Der Tod in der Salzwiese. Sibyl Quinke

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Tod in der Salzwiese - Sibyl Quinke страница 9

Автор:
Серия:
Издательство:
Der Tod in der Salzwiese - Sibyl Quinke Krimi

Скачать книгу

      »Die Fähre fährt nur einmal pro Tag.«

      »Und was ist mit dem Flugzeug? Man kann doch auch fliegen.«

      »War ich dabei, wenn sie ihrem Mann etwas erzählt hat und welche Begründungen sie hatte, warum sie wieder nach Deutschland musste? Allerdings, gemeckert hat er schon, besonders, wenn er mal wieder dem Korn zu sehr zugesprochen hatte, aber was sollte er machen? Er konnte seine Krista nicht anbinden. Andere munkeln, die hätte ein Techtelmechtel in Deutschland, aber so gut kenne ich die beiden nicht, alles nur Gerüchte.«

      »Und, welche Gerüchte erzählt man sich?«

      »No, Dern, bist ganz schön neugierig; aber wie soll ich solchen Augen widerstehen. – Bei den beiden hatte sie die Hosen an – und das Geld. Da konnte er nicht so viel ausrichten. Na, manchmal ist er auch ziemlich aufbrausend und cholerisch, der Vries. Mit dem ist nicht immer gut Kirschen essen, obwohl – hier bei uns auf der Insel wachsen keine Kirschen«, grinste er über seinen eigenen Witz. »Auch heute nicht, besonders wenn er wieder getankt hat, dann sollte man ihn nicht zu sehr reizen, und wer ihn auf seine Krista anspricht, hat gute Chancen, am nächsten Morgen ein Veilchen zu haben.«

      »So schlimm?«

      »Hmm«, brummte er.

      »Und, wo ist sie wirklich hin?«

      »Es wird gemunkelt, sie habe einen Lover in Deutschland.«

      »Und, hat sie?«

      »Ich weiß nicht. Die Krista ist eigentlich eine treue Tomate. Aber alles lässt die sich auch nicht gefallen, irgendwann macht die auch die Schotten dicht. Ob da was dran ist an der Liebesgeschichte? Der Jörg will die mal drüben in einem Lokal bei einem Tête-à-Tête gesehen haben. Aber vielleicht hat er das auch überinterpretiert.«

      »Welcher Jörg?«

      »Wenn Sie noch etwas warten, dann kommt der auch noch. Der trinkt sich regelmäßig freitags einen.«

      »Dass der nur so etwas erzählt hat, weil er Unfrieden stiften will?«

      »Normal ist der ganz manierlich.«

      »Wer ist ganz manierlich?«, wollte Bresniak wissen, der sich zu den beiden wieder hinzugesellte und die letzten Worte mitbekommen hatte.

      »Das ist mein Freund Charly – das ist der, der aufpasst, dass mir kein Inselgeist ein Messer in den Rücken rammt.« Dabei lächelte Lilli ihn an und griff Bresniak um die Taille, und er legte seinen Arm auf ihre Schulter, was sie mit einem fast unhörbaren Schnurren beantwortete. Um Lillis Gesprächspartner nicht mürrisch werden zu lassen, forderte er Deti auf, eine Runde Klaren einzuschenken, womit er in das weitere Gerede über die Inselneuigkeiten einbezogen wurde.

      »Schau, wir sitzen auf dem Platz der Familie Wirtz, oder wie soll ich diese Plakette verstehen?«, machte Lilli Charly auf das kleine Messingschild aufmerksam, das am Tresenrand fixiert war, und versuchte auf diese Weise, den Wirt einzubeziehen.

      »Ja, da hat einer mal damit angefangen; der hat gefragt, ob er sein Schild hier antackern darf, und dann kam noch einer und noch einer …«, erklärte der Wirt, der sich schon wieder am Zapfhahn zu schaffen machte. Das schien eine Kneipe zu sein, in der man sich traf; hier wurde man besser und schneller darüber informiert, was im Dorf wichtig war, als wenn man auf die Inselzeitung wartete.

