Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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atmete schwer und tief ein und zögerte. Vielleicht wollte McGill ihn nur verraten. Dieser Mann kam Dave unheimlich vor. Seine eiskalte Ruhe erschien ihm verdächtig. Die Worte passten nicht zum Äußeren. Irgendetwas war mit diesem McGill nicht in Ordnung.

      »Die Yankees werden Ihnen viele Fragen stellen«, flüsterte er. »Was werden Sie dann sagen?«

      McGill drehte sich um, blieb vor dem Fenster stehen und blickte Dave durchdringend an.

      »Nichts werde ich sagen. Ich werde dich vergessen haben, wenn du aus diesem Tal geritten bist. Vielleicht sehen wir uns mal wieder, Hombre. Verschwinde jetzt. Noch hast du Zeit.«

      Diese Worte klangen ehrlich. Dave ging zurück zur Tür und drehte sich dort noch einmal zu McGill um.

      »Wer sind Sie wirklich?«, flüsterte er. »Was tun Sie hier? Warum warten Sie hier?«

      McGill trank, lächelte ausdruckslos und starrte dann düster hinaus ins sonnenhelle Tal.

      »Verschwinde«, sagte er rau. »Niemand wird dir mehr folgen. Du hast das Glück gehabt, mich zu treffen, Hombre. Steig aufs Pferd und reite in die Berge. Mach’s gut, Dave Long. Und jetzt hau endlich ab!«

      Dave biss die Zähne zusammen und verließ das Haus. Die Sonnenhitze traf ihn wieder und machte das Atmen schwer. Er blickte auf die knarrende Tür, hörte sein Pferd schnauben und lief plötzlich eilig nach hinten, warf sich aufs Pferd und ritt weiter nach Süden.

      Am zerklüfteten Talrand verhielt er und sah zurück. Der Hof vor dem einsamen Haus war leer, der Fremde war im Haus geblieben. Das Sattelpferd stand noch im Schatten.

      »McGill«, flüsterte Dave vor sich hin, als müsste er sich diesen Namen für alle Zeiten im Gedächtnis einbrennen, »McGill!«

      Dann ritt er nach Süden davon und folgte den öden Pfaden in die Berge.

      *

      McGill stand am Fenster, hielt die Volcanic lässig in der linken Hand und starrte unentwegt hinaus.

      Unter der Hitze flimmerte die Luft im Tal. Staub wanderte über die Hänge und tanzte im Wind.

      Nach langer Zeit kehrte McGill zum Tisch zurück, legte die Volcanic darauf, setzte sich, und legte die Füße auf den Nebenstuhl. Dann nahm er die Flasche Whisky und trank etwas.

      »Feiges Gesindel«, murmelte er einmal vor sich hin, blieb sitzen und starrte zum Fenster hinüber.

      Die Sonne stand tief über den fernen Höhenzügen, und schon krochen die Schattenfelder vom westlichen Talrand herüber, als plötzlich der Hufschlag mehrerer Pferde die lastende Stille unterbrach.

      McGill nahm noch einen Schluck aus der Flasche, dann ließ er den Whisky aus der Flasche glucksen und zu Boden fließen. Die leere Flasche legte er auf den Tisch und begann sie langsam hin und her zu rollen.

      Die Reiter kamen schnell näher. Die Pferde keuchten, und Reiter husteten im Staub.

      Der hagere Mann neigte sich nach vorn, spielte weiter mit der Flasche und starrte unter dem verschwitzten Stetson hervor. Er sah, wie vier Reiter dicht am Fenster vorbeikamen und auf dem Hof die Pferde zügelten.

      Sein Gesicht war maskenhaft erstarrt. In diesem Gesicht gab es kaum Leben.

      Draußen war es still. Hier im Haus war nur das dumpfe Geräusch der Flasche zu hören, die über die derbe Tischplatte rollte.

      Schritte kamen näher.

