Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Sie wollen also den Ponyhof wieder herrichten und das Hotel weiterführen?« erkundigte Sebastian sich.

      Die beiden Besucher hatten dankbar die Einladung zu einem Getränk angenommen. In der Zwischenzeit war das Abendessen beendet, und Sandra und Sebastian machten einen kleinen Rundgang.

      »Ja«, erwiderte die frischgebackene Hofbesitzerin. »Ich habe mich dazu entschlossen. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf Resi und Hubert. Ich hätte es nicht über mich gebracht, die beiden in ein Altenheim zu schicken.«

      Bei diesen Worten wurde es dem Geistlichen warm ums Herz. Es gehörte eine Menge Edelmut dazu, auf ein wahrscheinlich lukrativeres Geschäft zu verzichten, und sich dafür auf eine ungewisse Zukunft einzulassen.

      »Sie sind eine ungewöhnliche Frau«, stellte er fest. »Andere in Ihrem Alter hätten sich’s wahrscheinlich einfacher gemacht. Auf jeden Fall sollen Sie wissen, daß Sie und Ihre Freundinnen immer mit meiner Hilfe rechnen können.«

      »Vielen Dank, Hochwürden«, antwortete Sandra. »Ja, ich hoffe, daß ich es zusammen mit Nina und Anja schaffen werde. Einfach wird’s bestimmt nicht. Aber wenn wir uns beeilen, können wir vielleicht schon in dieser Saison wieder eröffnen.«

      Sie waren zum Hof zurückgekehrt. An dem Tisch saßen nur noch Max Trenker und Nina Kreuzer im Gespräch vertieft. Die anderen waren im Haus.

      »Ich würd’ mich freuen, wenn Sie und Ihre Freundinnen mich einmal drunten im Dorf besuchen«, lud der Geistliche Sandra ein.

      »Das werden wir ganz bestimmt machen«, versprach sie.

      »Also, Max, was ist?« rief Sebastian seinem Bruder zu. »Wir wollen zurück. Heut’ abend ist Stammtisch.«

      Der Polizeibeamte sah auf und winkte.

      »Ich komm’ schon.«

      Dann schaute er der schwarzhaarigen Nina tief in die Augen. Die hatte ihm von den drei Madeln gleich am besten gefallen.

      »Also, pfüat di«, sagte er. »Ich hoff’, wir seh’n uns mal auf dem Tanzabend drunten beim Löwenwirt.«

      Nina erwiderte seinen Blick. Sie lächelte.

      »Wer weiß«, antwortete sie. »In den nächsten Tagen haben wir hier alle Hände voll zu tun. Da bleibt nicht viel Zeit für irgendwelche Vergnügungen.«

      »Na, das wär’ aber schad’«, meinte Max und blinzelte ihr zu.

      Er stieg auf’s Rad und folgte seinem Bruder, der schon vorausgefahren war, und Max Trenker wunderte sich, warum sein Herz plötzlich so ungewöhnlich schnell schlug. Er wußte aber genau, daß es nicht am Radfahren lag…

      *

      Gleich am nächsten Morgen fuhr Sandra nach St. Johann hinunter. Das Gespräch mit dem Leiter der Bank war der wichtigste Punkt in ihrer Planung. Dr. Sonnenleitner hatte schon angedeutet, daß es nicht allzuviel sein könnte, was noch an Bargeld da war, aber zumindest für die Verpflegung der Ponys würde es doch hoffentlich reichen.

      Trotz des dringenden Termins nahm das junge Madel sich die Zeit, die Gegend, die von nun an ihre neue Heimat sein würde, genauer in Augenschein zu nehmen, und als ob ihr jemand die Augen geöffnet hätte, erinnerte sie sich plötzlich an längst vergessen geglaubte Begebenheiten. Das letzte Mal, das sie ihre Großtante besucht hatte, mußte wohl achtzehn Jahre her sein, kurz bevor Sandra eingeschult wurde. Eine ewig lante Zeit, so schien es, dennoch fiel ihr plötzlich der alte Waschzuber ein, der damals immer samstags auf die Diele gestellt wurde. Samstags war Badetag!

