EbenHolz und ElfenBein | Erotischer Roman. Martin Kandau

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EbenHolz und ElfenBein | Erotischer Roman - Martin Kandau Erotik Romane

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ich konnte mich kaum noch zurückhalten. »Genieß es«, keuchte ich, denn ich spürte, wie Marion immer weiter von ihrer Fantasie mitgerissen wurde. Sie stöhnte lustvoll.

      Auch meine Erregung steigerte sich weiter in den Kick hinein. »Genieß es. Du spürst die Hände überall. Lass dich fallen!. Öffne dich!«, trieb ich Marion sanft und intensiv an.

      Ihr Stöhnen war Antwort genug. Danach brach es aus ihr heraus: »Ja! Es ist total schön, ich spüre diese schwarzen Hände auf meiner Haut. Das geht mir durch und durch. Ja! Diese starken Hände üben ihre Magie auf mich aus. Sie durchdringt meinen ganzen Körper. Ich bin bis in alle Enden meines Körpers erregt, mein Gott, ich brenne! Ich brenne vor Lust und will, dass diese Männer noch näher bei mir sind. Ich bin jetzt bereit. Ich will mehr von ihnen spüren!« Sie schrie ihre ganze Lust heraus.

      Auch ich hielt es nicht mehr aus. Ein gewaltiger Höhepunkt stieg aus den Tiefen meiner selbst hoch und riss mich fast von den Füßen. Eine unbändige Kraft ergoss sich in den Schoß meiner Frau.

       3

      An ihren freien Samstagen war Marion ihrer Mutter beim Wocheneinkauf behilflich. Das war Tradition. An diesem Wochenende war die alte Dame aber in die Pfalz verreist. Also hatten wir die Zeit für uns.

      »Hör mal«, sagte ich zu ihr, »ich wollte schon lange mal wieder auf den Flohmarkt. Einfach nur so. Mal wieder dort bummeln und schauen, was es so gibt …« Marion war von der Idee angetan und entschied sich, mich zu begleiten.

      An jedem zweiten Samstag im Monat fand am Fuß der Schlossmauer mit Blick auf den Fluss der Flohmarkt statt. Hunderte von Privatleuten und Händlern bauten am frühen Morgen dort ihre Stände auf. Sie hofften auf gutes Wetter und darauf, dass möglichst viele Leute zu ihnen finden würden.

      An diesem Tag war er gut besucht. »Flohmarkt ist halt Sommersache«, stellte ich fest, als wir über die mittelalterliche Brücke darauf zugingen.

      Marion meinte: »Das war eine gute Idee von dir. Du wolltest doch dort schon so lange mal wieder hin.«

      Bevor ich Marion kennengelernt hatte, war ich öfters auf Flohmärkten gewesen. Ohne Absicht, ziellos von einem Stand zum anderen schlendernd, und eigentlich überrascht, wenn ich tatsächlich etwas fand. Vielleicht zog mich die Nostalgie dieser Orte an. Man begegnete auf dem Flohmarkt immer wieder der eigenen Kindheit.

      »Wirklich gebrauchen kann man ja nichts. Der Flohmarkt glaubt, dass er den Leuten vergangene Jahrzehnte andrehen kann«, sinnierte ich.

      Da waren abgelegte Spielzeuge und abgestumpfte, nutzlose Werkzeuge, Bierkrüge und Videokassetten, alte Rekorder und andere Elektro-Überbleibsel, Schallplatten, veraltete Lexika, abgetragene Klamotten und Stiefel mit schiefer, verbrauchter Sohle. Es war das Gefühl, man würde die Vergangenheit des Alltags durchstöbern. Ein Hauch von Melancholie schwang mit. Doch manchmal fand man tatsächlich noch etwas, was man zwar eigentlich nicht brauchte, aber schon lange gesucht hatte.

      Marion schüttelte den Kopf über die kleinen und großen Gemälde in schweren Eichenholzrahmen, bestimmt für das bürgerliche Wohnzimmer, über handgewobene Landschaften und verblichene Marien, über Babypuppen und Heidi- Bücher, Kitsch aus Glas, schreckliche Sammeltassen und wertlose Urlaubssouvenirs, das Meiste des Blickes nicht wert. Es sollte weg, aber die Leute brachten es nicht übers Herz, es einfach wegzuwerfen. Nippes auf endlosen Tapeziertischen. Wir schlenderten wie alle anderen an dem Ramsch entlang und wiesen uns gelegentlich auf eine schöne Antiquität hin oder auf eine Kuriosität.

      Einmal stieß Marion mich mit dem Ellenbogen an. »Schau mal, eine alte mechanische Schreibmaschine.« Ich sah das eiserne schwarze Ding mit den alten Buchstaben, die wie einzelne, kleine Werkzeuge aufragten.

