollars liegen. Man muss nur suchen, Joe, vielleicht sehr lange.«

      Er weiß es ungefähr, denkt Moore erleichtert. Nun, wenn wir suchen könnten …

      »Jim, könnten die Banditen zufällig auf die Kisten stoßen?«

      »Das ist unwahrscheinlich«, gibt Kendall zurück. »Möglich ist natürlich alles, aber ich rechne nicht damit. Joe, etwas anderes macht mir viel mehr Sorge. Jemand hat den Banditen alles über den Transport erzählt, das steht fest. Sage ich, wo man suchen müsste, sind die Banditen vielleicht eher da und finden die Kisten. Ich werde also schweigen und selber suchen müssen. Aber Joe, wir kommen hier nicht heraus. Und mit jedem Tag, den wir hier festsitzen, wird die Chance der Banditen größer, die Kisten durch einen verdammten Zufall zu finden. Wir müssten …«

      Er schweigt abrupt. Das Schlüsselgeklimper an der Jailtür ist zu hören. Dann geht die Tür auf. Vom Office aus kommt Sheriff Younger herein. Er sieht seine Gefangenen mürrisch an. Bis jetzt hat die Overland keine Anklage erhoben. Younger soll Kendall und Moore nur festhalten. Und genau das macht der sture Younger.

      »Besuch für euch«, sagt er grämlich. »Schon wieder mal Besuch.«

      Joe Moore kauert sich sprungbereit hin. Er denkt sofort an diesen widerwärtigen hinterlistigen John Wesley. Der Kerl hat sie festsetzen lassen.

      Komm nur herein, Hundesohn, denkt Moore voller Grimm. Und dann tritt mal so nahe an das Gitter, dass ich dich packen kann. Ich schlage dir deinen verrückten Schädel solange gegen die Stäbe, bis die teuflischen Gedanken aus ihm verschwunden sind. Du rachsüchtige hinterhältige Ratte.

      Und dann reißt nicht nur Moore die Augen auf. Es ist nicht Wesley, der hereinkommt. Es ist ein Mädchen.

      *

      Penny Loans Haar ist rotblond. Ihre Augen sind grüngrau und funkeln jetzt wütend. Alles an diesem Girl wirkt taufrisch und doch etwas wild. Sie hat eine Figur, dass Männer reihenweise das Seufzen bekommen. Jedoch macht sie sich nur aus einem Mann etwas. Und dieser Mann ist Jim Kendall.

      Penny Loan besitzt in Virginia City einen kleinen Store. Sie hat auch noch einige Maultiere und Pferde geerbt. Früher war dem Store eine Pferde- und Maultierhandlung angeschlossen. Sie gehörte Pennys Vater Jube Loan, einem kauzigen dickschädligen Waliser-Nachkommen. Jube Loan machte alles selbst. Er ritt Pferde zu, gewöhnte Maultiere an die Gespannformation, und beschlug auch eigenhändig seine Tiere.

      Eines Tages trat ihm ein Maultier vor den Kopf. Das vertrug auch der harte Schädel eines Mannes aus Wales nicht. Der Alte starb an diesem Huftritt. Penny behielt den Store, verkaufte aber die meisten Pferde und Maultiere. Für Kendall empfindet sie so viel, dass sie für ihn barfuß durch die Hölle gehen würde. Kendall jedoch will erst seine eigene Station haben, um Penny selbst ernähren zu können.

      Jetzt kommt Penny mit ihrem aufregenden Gang herein, bleibt stehen, als Younger hüstelt, und sagt fauchend wie eine Wildkatze:

      »Er hat gesagt, ich soll vom Gitter wegbleiben, Jim. Und vorher hat er meine Tasche durchsucht. Es hätte nur noch gefehlt, dass der arme Narr mich abgetastet hätte, was? Younger, Sie Narr, ich wette, das hätte Ihnen sogar Spaß gemacht.«

      Younger bekommt einen knallroten Kopf und japst:

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