      Oder der Geschmack der köstlichen Marmelade, die Resi Angermeier aus den Früchten des Gartens kochte. Heute morgen zum Frühstück stand ein Topf auf dem Tisch. Als Sandra davon probierte, war es der alte, köstliche Geschmack, den sie von früher kannte.

      Sie schaute zu den Bergen hinüber, deren Spitzen unter weißen Wolken verschwanden, sie sah eine Herde brauner Kühe, die zu einer Alm hinauf gebracht wurde, und sie blieb am Straßenrand stehen und beobachtete ein paar Wildtiere, deren Namen sie nicht kannte. Aber sie fühlte sich ihnen verbunden, spürte, daß sie dabei war, ein Teil dieser wunderschönen Landschaft zu werden.

      Sandra erreichte St. Johann schneller als es ihr lieb war. Das Gespräch mit dem Bankmenschen lag ihr auf dem Magen. Langsam fuhr sie durch das Dorf und betrachtete dabei die schmucken Häuser mit den Lüftlmalereien. Beinahe majestätisch thronte die weiße Kirche auf einer Anhöhe. So hob sie sich von den anderen Häusern ab, stand aber in der Mitte des Ortes.

      Die junge Frau sah die wenigen Geschäfte, die es in St. Johann gab. Wenig zwar, aber ausreichend für die Leute, die hier wohnten, oder Urlaub machten. Schließlich erreichte sie das Haus, in dem die Bank eine Filiale hatte. Sandra parkte ihren Wagen davor und stieg aus. Mit klopfendem Herzen öffnete sie die Tür und trat ein.

      Nur wenige Kunden waren an diesem frühen Morgen in der Schalterhalle, die von einer Frau bedient wurden. Sandra wartete kaum fünf Minuten bis sie an der Reihe war.

      Die Bankangestellte fragte nach ihren Wünschen und sah sie neugierig an, als Sandra ihren Namen sagte, und daß sie den Filialleiter zu sprechen wünschte.

      »Bitte nehmen S’ einen Moment Platz«, bat die Frau. »Ich sag’ dem Herrn Rehringer gleich Bescheid.«

      Sie deutete auf eine Nische, in der ein Schreibtisch und Stühle standen. Sandra setzte sich. Dabei rieb sie sich nervös die Hände. Nach kurzer Zeit erschien die Bankangestellte in Begleitung eines älteren Herrn.

      Der Mann lächelte freundlich als er ihr die Hand gab.

      »Guten Morgen, Frau Haller«, begrüßte er sie. »Ich hab’ schon gestern abend beim Stammtisch gehört, daß Sie den Hof Ihrer verstorbenen Tante übernehmen wollen. Schön, daß Sie gleich zu uns gekommen sind. Da können wir alle Einzelheiten besprechen.«

      »Ja, mir liegt sehr daran, die geschäftliche Beziehung zu Ihrer Bank aufrechtzuerhalten.«

      Anton Rehringer setzte sich ihr gegenüber und schaltete den Computer ein, der auf dem Schreibtisch stand.

      »So«, sagte er. »In wenigen Augenblicken hab’ ich alles über das Konto auf dem Bildschirm.«

      Er legte seine Arme auf den Tisch und faltete die Hände.

      »Allerdings, Frau Haller, muß ich Ihnen gleich sagen, daß es alles andere als rosig aussieht. Der Ponyhof ist hoch verschuldet.«

      Sandra zuckte bei diesen Worten zusammen. Verschuldet! Das wenig Geld da war, hatte sie ja geahnt, aber bedeutete dies, daß es überhaupt kein Bargeld gab?

      »Nicht einen Pfennig«, bestätigte der Filialleiter, der ihre Reaktion richtig deutete. Er schaute auf seinen Bildschirm.

      »Im Gegenteil, wir haben eine Forderung, die sich zur Zeit auf fünfundneunzigtausend Mark beläuft.«

      Anton Rehringer blickte wieder auf seine Besucherin. »Ich will’s net verschweigen, Frau Haller, es steht Ihnen eine Zwangsversteigerung bevor, wenn Sie net in der Lage sein sollten, innerhalb von drei Wochen dieses Darlehen zurückzuzahlen.«

      »Was?«

      Sandras Augen weiteten sich vor Entsetzen.

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