Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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gar nicht erst lange nach Spuren hier oben. Ich würde das Plateau umreiten und im Westen lauern. Vielleicht kommen wir ungesehen hinunter und an den Kerlen vorbei.«

      »Und wenn sie uns entdecken, Jim? Ich muss dauernd an die anderen denken, an Thomas, March und unsere Wachreiter. Die sind tot, alle sind tot wie Blyton. Nur wir beide leben noch, und mir geht es dreckig genug. Sie schießen uns gnadenlos ab, Jim.«

      »Dazu müssen sie uns erst mal haben«, antwortet Kendall bissig. »Überraschen können sie uns nicht mehr. Vorhin konnten sie das, jetzt nicht. Besorge mir ein Ende Stoff, reiß es in Streifen. Ich muss mich verbinden.«

      »Was? Bist du verletzt?«

      »Ja, ein wenig an den Rippen, Alter. Es ist nichts weiter.«

      »Du auch«, keucht Moore erschrocken. »Jim, mit nur einem Pferd durch die Wüste? Wenn sie lange genug suchen, finden sie die Wagenfährte. Sie kommen uns nach und …«

      »Daran müssen wir später denken. Jetzt haben sie uns verloren, Joe.«

      *

      Es ist der Beginn der Hölle für Kendall und Moore. Das linke Gespannpferd ist längst zusammengebrochen. Im brüllenden Wüstensturm klettern sie vom Wagen herab. Beißender Alkalistaub ist ihnen durch die Kleidung gedrungen und sitzt wie eine zweite Haut am Körper.

      Moore, dem es etwas besser geht, stemmt sich am Hinterrad hoch. Vor ihnen liegen, schemenhaft verschwommen, dunkle Steine. Sie wirken wie schwarze Lava, über die unaufhörlich der Sand hinwegpeitscht.

      »Jo, schaffst du es auch?«

      Moore flucht heiser. Er hat mehr als zwei Stunden gelegen. Mit dem letzten Wasser aus Kendalls Flasche hat er sich einen feuchten Umschlag um den Kopf gemacht. Jetzt kriecht Moore um das Rad und erreicht das Wasserfass unter dem Wagen. Im nächsten Augenblick weiten sich Moores Augen vor Schreck. Deutlich sieht Moore die Einschusslöcher im Wasserfass.

      »Jim, komm her.«

      Kendall, bereit, auf die seltsam schwarzen Steine zuzuhasten, macht kehrt. Kaum hebt er das Wasserfass an, als er mutlos die Schultern sinken lässt.

      Das Fass ist bis auf wenige Tropfen leer. Und dieses wenige Wasser ist auch noch ungenießbar geworden. Durch die Einschusslöcher hat der Wind den Alkalistaub ins Fass geblasen. Eine bräunlichgraue Brühe fließt beim Loshaken und Kippen aus einigen Einschusslöchern.

      »Jim, kein Wasser. Großer Gott, was jetzt?«

      »Noch ist nichts verloren«, erwidert Kendall kühl. »Bleib hier, versuche das Endbrett hochzustemmen und die Kisten herabzuzerren. Es ist nicht nötig, dass du sie herunterhebst. Ich sehe mich an den Steinen um.«

      Kendall dreht um. Auch ihn hat die Furcht gepackt, ohne Wasser mitten in der Wüste zu stecken. Doch er zeigt es Moore nicht. Zu Kendalls Besorgnis hat Moore manchmal während der Fahrt angefangen, sinnloses Zeug zu reden. Moore hat von Dingen gesprochen, die weit zurückliegen und andere Fahrten betroffen haben. Anscheinend ist Joe Moores Kopfverletzung doch schlimmer, als Kendall gedacht hat. So hat Moore behauptet, sie würden bald auf die anderen Fahrer treffen. Danach wieder erzählte er, sie müssten nach Fort Churchill und Waffen hinbringen.

      Er muss eine Gehirnerschütterung haben, sagt sich Kendall bitter, nachdem er die ersten Steine erreicht hat. Nur seine Zähigkeit lässt ihn immer wieder hochkommen und etwas tun. Dieses verdammte Wetter. Aber es rettet uns vielleicht.

      Augenblicke später findet Kendall zwischen den Felsen eine Rinne. Sand hat sie zugeweht, und als Kendall mit den Händen zu schaufeln beginnt, merkt er, dass sie tief genug ist, um zwei Kisten aufzunehmen. Man muss nur den Sand herausschaufeln.