      Lilli und Bresniak hatten gut gegessen und verweilten noch mit einem Glas Wein an ihrem Tisch. Sie genossen den Rebensaft und ließen die Ereignisse des heutigen Tages noch einmal vor dem inneren Auge passieren. Schließlich fand man nicht jeden Tag einen angefressenen Arm.

      »Gehen wir noch einmal zum Strand?«, schlug Lilli vor.

      Bresniak gefiel die Idee, und er erhob sich, als die Wirtin einen Neuankömmling im Speiseraum begrüßte und direkt zu dem Paar führte.

      Bresniak kam der Mann bekannt vor, er wusste aber nicht, wo er dieses hagere Gesicht schon einmal gesehen haben wollte.

      Während er noch grübelte, erkannte er diese merkwürdige Bewegung: Der Gast zuckte mit der rechten Schulter und drehte sie dann nach hinten. Er blickte um sich und wiederholte diese Angewohnheit, was mehr als eine Gebärde war. Bresniak schaute genauer: Wo hatte er das schon einmal gesehen, was ihn gefühlsmäßig in frühe Jahre zurückführte?

      »Das ist Herr Puschkin. Sie werden sich unterhalten wollen«, stellte Inka Extra ihn vor.

      Warum sollten sie sich unterhalten wollen? Diese Frage stand in Bresniaks Miene, während er immer noch grübelte, woher er dieses Gesicht kannte, das von aschblondem Haar umrahmt war und dessen Locken sich strikt weigerten, sich in eine Frisur bannen zu lassen.

      »Puschkin? – Helfen Sie mir, wo haben wir uns schon einmal gesehen?«

      »Bresniak, alter Knabe, erkennst du mich nicht mehr? Peter – Peter Garnix«, half er ihm auf die Sprünge.

      »Aber Inka sagte gerade Puschkin …«

      »Ich habe bei der Heirat den Namen meiner Frau angenommen. Du musst zugeben, Puschkin klingt besser als Garnix.«

      Es machte klick.

      Bresniak erkannte seinen alten Kumpel, den er aus der Pfadfindergruppe kannte – lange war es her.

      »Mann, wie bist du nach Norddeutschland gekommen?«

      »Die Liebe, die Liebe, meine Frau Puschkin hat für mich einen sehr großen Anziehungsfaktor, immer noch!«, dabei wurden seine Gesichtszüge weich, seine Augen nahmen einen Glanz an, der seine Aussage bestätigte, und wieder zuckte er mit der Schulter und drehte sie nach hinten.

      »Deine Schulter hat sich jedenfalls nicht geändert, sie tanzt immer noch ihren eigenen Rhythmus.«

      »Stimmt – mal mehr, mal weniger. Wenn ich aufgeregt bin, dann mehr. – Ihr seid die beiden, denen ich dieses Leichenteil zu verdanken habe?«

      »Was hast du mit unserem glitschigen Arm zu tun?«

      »Das weißt du gar nicht? Ich bin bei der Polizei gelandet. Ich leite die Mordkommission in Wittmund.«

      »Ist nicht wahr? Dann sind wir Kollegen!«

      Das Erstaunen war beidseitig. Es folgten ein Austausch über Werdegang und die Lebensläufe in Kurzfassung.

      »Da bist du tatsächlich Polizist geworden – davon hast du schon bei unseren Gruppenstunden in der Gemeinde geträumt.«

      »Ja, ich lebe meinen Traum. Deshalb bin ich nun hier, und ihr sollt mir berichten, wo und wie ihr einzelne Arme einsammelt.«

      Lilli und Bresniak schilderten, was und wie sie den heutigen Morgen erlebt hatten.

      »Mmhh«, brummte Puschkin, »könntest du mich bei den Ermittlungen unterstützen? Ich habe zurzeit einen Fall, der nicht nur mich, sondern unsere ganze Polizeiinspektion auf dem Festland auf Trab hält. Du weißt, Du könntest harmlos oder meinetwegen auch mit deinem Dienstausweis Aussagen sammeln, die uns weiterbringen.«

      »Du, ich habe keine Lust, mir Schwierigkeiten mit eurem Polizeidirektor

Скачать книгу