      McGill blieb lässig sitzen, ließ die Flasche rollen und starrte auf die Fliegendrahttür.

      Mit gezogenem Army-Colt kam Sergeant Blackman herein und blickte suchend umher. Auch er brauchte Zeit, um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. McGill konnte ihn forschend und abschätzend betrachten.

      »He, Sergeant«, rief draußen der Soldat Klondike, »hier sind Spuren.«

      Blackman knurrte und warf einen schnellen Blick hinaus, kam dann näher und blieb wie erstarrt stehen. Jetzt hatte er McGill erkannt.

      Wieder rollte die Flasche über den Tisch und stieß diesmal gegen die Volcanic-Rifle. Es gab einen hellen, klirrenden Laut.

      Blackman atmete pfeifend ein und starrte McGill unverwandt an. »Kommt rein!«, rief er dabei halblaut, ohne sich zu bewegen. »Hier ist jemand.«

      Langsam lehnte McGill sich zurück, hob den Kopf und maß den Sergeant mit einem durchdringenden und kalten Blick.

      »Lass deine Leute draußen, Sergeant«, murmelte er mit frostig klingender Stimme, »sonst bekommst du Ärger.«

      Blackman drehte sich halb um und sah schnell über die Schulter hinweg. Dabei zog er unwillkürlich die Hand mit dem Colt hoch.

      »Wartet noch!«, rief er heiser.

      Dicht vor der Tür verharrten Heath, Cassidy und Klondike und versuchten, ins Haus zu sehen.

      »Was ist denn los?«, krächzte Cassidy. »Hast du den Dreckskerl erwischt?«

      »Nein, das ist er nicht«, antwortete Blackman. »Bleibt auf dem Posten, Jungs.«

      Sie wichen zurück, blieben aber in der Nähe der Tür. An der Stimme des Sergeant erkannten sie, dass irgendetwas Bedrohliches im Haus sein musste. Sie zögerten, waren unruhig wie Bluthunde an der Kette und blickten sich mit flackernden Augen an.

      »Ich sehe, wir verstehen uns«, sagte McGill leise. »Wenn diese Burschen hereinkommen sollten, wird es eine Schießerei geben, Sergeant.«

      Blackman verzog das Gesicht und lächelte geringschätzig und verächtlich.

      »Einer gegen vier Mann? Das wird ins Auge gehen, Mister.«

      McGills Rechte ruhte auf dem Tisch. Mit der linken Hand ließ er die Flasche rollen. Sein starrer Blick fraß sich in die Augen des Sergeants.

      »Ich würde es nicht erst versuchen, Sergeant.«

      »Wer, zum Teufel, bist du, dass du das Maul so voll nimmst?«, flüsterte Blackman gereizt und drohend. »Wir sind hinter einem jungen Kerl her, der unseren Captain ermordet hat. Du weißt, wo er ist?«

      McGill lächelte kalt.

      »Ich weiß gar nichts«, dehnte er. »Ich will auch gar nichts wissen, Sergeant. Du bist für mich ein Yankee – und solchen Leuten helfe ich nicht.«

      »Gut, dass du mir das sagst«, entgegnete Blackman düster. »Ich weiß jetzt wenigstens, auf welcher Seite du stehst. Wir werden dich schon noch in die Knie zwingen. Vielleicht hat sich der verdammte Halunke hier im Haus verkrochen. Du willst ihn schützen, aber das wird ihm nichts nützen.«

      Bei diesen Worten wich der Sergeant langsam zur Tür zurück. Im Raum waberte die Luft vor Hitze, und der sengende Atem des nahenden Todes wehte durch den Raum.

      Hass glühte im Gesicht des Sergeants auf. Der Blick der Augen verriet Gewalttätigkeit. Blackman würde sich nicht aufhalten lassen wollen.

      Er war davon überzeugt, stark genug zu sein. Blitzschnell stieß er mit dem

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