(K)ein Rockstar zum Küssen. Jennifer Schreiner

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(K)ein Rockstar zum Küssen - Jennifer Schreiner Zum Küssen

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dem roten Teppich mit ihm zu spielen war schwer, aber nicht unmöglich. Und es gefiel mir, wie er mir ab und zu einen strafenden Blick zuwarf, obwohl sein Körper angespannt aber dankbar wirkte. Erst, als wir im Gebäude waren und unsere Plätze eingenommen hatten, um uns verschiedene Versionen der neuen Songs anzuhören – allesamt von vielversprechenden, neuen Musikern vorgetragen, bemerkte ich, dass uns Alex beobachtete. Wahrscheinlich wartete er darauf, dass ich meinen bösen Boogie-Woogie-Erotikzauber ausübte und er sich wieder einmischen konnte. Aber vielleicht wartete er auch einfach darauf, dass ich vor seinen Augen verhungerte. Ohne mir die Laune verderben zu lassen, spielte ich wieder mit dem Regler in meiner Handtasche und genoss das leichte Zusammenzucken meines Spielgefährten. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und ließ zu, dass er seinen Arm um mich legte. Für jeden unbeteiligten Zuschauer eine Geste des Vertrauens und der Liebe, für mich etwas, wodurch ich sehr direkt an seiner Erregung teilhaben konnte. Denn gerade wegen dieser Nähe hörte ich das leise Stöhnen, das sich seinem Mund entrang, als ich ein weiteres Mal den Regler betätigte und seine Libido in Aufruhr versetzte.

      »Schade, dass wir nicht schmerzhafter werden können«, murmelte Jacob in meinen Haaren und küsste meinen Scheitel. Seltsamerweise ging es mir anders. Soft war mir ganz Recht, denn heftiger zu werden kam mir bei Jacob auf einmal falsch vor. Das mochte an Alex’ bösem Blick liegen, oder daran, dass Jacob wirklich nett war, aber ich wollte ihn nicht quälen. Nicht wirklich. Nur ein wenig necken. Und für wenig necken war dieser Job wirklich perfekt.

      »Ich könnte dich noch für ein Privatevent buchen«, schlug Jacob vor, als ich ihm eine kleine Pause gönnte.

      »Du kennst die Regeln?«, erkundigte ich mich, weil mein Mund plötzlich trocken wurde. Ich mochte Jacob, aber ich mochte ihn genauso, wie es jetzt war. Nicht intimer und nicht qualvoller. Was war denn bloß los mit mir?

      »One job at one time«, zitierte Jacob und ging dann ins Deutsche über. »Und falls Sie die Begleiterin wieder buchen wollen, muss zwischen den Buchungen ein angemessener Zeitraum von mindestens zwei Wochen liegen.«

      »Also könntest du mich frühestens in einem Monat wieder bekommen.«

      »Das klingt herrlich, wenn du es so betonst«, grinste Jacob frech und warf mir einen einladenden Schlafzimmerblick zu.

      »Deswegen sollte man sich vorher überlegen und mit Ruben absprechen, was genau man bucht«, erinnerte ich. Denn Ruben, mein Chef, war nett und wenn man vorher eine Promo-Tour buchte, durchaus flexibel. Wenn es aber um eine feste Eventreise ging oder einen Bürojob … dann musste man sich eben an die Regeln halten.

      »Probierst du es trotzdem?«, flehte Jacob.

      »Wieso ich?« Ich runzelte die Stirn. Schließlich kannte ich Rubens Antwort schon.

      »Weil du die starke, schöne, mutige, dominante Escort-Dame bist?«, schmeichelte Jacob.

      »Verflixt, jetzt spielt er die Charmeur-Karte«, murmelte ich leise, fühlte mich aber widersinnigerweise geschmeichelt.

      »Ich könnte dich auch für Alex zum Geburtstag buchen«, schlug Jacob vor und offenbarte damit eine ganz neue Seite seiner Persönlichkeit.

      »Schon klar, ich komm nackt und mit roter Schleife, damit er mich auslachen kann«, meinte ich und verdrehte die Augen. Allerdings nahm ich trotzdem die Finger von der Fernbedienung und zückte stattdessen mein Handy.

      »Glaub mir, er würde vieles tun, aber dich auslachen zählt bestimmt nicht dazu!« Jacob versetzte mir einen kameradschaftlichen Schubs in Richtung des Billardzimmers, rief mir einige Daten zu, und ich tat ihm den Gefallen, mich in Gang zu setzen.