      Im Laufschritt und mit Stichen in der linken Seite, hastet Kendall zum Wagen zurück. Dort kauert Joe Moore auf den Knien und lehnt keuchend über einigen Kisten. Er hat sie vom Wagen gezerrt. Seine Kraft scheint jedoch nun zu Ende zu sein.

      »Joe, leg dich oben hin, ich schaffe das schon allein.«

      »No, no – muss helfen – muss helfen«, stammelt Moore. »Die Waffen – wenn Indianer die Waffen finden, sie bringen wieder Siedler um. Muss helfen – vergraben – alles vergraben.«

      Kendall presst die Zähne zusammen. Er holt sich die Schaufel und wirft Moore einen kurzen Blick zu. Moore zittert heftig, während er sich bemüht, die nächste Kiste herabzuwuchten. Er weiß nicht mehr, was er sagt, denkt Kendall bestürzt. Das hält er nicht mehr lange aus, seine Kraft ist bald zu Ende.

      Durch den Sturm hört Kendall kurze Zeit später vom Wagen her Moores heiseren krächzenden Gesang. Kendall schaufelt die Rinne frei, rennt dann, wenn er ein Loch gemacht hat, zum Wagen und holt immer eine Kiste. Er versenkt sie zwischen den Felsen in der Rinne und schaufelt erneut Sand darüber. Die Rinne ist neun Schritt lang. Kiste um Kiste schafft Kendall schwitzend und mit zitternden Knien heran. Er hat noch fünf Kisten einzugraben, als er Joe Moore wie tot am Endbrett des Wagens vorfindet.

      »Joe, was ist?«

      Der Sturm reißt Kendall die Worte von den Lippen. Er rüttelt Moore, aber der rührt sich nicht mehr.

      Nachdem Kendall ihn auf den Wagen gezerrt und hingelegt hat, ist es auch mit seiner Kraft vorbei. Seine Knie geben nach, durch seine Seite fährt ein wilder Stich. Dann kippt er nach vorn und schlägt lang auf dem Wagen hin.

      Minuten vergehen, in denen er glaubt, zu ersticken. Als er endlich wieder Luft bekommt, packt ihn die Sorge wegen der Banditen. Sein Gefühl sagt ihm, dass sie bereits auf der Fährte reiten und kommen könnten.

      Er ist so geschwächt durch Blutverlust und Anstrengung, dass er wankt. Dennoch schleppt er die letzten Kisten zu der Rinne und vergräbt sie. Auf Händen und Knien kauernd, verwischt er dann alle Spuren.

      Sand weht über die Felsen und deckt die kleinen Vertiefungen der Schaufelspuren zu. Mit einer Decke, kaum noch fähig aufzustehen, tilgt Kendall auch die Fußspuren von der Wagenfährte zu den Felsen.

      »Mein Gott«, stöhnt er heiser, als er wieder am Endbrett ist und sich auf den Wagen zerrt. »Ich kann nicht mehr, ich bin fertig. Soll der Gaul laufen, wohin er will. Dies hier muss die Gegend um die Mopung Hills sein. Ich werde die Stelle schon wiederfinden.«

      Mühsam setzt er noch das Endbrett ein. Seine brennenden Augen wandern über den unter einer Decke liegenden Blyton hinweg und richten sich auf Joe. Moore brabbelt bereits wieder, aber es sind zusammenhanglose und stockende Worte.

      »Joe, nimm Brandy.«

      Mit zitternden Fingern hält Jim dem Alten die Brandyflasche an die Lippen. Joe trinkt ein oder zwei Schlucke, dann macht er die Augen auf und sieht sich wirr um.

      »Jim – mein Kopf. Wo sind die Banditen?«

      »Ich weiß nicht. Sie werden bald kommen. Keine Sorge, Joe, der Sand weht so heftig über die Radfurchen, dass sie nicht merken werden, um wie viel leichter der Wagen jetzt ist. Die Spur wird ihnen gleichmäßig tief erscheinen. Wir fahren, Alter.«

      »Ja – ja – fahren … Reno – wir müssen nach Reno.«

      Er sinkt zurück. Kendall aber kriecht zum Bock, macht die Leinen los und treibt das Pferd an. Es läuft nun etwas schneller, als wolle es den ständig von hinten heranprasselnden Sandwolken entgehen. Zusammengesunken kauert Kendall am Bock.

      Irgendwann

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