Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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werdenden Sandwolken erscheint für Sekunden die Mondsichel.

      Verstört blickt Kendall zu ihr hoch.

      Was ist das? Sie müsste im Westen stehen, wenn ich nach Süden fahre. Sie ist ja links. Habe ich mich geirrt.

      Er reißt die Augen weit auf, aber die Mondsichel ist schon wieder hinter den Sandwolken verschwunden. Wieder wird es düster über der Wüste. Der Wagen rollt weiter, auf dem Bock ein grübelnder, erschöpfter Jim Kendall. Minutenlang beschäftigt er sich mit der Frage, warum der Mond plötzlich links von ihm gewesen sein soll. Dann schüttelt er den Kopf. Er ist zu geschwächt, um sich noch viele Gedanken um den Mond zu machen.

      In Kendall aber steigt die Unruhe von Sekunde zu Sekunde. Kendall ist sicher, dass die Banditen jetzt aufholen könnten. Er hat sich vom Versteck des Silbergeldes gut sieben Meilen entfernt, wenn er die Fahrtzeit rechnet.

      »Joe, wir steigen um.«

      »Umsteigen? Gut – wo ist die Kutsche?«

      »Wir steigen auf das Pferd und lassen den Wagen stehen, Alter.«

      »Pferd? Auch gut. Reiten wir nach Fort Churchill.«

      Er versucht Jim anzugrinsen, aber sein Gesicht wird dabei zu einer Fratze.

      Jim Kendall steigt vom Wagen und spannt das Pferd aus. Er braucht zehn qualvolle Minuten, um den schweren Joe Moore auf das Pferd zu zerren. Keuchend sieht Kendall danach auf die Decke und Blyton hinab.

      »Tut mir leid, Tom«, sagt er abgerissen. »Es geht nicht anders, wir müssen weiter. Dies ist die einzige Chance, den Banditen zu entkommen. Die Pferdespur verweht, sie können uns nicht folgen.«

      Er zieht sich auf das Pferd, sitzt hinter Joe, der auf dem Hals des Pferdes liegenbleibt, und reitet an.

      Um sie tobt der Wüstensturm. Zusammengekauert hockt Kendall hinter dem Alten. Er hält ihn fest und reitet aufs Geradewohl in den wogenden Tanz der Sturmschleier hinein. Hinter ihnen bleibt der Wagen zurück.

      Über die Fährte des Pferdes peitscht der Sand.

      Zwei Männer und ein Pferd.

      In ihrem Rücken eine Handvoll Banditen.

      *

      »Verflucht!«

      Der hagere Mann hat kaum einen Blick auf den Wagen geworfen, als er vor Wut losbrüllt und die anderen vier Burschen sich erschrocken ansehen.

      »Leer. Nur der Kerl ist da oben, ein Toter. Keine Kiste mehr.«

      »Was?«

      Der untersetzte Bursche, die erkaltete Pfeife zwischen den Zähnen, öffnet den Mund zu einem Schrei. Die Pfeife fällt in den Sand. Wild fluchend bückt sich der untersetzte Mann, während die anderen an ihm vorbei zum Wagen rennen.

      Sie haben den Wagen umstellt gehabt und mit einer Falle gerechnet. Doch als sie nun wie der Hagere auf den Kasten springen, sehen sie nur den Toten.

      Einer bückt sich, reißt die Decke von Blyton herab und stößt einen gräulichen, widerlichen Fluch aus.

      »Die Kisten. Wo sind die Kisten geblieben?«, tobt der Hagere giftig los. »Dieses verfluchte Pack-Zeug. Wo hat es die Kisten gelassen?«

      Einer der anderen rennt wie von Sinnen in die Sturmwogen des Sandes hinein, dreht um und brüllt grell:

      »Nichts zu sehen! Nur schwache Hufeindrücke. Da ist ein Gaul weggerannt.«

      Keuchend kommt er zu den anderen zurück, die durcheinanderfluchen und auf einen Befehl des Hageren warten. Der Bursche steht geduckt auf dem Wagen und knirscht mit den Zähnen vor Grimm.

