Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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das Kinderheim hab’ ich auch gleich gedacht, als der Herr heute nachmittag davon erzählte«, bestätigte Sophie Tappert. »Und ich war ziemlich sicher, daß es sich nicht um eine Schloßruine handelt, wie der Graf behauptete.«

      »Na, der Bursche wird ja immer interessanter«, sagte Max, während er sich sein Brot mit einer Scheibe von dem Käse belegte, den sein Bruder von der Alm mit heruntergebracht hatte. »Ich hab’ so eine Ahnung, als könnte es unser Mann sein. Das wär’ ja ein tolles Ding, wenn ich den Burschen hier bei uns festnehmen könnt’, wo doch im ganzen Landkreis nach ihm gefahndet wird.«

      »Zunächst muß unsere Frau Tappert sich aber mit ihrer Freundin versöhnen«, warf der Pfarrer ein.

      »Wie denn?« fragte seine Haushälterin zurück. »Die Hertha ist ja stur wie ein Maulesel.«

      »Na ja, ein bissel Verständnis müssen S’ schon haben«, gab Sebastian zu bedenken. »Vielleicht hat die gute Frau Breitlanger Angst, Sie könnten ihr den Grafen wegschnappen wollen.«

      Sophie Tappert verdrehte die Augen.

      »Um Himmels willen«, erwiderte sie. »Dieser Mensch wäre der letzte, an den ich mein Herz hängen würd’. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, daß er wirklich Interesse an mir hätte, sehr freundlich war ich nämlich net zu ihm.«

      Pfarrer Trenker schmunzelte. Er konnte sich gut vorstellen, wie seine Haushälterin auf den knauserigen Grafen reagiert hatte. Allerdings, zwischen Frau Tappert und ihrer Freundin mußten wieder Freundschaft und Harmonie herrschen. Immerhin kannten sie sich schon seit Jahrzehnten.

      »Wenn Sie möchten, red’ ich einmal mit der Frau Breitlanger«, bot er an. »Vielleicht kann ich ja vermitteln.«

      »Das wäre wirklich sehr schön«, bedankte sich Sophie. »Es wär’ jammerschade, wenn unsere Freundschaft an solch einem Menschen zerbrechen würd’.«

      *

      Von einem Moment auf den anderen war für Franziska Pachner alles anders geworden. Seit Florian ihr seine Liebe gestanden hatte, schien sich die Welt andersherum zu drehen. Franzi hätte nur noch tanzen und jauchzen mögen.

      Natürlich konnte das junge Glück nicht verborgen bleiben. Valentin tat zwar so, als kümmere es ihn nicht, Maria indes hatte Freudentränen in den Augen, wenn sie die beiden Verliebten beobachtete. Allerdings nahm sie Franzi am übernächsten Tag beiseite. Die junge Bäuerin schaute sie fragend an.

      »Was gibt’s denn?«

      Maria Ohlanger überlegte, wie sie sich ausdrücken sollte. Natürlich stand es ihr nicht zu, der Bäuerin Vorschriften zu machen, aber sie hielt es für ihre Pflicht, auf etwas hinzuweisen.

      »Die Leut’ werden sich’s Maul zerreißen, wenn sie’s erst einmal wissen«, sagte die alte Magd. »Ihr müßt so bald wie möglich heiraten.«

      Heiraten? Daran hatte Franziska im Moment überhaupt nicht gedacht.

      »Worüber werden sie sich’s zerreißen, das Maul?« fragte sie. »Der Florian wohnt schließlich drüben im Gesindehaus. Was ist da schon dabei?«

      »Geh’, Madel, du weißt doch, wie die Leut’ sind«, warf Maria ein. »Wenn sie über etwas reden wollen, dann finden sie auch einen Grund. Schau, Franzi, ich freu’ mich doch für dich und den Florian, und bestimmt werdet ihr beide glücklich. Aber solang’ ihr net verheiratet seid, werden die Gerüchte net verstummen. Kein gutes Haar wird man an euch lassen, und du kannst dir denken, wer da am meisten über dich und den Florian herziehen wird.«

      »Der Anzengruber!«

      An den hatte Franziska überhaupt nicht mehr gedacht, seit ihr Herz endgültig für den jungen Knecht schlug, aber sie fürchtete, daß die Magd recht haben könnte. Dem Tobias war alles zuzutrauen.