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      Sobald die Tür hinter mir zufiel, atmete ich erleichtert auf. Obwohl im Club Rauchverbot herrschte, war die Luft in dem großen Raum warm und fühlte sich an wie durch tausend Lungen geatmet. Was wahrscheinlich sogar der Realität entsprach. Außerdem war es hier herrlich ruhig und ich gönnte mir einen Augenblick der Stille, bevor ich Rubens Nummer wählte.

      Nach einer kurzen Begrüßung schilderte ich die Situation, ließ auch nicht aus, wie ich mich dabei fühlte und was Jacob gerne hätte. Danach trug ich die genau die Bitte vor und den Zeitraum, den Jacob mir vorgegeben hatte.

      »Er soll mich anrufen, ich werde noch einmal höflich ablehnen, mich auf die Regeln berufen und ihm Niobe empfehlen.«

      »Niobe?!« Ich hielt mir das Ohr zu, das nicht am Hörer war, weil es plötzlich lauter wurde, und wusste, dass ich eifersüchtig klang, konnte aber nichts dagegen machen. Selbst wenn ich wusste, dass es albern war. Schließlich war ich diejenige, die auf eine härtere Gangart verzichten wollte – und auch an den letzten drei Kerlen, die nach ihrem Spielchen mit mir zu Niobe gewechselt waren, war ich »schuld«. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass die Männer etwas anderes wollten als ich – und das, obwohl alle ausnahmslos mit mir zufrieden waren. Vielleicht sogar zu zufrieden.

      Ich seufzte tief und drehte mich in Richtung Tür, weil ich dort einen Schatten wahrnahm. Einen Moment lang befürchtete ich, Jacob wäre mir hinterher gekommen und hätte heimlich zugehört. Aber die Realität war noch schlimmer.

      »Ich sag’s ihm!«, meinte ich und legte nach einem »Bye« auf, bevor ich mich vollends zu Alex drehte.

      »Es ist sehr unhöflich, anderer Leut’s Gespräche zu belauschen«, tadelte ich und gab mir keine Mühe, meine Meinung aus meinem Tonfall zu verbannen. Ich war mir sicher, extrem angepisst zu klingen, aber es war mir egal.

      »Auch nicht, wenn es in dem Gespräch vielleicht um Menschen geht, die mir wichtig sind?« Er zuckte mit den Schultern, als wäre ihm jede Konvention scheißegal. Denn während ich innerlich tobte, konnte ich aus Alex’ Stimme keinerlei Emotion heraushören und ihn auch ansonsten nicht einschätzen. Er löste sich aus dem Türrahmen. Wie viel hatte er gehört, wie viel hatte er verstanden und wie viel glaubte er zu verstehen?

      »Gerade dann nicht!«, betonte ich, während er zum Sofa schlenderte und sich setzte, als gehöre es ihm.

      Er musterte mich einen Moment lang ausdruckslos, dann nickte er und schlug seine Beine übereinander. Anschließend lehnte er sich weiter auf dem Sofa zurück, seinen Arm auf der Lehne ausgestreckt und generell ein Abbild der personifizierten Lässigkeit. Dazu passte sogar sein Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit und die Art, wie er es hielt. Beides erinnerte mich seltsamerweise an James Bond, den Agenten, und vor allem an den genannten Frauenhelden.

      Ich drehte mich zum Gehen.

      »Und?«, meinte Alex, anscheinend unwillig, das Gespräch so einfach und friedlich zu beenden, und ich tat ihm den Gefallen, blieb stehen und drehte mich halb zu ihm. »Wie viel kostet eine Nacht mit dir?«

      Ich blinzelte und starrte ihn an, doch die Worte hallten in meinem Kopf wieder, kreisten umeinander und ergaben trotzdem nur einen einzigen Sinn.

      »Echt jetzt?«, fauchte ich. »Ich bin doch keine Prostituierte!«

      »Klar, und ich kein Sänger«, meinte Alex gönnerhaft und nippte an seinem Getränk.

      »Mein Job endet vor dem Bett«, klärte ich ihn auf und versuchte immer noch zu fassen, was gerade geschah. Wollte er mich jetzt auch noch diesbezüglich beleidigen?

      »Wir müssen nicht ins Bett«, grinste Alex anzüglich und sein Blick war mehr als eindeutig.

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