      »Zwei Drittel der Beute. Stellt euch das vor, zwei Drittel«, schrillt es dann von seinen Lippen. »Und einen Toten, einen Verwundeten, das haben diese Halunken uns auch noch gekostet. Das war Kendalls verfluchtes Werk. Niemand sonst hätte uns diesen teuflischen Streich spielen können. Ah, der verdammte Hund. Wenn ich ihn jemals bekomme, ich grabe ihn bis zum Hals in den Wüstensand und …«

      »Was hilft uns das jetzt?«, faucht der untersetzte Mann heftig dazwischen. »Da ist ein Gaul weggerannt, mit Kendall und dem alten Moore, was? Die sind weg, die Fährte ist tot. Willst du die beiden Halunken etwa suchen? No, Mann, drehen wir um, zurück auf der Wagenspur. Irgendwo müssen sie die Kisten abgeladen haben. Noch ist wenigstens die Wagenfurche zu sehen. Zurück.«

      »Ja, ja, das Geld ist wichtiger als die beiden Teufel«, knirscht der Hagere finster. »Los, zu den Pferden. Und dann schnell, nur schnell, Partner. Der Sand bläst sonst auch die Wagenfurche zu.«

      Wie eine Meute Wölfe hasten sie zu den Pferden und steigen auf. Minuten später stürmen ihre Tiere wieder der Wagenfährte nach.

      Es vergehen keine zwanzig Minuten, bis der hagere Bandit losflucht und mit der Faust auf das Sattelhorn schlägt.

      »Art!«, brüllt er den untersetzten Mann bissig an. »Art, siehst du noch die Furchen?«

      »Die Hölle. Hier ist harter Boden. Die Spur ist weg!«, brüllt Art Lowell entsetzt. »Schwärmt aus, bildet eine Kette, wir müssen suchen. Dieses höllische Gesindel, es hat den Wagen im Zickzack gelenkt. Weißt du jetzt, Roggers, warum sie im Zickzack gefahren sind? Da haben wir es. Jetzt wissen wir, was dieses Satanspackzeug getan hat. Das Geld. Wir müssen das Geld finden. Die Spur – sucht die Spur.«

      Sie bilden eine Kette und reiten in den brausenden Sturm hinein. Noch einmal stoßen sie, jubelnd vor Freude, auf die Wagenfährte, aber dann …

      »Aus!«, knurrt der hagere Gip Roggers giftig und ist vor Wut und Enttäuschung blass geworden. »Nichts mehr. Keine Spur. Lowell, Mensch, die bring ich um, die grabe ich nicht nur ein. Ich werde sie langsam umbringen, ganz langsam. Wo ist das Geld?«

      »Das können wir lange suchen«, knirscht Art Lowell. »Der Sturm dauert noch einen Tag, wenn nicht zwei. Ich kenne das verdammte Wetter. Alles Fluchen hilft nicht, Gip, wir müssen Kendall und Moore haben, verstehst du?«

      »Ja, die werden uns zeigen, wo sie es versteckt haben. Und wehe ihnen, sie tun es nicht.«

      *

      Es ist Kendall, als breite sich die glühende Hitze in seiner linken Seite immer weiter aus. Seine Benommenheit ist seit Stunden gewachsen. Dazu aber meldet sich jetzt der quälende Durst. Kendall hat das Gefühl für die Zeit bereits verloren.

      Eine Art Betäubung hat ihn erfasst und lässt ihn wie Moore nach vorn sinken.

      Wie lange er so liegt, weiß er nicht, dann aber schreckt er jäh aus seinem Dämmerzustand. Es geschieht so plötzlich, dass er nur noch einen heiseren Ruf herausbringt.

      Das völlig erschöpfte Pferd bricht schlagartig zusammen. Im hohlen Tosen des Sturmes schießt Joe Moore über den Hals des Pferdes hinweg und kracht schwer zu Boden. Ehe Kendall sich halten kann, saust er Moore nach. Er landet neben ihm, während das Pferd auf die Seite kippt. Mit pumpenden Flanken und heiserem Geröchel bleibt das Pferd liegen.

      »Joe«, keucht Kendall. Er kriecht neben den wie tot auf kleineren Steinen liegenden Moore. Als er ihn heftig rüttelt, sieht er, wie das Pferd sich aufstemmt und

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