Duo Dominant - wie werde ich eine Domina? | Erotischer SM-Roman. Carrie Fox

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Duo Dominant - wie werde ich eine Domina? | Erotischer SM-Roman - Carrie Fox BDSM-Romane

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vom Bild einer richtigen Erotikdarstellerin. Emma fühlte sich beinahe, als könnte sie sich selbst in einem Film sehen. Alles erschien unwirklich und das diffuse Licht im hinteren Teil des Studios hatte eine eigenartige Wirkung. Henry sah, hinter ihr stehend, in den Spiegel, wo sich ihre Blicke trafen.

      »Dreh dich zu mir herum. Du hast so volle Lippen, die wirken mit dem Rot sehr erotisch. Du darfst übrigens die Schuhe wieder ausziehen.« Emma setzte sich auf den Rand der Couch, öffnete die Riemchen an den Fesseln und zog die schweren, hohen Plateauschuhe von ihren Füßen. Sie war erleichtert, dass sie davon befreit war, und lächelte, als sie die nackten Fußsohlen auf den weichen Teppich stellte.

      »Du sagtest, du lebst allein.« Sein Blick wirkte zweifelnd und prüfend zugleich.

      »Ja schon, aber das heißt nicht, dass ich keinen Sex habe.«

      »Was willst du damit sagen?« Er forderte sie ganz schön heraus. Musste sie wirklich alles beantworten? Was wäre, wenn sie es nicht täte? Würde sie dann durch sein Raster fallen?

      »Ich suche mir hier und da mein Vergnügen.« Was sollte schon Verbotenes daran sein, wenn sie ihm gestand, was sie tat? Schließlich saß sie auf der Couch eines Pornofotografen. Bestimmt war der selbst mit allen Wassern gewaschen und vögelte seine Kandidatinnen durch.

      »Aha, und hast du jemand bestimmten?«, bohrte er weiter.

      »Nein. Es wechselt sich ab«, antwortete sie arglos.

      »Soso … es wechselt sich also ab.« Seine Stimme wurde flach. Er zischelte etwas durch die Lippen und wandte sich von ihr ab, um seine Kamera zu überprüfen. Ob er wusste oder ahnte, was sie privat trieb? Dann drehte er sich wieder zu ihr. Seine Augen schienen gierig nach ihren innersten Gedanken zu suchen. Aber zu viel wollte Emma eigentlich nicht von sich preisgeben. Verdammt, warum musste sie immer alles beantworten?

      »Ich möchte dich küssen«, sagte er kurz und fordernd. Emma bekam ein schlechtes Gewissen. Könnte sie ihm widerstehen? Würde er sie für sich benutzen und später durchficken wollen? In diesem Fall würde sie sicher durchfallen.

      Emma sah ihn abschätzend an. Sein Blick war verlangend, die Arme offen für sie. Er stand da und wartete, dass sie ihm nahe kam. Solange es nur ein Kuss war …

      Ach, was soll’s?, dachte sie und ließ sich kurzerhand darauf ein. Gleichzeitig hätte sie sich am liebsten auf die Lippen gebissen. Die Unentschlossenheit war wieder da, aber es war bereits zu spät. Emma hing an seinen Lippen. Er küsste sie leidenschaftlich. Sie hatte in diesem Moment total vergessen, dass sie ihre Lippen knallrot geschminkt hatte. Henry presste seine Lippen auf ihre, wanderte mit dem Mund über die Lippenränder, schmierte hin und her und hielt dabei ihren Kopf mit beiden Händen fest. Sie fühlte sich wie in einem Schraubstock und konnte dem Druck seiner Hände nicht ausweichen. Warum tat er das? Vorhin war er doch noch ganz normal gewesen.

      »Aua«, sagte sie mit gequetschter Stimme.

      »Da, du kleine Schlampe. Sieh in den Spiegel«, motzte er sie an. Hastig drehte er sie herum, schubste sie in Richtung Spiegel und hielt ihr Gesicht so, dass sie sich direkt ansehen musste. Sein Griff war hart. Was war bloß in ihn gefahren? Emma erschrak vor ihrem Spiegelbild. Was hatte er mit ihr angestellt? Wie sah sie denn jetzt aus? Das konnte er doch nicht machen! Emma verstand ihn und die Welt nicht mehr. Sich schämend hielt sie sich die Hand vor den Mund und lief eilig zur Tücherbox, um sich mit einem Kosmetiktuch den Mund abzuwischen. Sie rubbelte fest über ihre Lippen, ihr Kinn und die Wangen. Wut schäumte in ihr hoch. Sie sann nach einer Retourkutsche, nach Rache.

      Henry lachte laut auf. Sein doofes Spiel gefiel ihm auch noch! War das etwa das sprichwörtlich Zweite Gesicht, das manche Menschen hatten? Emma lief rot an, sie spürte es an der Hitze in ihrem Gesicht. Sie schnappte nach Luft und konnte nicht fassen, wie er sie behandelt hatte. Doch sie wollte sich auf keinen Fall stumm seinen Beleidigungen aussetzen. »Na warte!«, murmelte sie und biss sich anschließend auf die Zunge.