      »Okay, als Standessymbol gefällt sie mir«, erwiderte ich, »aber verglichen mit der digitalen Textverarbeitung wirkt sie wie eine Erfindung des Marquis de Sade!«

      Marion lachte. Wir gingen weiter. Ich sah die Suchenden, die mit lupenhaftem Blick einen Gegenstand in Augenschein nahmen, Sammler in all ihrer Ernsthaftigkeit, ihrer Gewissenhaftigkeit, ihrer Konzentration, auf der Jagd nach dem einen, besonderen Gegenstand. Ich wusste nicht zu sagen, ob Sammler nun glückliche Menschen waren oder nicht. Wahrscheinlich eine rein philosophische Frage. Ich sammelte nichts. Oder höchstens etwas Romantisches: Ich sammelte die Eindrücke von Marions Schönheit …

      Einige Tische weiter entdeckte ich aber einen Stand, der mein ganzes Interesse fand. Dort bot ein Schwarzer wunderbare afrikanische Skulpturen an. Ich besaß schon einige und Masken. Eine hatte ich auch auf dem Flohmarkt gefunden, sie zu Hause vom Schmutz befreit, einem seltsam verhärteten, wie verholzten Sand, und darunter entdeckt, dass sie mit Gold und einer alten englischen Münze beschlagen war. Sie war rätselhaft. Ein Spezialist konnte sie nicht erklären. Er meinte, sie sei nicht viel wert, wollte sie aber gern haben, doch ich behielt sie. Wann immer ich sie betrachtete, zog mich ihre Rätselhaftigkeit in ihren Bann.

      Nun ergriff mich dieses Gefühl wieder. Auf dem Tisch lagen verschiedene Köpfe aus Ebenholz. Ich mochte das Schlichte, das Starke und Stolze im Ausdruck dieser afrikanischen Figuren. Vorsichtig nahm ich eine besonders reizvolle Skulptur mit ihrer glatten, wunderbar geschaffenen Oberfläche in meine Hände und wechselte mit dem Schwarzen wortlos ein Lächeln. Wir waren uns über den Wert des schönen und schweren Gegenstandes einig.

      Von der Bude mit Pommes und Bratwürstchen gleich nebenan kommend, der einzig gut besuchte Stand auf dem Flohmarkt, drängte mich ein Kerl zur Seite. Ein speckiger, verschwitzter Typ, der gleich rücksichtslos mit fettigen Fingern nach einer Figur grapschte. Wahrscheinlich hatte er in der Schrankwand seiner guten Stube schon Dinge aus aller Welt angesammelt – vermeintlicher Ausdruck globalen Horizontes.

      Er stemmte einen der Köpfe wie einen Bierkrug in die Luft. »Was soll das Ding kosten?«, fragte er im hiesigen Dialekt, der mit vier Füßen auf dem Boden der Realität stand.

      »Fünfzig Euro«, antwortete der Händler.

      Der feiste Typ lachte abfällig auf. »Ich geb dir fünf …«

      Nun lachte, viel vornehmer, der Schwarze.

      »Nun komm schon, du schwarzer Zigeuner«, machte der Typ ihn in plumper Vertraulichkeit an. »Ich geb dir fünf Euro für das Ding. Dann bin ich zufrieden und geh nach Haus. Und du bist zufrieden und gehst nach Haus …«

      Seine Art zu reden, widerte mich an. Ich sah, wie er Geld herauszog und es dem Schwarzen aufdrängte.

      »Hören Sie, diese Figur ist nicht aus billigem Material gemacht. Das ist echtes Ebenholz!«, empörte der sich. Er wog den Kopf in seiner Hand, um das ganze Gewicht der Figur und seinen Wert zu zeigen.

      Aber der Typ verstand nicht und wiegelte ab. »Fünf Euro. Das ist alles!«

      »Fünfzig Euro. Weil er es wert ist«, beharrte der Schwarze endgültig.

      »Fünfzig Euro. Weil er es wert ist«, sagte ich ebenso endgültig, trat zu dem Händler und gab ihm das Geld.

      Der Prolet sah mich mit einer dramatischen Körperdrehung an. Ich sah, wie sich auf seiner fettigen Stirn eine Schweißschicht bildete. »Na? Ist das vielleicht die feine Englische?«, fragte er auf seine ordinäre Weise.

      »Genau das«, erwiderte ich, »die feine Englische. Vielleicht ist es endlich mal Zeit für die feine Englische!«

      Ich starrte ihn an. Es war normalerweise nicht meine Art, aber jetzt war ich bereit, das zu vergessen, und hielt die Hände zu Fäusten

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