Leichen, die auf Kühe starren. Tatjana Kruse

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Leichen, die auf Kühe starren - Tatjana Kruse

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ist wie ein Brot ohne Kruste

       Was in Kitzbühel passiert, bleibt in Kitzbühel

       Der Spion, der mich liebte

       Wer Tiere mag, kann durchaus ein schlechter Mensch sein. Wen Tiere mögen, der kann kein ganz schlechter Mensch sein.

       Aber – Moment mal – was ist mit den Leichen?

       Leichen, die auf Kühe starren …

       Danksagungen

       Wer war gleich nochmal …?

       Tatjana Kruse

       Zur Autorin

       Impressum

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      Dieser Roman spielt zwar in einer realen Stadt, aber alle Personen sind frei erfunden und der Plot ist fiktiv. Auch den Marchwardushof gibt es nicht. Allerdings mümmelt irgendwo da draußen tatsächlich eine Kuh namens Barbarella und leistet ihren Beitrag zur Erhaltung der Tiroler Almlandschaft. Darum eine Bitte: Weidevieh nie erschrecken und Hunde beim Passieren immer an der Leine führen. Ganz wichtig: Weideflächen mit Kühen drauf nicht durchqueren. Sie wollen ja auch nicht, dass eine Kakerlake durch Ihren Salat marschiert …

      Kühe, Kühe, Kühe …

      Für Bettina Laber

      Kitzbühel.

      Ein Ortsname wie ein Versprechen,

      mit rauchiger Stimme gehaucht.

      Kitzbühel.

      Mythos, Legende, Märchenwinkel.

      Aber der mondäne Ruf ist das eine. Wie eine schöne Frau mit glamourösem Make-up.

      Die Wirklichkeit ist das andere.

      Also, nicht völlig anders. Nur eben in der Alltagsversion. Quasi dieselbe Frau, aber ungeschminkt. Das echte Kitzbühel. Meistens ganz normal.

      Mit all seinem Licht.

      Aber – wie überall – auch mit ein bisschen Schatten.

      Die dunkle Seite der Macht …

      Ja, das Böse gibt es auch im bezaubernden Kitzbühel.

      Können Sie es röcheln hören?

       Nicht lesen bei Herz-Kreislauf-Schwäche, Risikoschwangerschaft oder Minderjährigkeit!

      Eine menschliche Leiche in sechs Teile zu zersägen, ist mathematisch nicht weiter schwer: Kopf, zwei Arme, zwei Beine, ein Torso.

      Wahlweise lassen sich Arme und Beine noch weiter zerteilen, das muss aber nicht sein.

      Und Kopf und Torso in noch kleinere Teile zu zerlegen, ist nur was für echt Zwangsgestörte.

      Aber selbst in der Grundvariante – wie gesagt: Kopf, Arme, Beine, Torso – kann man umsetzungstechnisch durchaus auf Probleme stoßen. Wenn man das Sägen nicht gewöhnt ist. Also, diese ganz spezielle Art des Sägens. Des Durchsägens von Menschenknochen.

      Das fängt schon mit der Ausrüstung an: Zwischen der Laubsäge für den schulischen Handwerksunterricht und einer professionellen Hochleistungs-Kettensäge aus dem Försterei-Fachbedarf gibt es eine große Auswahl an Sägen für Arbeiten aller Art, aber bedauerlicherweise steht nirgends dabei: Besonders geeignet für menschliche Knochen.

      Diese Säge hier war es eindeutig nicht. Zumal es auch nichts gab, um den Knochen zu fixieren. Das war die Krux, wenn man kein Heimwerker war – entscheidend wichtige Dinge wie die Fixierung fielen einem erst ein, wenn man beim Sägen feststellte, dass man ohne eine solche wie die Göttin Kali acht Arme bräuchte, um das Bein festzuhalten, während man sägte, weil es nämlich ständig wegglitschte.

      Mit zwei Armen funktionierte es jedenfalls nicht gut. Man konnte sich den Bär sägen, aber durch den Oberschenkel kam man einfach nicht durch.

      Obwohl, durch das Fleisch schon. Machte eine Riesensauerei und roch auch nicht gut. Nur der Knochen wehrte sich. Als ob sich der Tote noch im Tod absichtlich querstellte.

      Fürs nächste Mal musste definitiv eine Anleitung her. Sowas wie eine Heimwerker-Bibel. Oder ein YouTube-Tutorial.

      Und womöglich wäre die Flex-Säbelsäge mit Pendelhub und Quick-Change-Sägeblattwechsel trotz des nachgerade unsittlich hohen Preises doch die bessere Wahl gewesen, aber diese Erkenntnis kam nun zu spät.

      Also hieß es: Weitersägen!

      Irgendwann musste dieser vermaledeite Knochen einfach nachgeben, wäre doch gelacht!

      Vitzliputzli singt nicht

      „Scheiße!“ Beppi vergoss vor Schreck den kochend heißen Chai Latte aus seinem Thermosbecher. Sein Schritt dampfte.

      Die Reifen quietschten, als der himmelblaue Kleinbus mit den aufgemalten Flügeln abrupt stehenblieb. Es roch nach verbranntem Gummi. Und nach zu heiß gewaschenem Jeansstoff.

      Auch die vier anderen Männerkehlen im Innern des Wagens, die eben noch lauthals gesungen hatten, verstummten schlagartig. Nur Hansi Hinterseer sang fröhlich weiter „… Viva oh Viva Tirol. Viva oh Viva Tirol. Lederhosen, Dirndl, Hände an den Po …“. Denn er sang ja vom CD-Player und konnte die Erscheinung ergo nicht sehen.

      Im dunstigen Licht der Scheinwerfer war im Nebel der Nacht schlagartig eine Frau aufgetaucht. Sie stand mitten auf der Landstraße. In einem roten, hautengen Lederoverall und kniehohen roten Stiefeln mit Pfennigabsätzen. In der Linken hielt sie eine übergroße, ausgebeulte Gobelintasche. Die Rechte streckte sie ihnen wie ein lebendes Stop-Zeichen entgegen.

      Reglos stand sie da. Eine geisterhafte Erscheinung. Wobei Geister in der Regel weiße Kutten und rasselnde Ketten trugen, kein sexy dominataugliches Lederoutfit.

      Rudi, Manni, Beppi, Hansi (nicht der Hinterseer) und Karl-Heinz starrten durch die Windschutzscheibe ungläubig nach draußen.

      „Es ist halb zwei in der Nacht“, sagte Karl-Heinz fassungslos. Als hätte er noch nie eine freilaufende Frau nach Mitternacht gesehen.

      Wobei man ihm zugutehalten musste, dass es in ihm natürlich dachte, hier – mitten im Tiroler Nirgendwo – klappe man geschlechterübergreifend bei Anbruch der Dunkelheit die

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