      »Du siehst dreckig aus, Emma!« Wie verachtend er diese Worte ausspuckte. Dann lachte er erneut lauthals kreischend auf. War er verrückt geworden? Es war das Lachen eines Irren und sein Gesichtsausdruck erinnerte sie an den alten Schauspieler Klaus Kinski, dem man ebenfalls nachgesagt hatte, verrückt zu sein. Emma wäre am liebsten schreiend davongelaufen. Sie stockte und überlegte. Weglaufen wie ein kleines, beleidigtes Mädchen? Nein, das durfte sie jetzt nicht tun. Sie wusste zwar noch nicht, was daraus werden sollte, aber sie beschloss, sich dagegenzustellen. Die Beherrschung, sich nicht selbst bloßzustellen, kostete sie viel Mühe. Sie riss sich zusammen, obwohl es sich anfühlte, als bekäme sie vor Wut einen geschwollenen Hals. Innerlich zählte sie langsam von eins bis fünf und starrte ihn dabei an. Sie atmete bewusst tief ein, um die Wut zu unterdrücken, und ballte hinter ihrem Rücken die Fäuste. »Eins, zwei drei« … Schließlich hatte sie sich gesammelt. Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. Wieso sollte sie jetzt aufgeben und gehen? Das könnte lächerlich wirken, und das wollte sie auf keinen Fall. Sie entschloss sich, sich seiner extrem beleidigenden Art zu widersetzen. Er meinte wohl, er könnte mit ihr machen, was er wollte?

      »Was fällt dir ein? Ich bin keins von deinen Spielzeugen!«, warf sie ihm entgegen. »Was sollte das? Warum hast du das gemacht?« Sie hob abwehrend die Hand und stellte ihren linken Fuß quer, um einen gewissen Abstand zu wahren. Dann sah sie ihm direkt in die Augen, als könnte sie damit erzwingen, dass er nicht weiter auf sie zukam. Ihre Blicke stießen aufeinander wie die Hörner zweier Alpenböcke. Es wurde still und die Spannung stieg. Was würde passieren? Es war, als würden ihre inneren Stimmen miteinander kommunizieren, ohne dass ein Laut zu hören war. Es lag etwas in der Luft, das sie nicht beschreiben konnte. Instinktiv hob sie den Kopf und bemerkte, wie er seinen sichtlich senkte. Es war gar nicht so schwer. Sie stellte fest, wie einfach es war, sich in diesem mentalen Spiel zu behaupten, und es begann, ihr Spaß zu machen. Sie hielt seinem eisernen Blick stand und begann überheblich zu lächeln. Sie erkannte, was sie herausgefordert hatte, und es hatte die Wirkung, die sie sich erhofft hatte. Sie fühlte sich innerlich gefestigt und er sah aus, als gäbe er auf. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte sie losgelacht. Doch sie behielt ihre Mimik bei, was anstrengend war, aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

      »Entschuldige«, sagte Henry lapidar und wandte den Blick von ihr ab. »Ich habe es nicht so gemeint. Ich experimentiere gern herum und stelle mir dann die intimsten Sauereien vor.« Er warf eine Hand über die Schulter, als hätte das alles nichts zu bedeuten. Doch Emma fühlte ganz genau, dass sie die heimliche Gewinnerin in diesem Spiel war. Diese Art von Gefühl kannte sie bis dahin noch nicht. Es war anders. Es war wie ein Kinderspiel, aber für Erwachsene. Wer zuerst wegsieht, hat verloren. Als hätte sie den Spieß selbst umgedreht. Sie stand jetzt quasi über Henry. Sie war die Stärkere. Langsam dämmerte ihr, dass es sich hierbei um ein Spiel um die geistige Oberhand handeln musste. Um ein Machtspiel. Sie hatte davon gehört, jedoch noch nie erlebt, wie es sich anfühlte.

      Manuel hatte damals zu ihr gesagt, es sei ein Zeichen von Dominanz, seinen Körper zu beherrschen und seinen Willen durchzusetzen. Gerade eben hatte sie es getan. Sie hatte ihre Wut hinuntergeschluckt und Henry scheinbar ergeben gemacht. Sollte sie etwa einen dominanten Kern in sich tragen, ohne dass sie jemals bewusst darüber nachgedacht hatte? Hatte sie Henry etwa gedanklich unterdrückt? Er hatte wieder heruntergeschaltet und tat, als wäre nichts gewesen. War er vielleicht eingeschüchtert und gab es nicht zu? War es wirklich so einfach? Das großartige Gefühl, das ein Gewinner gleich nach dem Sieg verspürt, stieg in ihr hoch. Es war ein tolles Erfolgserlebnis. Sich unterordnen konnte schließlich jeder. Sie hätte es beinahe auch getan. Es war die einfachste Methode, doch im letzten Augenblick hatte sie sich anders entschlossen. Sich gegen eine dominante Wesensart aufzulehnen und auch noch zu gewinnen, überstieg alles. Und wie leicht es sich anfühlte! Sie machte gleich weiter mit ihrer neu entdeckten, dominanten Linie und freute sich darüber. Sie lächelte immer noch, ließ Henry aber nicht wissen, warum. Sie

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