      »Aber der Florian und ich – wir haben überhaupt noch net übers Heiraten gesprochen«, sagte sie.

      »Dann wird’s aber höchste Zeit.«

      Die Magd sah ihre Bäuerin an, und dieser Blick sagte alles.

      »Ach, Maria…«, flüsterte Franziska und nahm sie in die Arme.

      »Es ist lieb, daß du dir solche Sorgen machst. Aber verlang’ net von mir, daß ich von heut’ auf morgen heirate. Der Florian und ich, wir müssen uns ja erst einmal richtig kennenlernen.«

      Maria Ohlanger nickte. Dafür hatte sie Verständnis, und sie hatte eine Idee.

      »Vielleicht könnt’ man ja eure Verlobung bekanntgeben«, hoffte sie. »Dann wird die ganze Sache offiziell, und als deinen Verlobten müssen die Leut’ den Florian akzeptieren.«

      »Das ist eine wunderbare Idee«, sagte Florian Brunner, als Franzi ihm am Abend von dem Gespräch mit der Magd erzählte. »Im Grunde ist’s mir zwar wurscht, was die Leut’ über mich erzählen. Aber net, wenn’s um dich geht.«

      Dabei schaute er ihr zärtlich in die Augen.

      »Außerdem können wir doch in den nächsten Tagen dem Pfarrer Trenker einen Besuch abstatten und das Aufgebot bestellen. Das heißt, natürlich nur, wenn du mich heiraten willst.«

      Ihr Blick schien ihn für einen Moment zu verunsichern.

      »Du willst doch… oder?« fragte er bange.

      Franziska lächelte ihn liebevoll an.

      »Von ganzem Herzen, Florian, von ganzem Herzen.«

      *

      »Ich freu’ mich, daß ihr euch dazu entschlossen habt«, sagte Sebastian Trenker, als die beiden Verlobten am nächsten Tag bei ihm im Pfarrbüro erschienen.

      Schon bei ihrem Eintreten ahnte der Geistliche, was die beiden wollten. Selten hatte er zwei so glückliche Menschen gesehen.

      »Es wird ein ganz großes Fest geben«, erklärte Franzi. »Und dazu sollen alle eingeladen werden.«

      »Aber zuerst gibt’s eine große Verlobungsfeier«, fügte Florian hinzu. »Denn die Hochzeit soll erst im Herbst sein, wenn die Erntearbeiten abgeschlossen sind und wir mehr Zeit haben.«

      »Natürlich, das verstehe ich«, nickte Sebastian.

      Sie verbrachten beinahe den halben Nachmittag damit, alle Einzelheiten zu besprechen. Als die Verlobten das Pfarrbüro verließen, hatte der Geistliche den Eindruck gewonnen, daß selten zwei Menschen so perfekt zueinander gepaßt hatten wie Franziska und Florian.

      Sebastian schaute auf die Uhr. Es war kurz vor fünf, also noch reichlich Zeit bis zur Abendmesse. Er wollte diese Zeit nutzen und Hertha Breitlanger einen Besuch abstatten. Der Seelsorger konnte nicht mehr mit ansehen, wie seine Haushälterin unter dem Streit mit der Freundin litt, zudem mußte er versuchen herauszufinden, was es mit diesem ominösen Grafen auf sich hatte. Sein Bruder hatte inzwischen alle Hebel in Bewegung gesetzt, etwas über den Verbleib des Adligen herauszufinden, doch bisher waren alle Mühen umsonst. Weder in Waldeck noch der näheren Umgebung wußte man etwas über einen Grafen Friedrich von Herdingen, und im Breestertal erfuhr der Polizeibeamte, daß jenes Schloß, in dem das Kinderheim untergebracht war, seit mehr als vierzig Jahren im staatlichen Besitz war.

      Diese

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