Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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Spur zu verwischen.

      Manchmal sah er herrenloses Vieh in Flusssenken stehen. Viele Rancher und ihre Söhne hatten gegen den Norden gekämpft. Der Süden hatte viele seiner Einwohner in den Krieg gejagt. Es waren nicht nur Freiwillige gewesen.

      Stunden später sah Dave eine Ranch.

      Er verließ den Fluss und ritt hinüber. Er hoffte, dort Unterstützung zu finden, Hilfe.

      Das Pferd keuchte laut. Deutlich gruben sich die Hufe im Boden ein. Dave atmete rasselnd und spürte noch den Schmerz überall im Körper.

      Niemand trat ihm entgegen und rief ihn an.

      Der Corral war eingerissen, der Stall halb zerfallen. Unkraut wucherte überall. Ein loses Brett knarrte im heißen Wind. Die Tür des Ranchhauses schwang langsam hin und her.

      »He!«, schrie Dave heiser. »Ist da jemand?«

      Seine Stimme fand im Haus ein schwaches und unheimliches Echo.

      Verkrampft stieg er vom Pferd und lief zur Tür. Vorsichtig trat er ein, stand in einem leeren und versandeten Raum, sah zerbrochene Flaschen und Krüge, ein paar Reste von Stühlen und sonst nichts.

      Die Ranch war verlassen.

      Dave hatte Zeit verloren – und dazu auch noch eine deutliche Spur hinterlassen.

      Er kehrte um, lief zum Pferd und zog sich hinauf, ritt wieder los und näherte sich dem Fluss und der Baumkette. Verstaubtes Grün warf Schatten auf den Flusslauf. Dave neigte sich tief nach vorn, um nicht von den Ästen getroffen zu werden, lenkte das Pferd zum Wasser und horchte.

      Dumpfes Hufgetrappel kam näher. Äste brachen, und Wasser spritzte auf.

      Die Verfolger kamen!

      Dave rutschte vom Pferd, hielt es fest und legte die Hand auf die Nüstern des Tieres.

      »Ruhig«, flüsterte er, »mach keinen Lärm.«

      Sonnenlicht durchdrang die Baumkronen und flirrte über den Uferrücken. Hell gleißte das Wasser vor Dave. Er verbarg sich und sein Pferd unter den Bäumen und wartete.

      Und dann sah er sie kommen.

      Der Sergeant ritt vorn, ihm folgten drei Soldaten. Dave erkannte den Mann wieder, der ihn über die Straße gezerrt hatte.

      Sie trieben die Pferde durch den Fluss und zügelten sie plötzlich. Heiser tönte eine Stimme herüber:

      »Hier, das ist seine Spur! Er ist zur Ranch geritten!«

      Ihre Gesichter waren schweißnass und vom Jagdfieber verzerrt. Sie starrten umher und wischten sich übers Gesicht.

      Die Uniformen waren nassgespritzt. Die Armwinkel des Sergeant leuchteten gelb herüber.

      Dave wagte nicht, sich zu rühren. Er hielt das Pferd fest und starrte mit brennenden Augen zum Fluss hinunter. Tief hängende Zweige schützten ihn.

      »Weiter!«, krächzte der Sergeant.

      Sie jagten aus dem Fluss und über den sanften Uferrücken, verschwanden zwischen den Bäumen, dann sah Dave, wie sie im Galopp zur Ranch ritten.

      Schon saß er auf und ritt wieder ins Wasser hinein, folgte dem Fluss, nach Süden und glaubte, die Verfolger endlich abgehängt zu haben.

      Da fielen hinter ihm Schüsse.

      Kugeln fauchten durch die Bäume und zerfetzten das Blätterwerk. Zweige knickten und fielen ins Wasser. Dicht neben Dave spritzte es hoch. Er sah zurück.

      Die Verfolger waren hinter ihm im Fluss. Gewehre blitzten im Sonnenlicht grell auf. Blasses Mündungsfeuer flammte vor den Reitern. Ihre Gesichter waren vor Anstrengung gerötet. Sie schossen und kamen nähergeritten. Eine Kugel streifte Dave am Hemdsärmel.

      Die Angst jagte Dave voran.

      Er hatte schreckliche Angst, dass sie sein Pferd treffen könnten. Zu Fuß hätte er keine Chance.

      So trieb er das Pferd unter die Bäume und ritt dicht am Baumstreifen entlang, und als die Verfolger hinter ihm hervorkamen, jagte er sofort wieder zum Wasser. So geschah es mehrere Male. Die Verfolger holten nicht auf. Sie blieben sogar ein wenig zurück, weil sie sich gegenseitig behinderten.

      Der Tag war lang und heiß, die Soldaten zäh, und sie folgten ihm verbissen. Dave hatte kaum noch Hoffnungen. Irgendwann würde sein Pferd zusammenbrechen. Er konnte nicht zurückschießen, konnte sich die Yankees nicht vom Leibe halten.

      Aber er hatte doch eine kleine

      Chance. Er war nicht schwer, und das Pferd hatte sich lange im Stall ausruhen können, während die Yankees schon lange vorher unterwegs gewesen waren.

      Langsam wurde der Abstand größer.

      Dave sah vor sich die Hügel und dahinter die Berge. Irgendwo im Südwesten lag die Grenze nach Mexiko.

      Als die Verfolger wieder einmal zwischen den Bäumen waren, riss Dave das Pferd hart nach rechts und ritt zu den Hügeln. Keuchend jagte er durch die Hitze des Nachmittags.

      Die Verfolger entdeckten ihn zu spät.

      Schon war er zwischen den Hügeln.

      Sie blieben aber auf seiner Spur.

      Noch niemals zuvor hatte Dave sich die Nacht so sehnlichst herbeigewünscht. Nur die Nacht konnte ihn retten.

      Wildes Gestrüpp wucherte zwischen den Hügeln. Bäume standen in den Hügelfalten.

      Immer wieder sah Dave nach der Sonne. Sie sank viel zu langsam. Die messingfarbenen Hitzeschleier am hügeligen Horizont ließen Himmel und Erde ineinanderfließen.

      Aber dann war die Nacht da, und Sternenlicht sickerte durch die heranziehenden Wolken.

      Es war eine schweigende Welt, die Dave umgab. Er stieg vom Pferd, als es nicht mehr weiter konnte. Zerschunden und kraftlos zog er es hinter sich her. Der Wind bewegte sein blondes Haar und trocknete ihm das Gesicht.

      Die Sträucher flüsterten im Wind, und hohl hallte das Heulen der Texas-Wölfe herüber. Die Hufe des Pferdes klapperten über hartes Gestein. Der Pferdeschweiß tropfte auf Fels. Dave hörte nichts von den Verfolgern. Auch sie mussten von den Pferden gestiegen sein, vielleicht schon eine Meile vorher.

      Allein kämpfte er sich durch die Nacht. Das Pferd erholte sich langsam. Er hatte den Wunsch, sich irgendwo zu verkriechen, sich einzugraben.

      Sie wollten ihn töten, denn sein verhängnisvoller Schuss hatte ihren Captain getroffen. Er durfte nicht langsamer werden. Er musste zurück in den Sattel.

      So ritt er weiter.

      Und noch immer nicht wusste er, wohin der Ritt ihn führen würde.

      *

      Glühende Hitze nistete im weiten Tal. Staubige Wege führten von den Anhöhen herunter und zum Haus, das dort unten stand. Von Wind und Wetter ausgedörrt, abgewaschen

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