Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 242

Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

die auf dem Hof etwa den Tag seiner Rückkehr vergessen?

      Markus Anstetter war gerade aus dem Dorf heraus, als er den alten Wagen seines Vaters die Landstraße herunterkommen sah. Er blieb stehen und winkte. Mit quietschenden Bremsen hielt der Bauer an und sprang aus dem Fahrzeug.

      »Vater!«

      »Markus!«

      Minutenlang lagen sie sich in den Armen.

      »Du mußt entschuldigen«, sagte Josef Anstetter.

      Er wischte sich eine Träne aus dem Auge.

      »Ich hab’s natürlich net vergessen. Schuld ist er da.«

      Der Bauer deutete auf den Wagen am Straßenrand.

      »Der ist auch net mehr der Jüngste. Er wollt’ einfach net anspringen. Jetzt muß ich wohl doch noch einen neuen kaufen.«

      Markus winkte ab.

      »Das woll’n wir erst mal sehen«, meinte er. »Ich schau’ ihn mir nachher mal an. Drüben, in Afrika, haben sie Autos, die sind noch älter als dein gutes Stück. Da lernt man schnell, sie zu reparieren.«

      Josef Anstetter schlug seinem Sohn auf die Schulter.

      »Gott sei Dank, daß du wieder daheim bist, Bub«, sagte er erleichtert. »Endlich. Die Zeit war so lang!«

      Markus lächelte und umarmte den alten Mann.

      »Jetzt bleib’ ich ja da, Vater«, entgegnete er.

      *

      Michaela begutachtete mit kritischem Blick die festlich gedeckte Kaffeetafel auf der Diele. Fehlte auch nichts? Milch, Zucker, der frisch aufgeschnittene Kuchen – alles war vorhanden. Der Kaffee wurde gerade in der Küche gebrüht.

      Das Herz des jungen Madels klopfte bis zum Hals hinauf, als es an die bevorstehende Begegnung dachte. Schon seit dem frühen Morgen war Michaela auf den Beinen, hatte sie sich keine Ruhe gegönnt. An Schlaf war sowieso net zu denken gewesen.

      Natürlich war es ihrer Mutter nicht verborgen geblieben, daß sie so nervös war. Maria Engler schmunzelte heimlich, wenn sie ihre Tochter beobachtete, schließlich kannte sie ja den Grund für Michaelas Nervosität.

      Die Magd vom Anstetterhof goß den Kaffee in die Warmhaltekanne und setzte sogleich neuen auf. Dann brachte sie die Kanne hinaus auf die Diele. Ihre Tochter stand vor dem Spiegel, der über der alten Kommode hing. Beides, Spiegel und Kommode, waren alte Familienerbstücke. Zusammen mit dem Strauß frischer Blumen bildeten sie einen schönen Blickfang, wenn man von draußen hereinkam. Maria schaute ihre Tochter kopfschüttelnd an. Michaela besah ihr Spiegelbild und fuhr sich dabei immer wieder durch das Haar.

      »Laß gut sein, Madel«, sagte die Magd. »Du wirst ihm schon gefallen, egal ob deine Haare sitzen, oder net.«

      Michaela drehte sich um.

      »Ach, Mutter, was weißt du denn davon?« rief sie beinahe schon verzweifelt.

      »Was ich weiß?« antwortete Maria lächelnd. »Man sieht dir doch schon von weitem an, was in dir vorgeht.«

      Sie legte ihren Arm um die Tochter.

      »Es wird schon werden«, sagte sie zuversichtlich. »Ich weiß doch schon lang’, daß du den Markus gern hast.«

      Michaela schaute sie an.

      »Gern’ hab’? Nein, Mutter, ich liebe ihn, mehr als mein Leben. Diese drei Jahre waren schrecklich lang’, und dann immer die Angst, Markus könnte sein Herz einer anderen geschenkt haben.«

      Beinahe ängstlich blickte sie.

      »Glaubst du, daß er…, daß Markus…?«

      »Eine andere Frau?«

      Maria Engler schüttelte den Kopf.

      »Das kann ich mir net vorstellen«, meinte sie. »Ich glaub’ net, daß er in Afrika eine kennengelernt hat, die hierher in die Berge will. Die könnt’ er doch gar net brauchen. Auf den Hof gehört eine, die etwas davon versteht, und du hast doch alles gelernt, was man können muß, um Bäuerin zu sein.«

      Diese Worte trösteten nur wenig. Warum hatte er in seinen Briefen denn nie davon gesprochen, daß er sie zu seiner Frau machen wolle, wenn er zurückkam?

      »Es gibt Dinge, die kann man net schriftlich mitteilen«, sagte ihre Mutter. »Und ein Heiratsantrag gehört dazu.«

      Die Magd lauschte zur Tür hinaus.

      »Ich glaub’, sie kommen«, rief sie dann und öffnete die Haustür.

      Josef Anstetter fuhr eben auf den Hof.

      Die beiden Frauen liefen hinaus, um den Heimkehrer willkommen zu heißen. Markus stieg bereits aus, kaum daß der Wagen gehalten hatte.

      »Michaela! Maria!« rief er und winkte ihnen zu.

      Mit zwei Schritten war er an der Tür und riß Michaela in seine Arme. Übermütig wirbelte er sie herum.

      »Endlich daheim!«

      Er setzte das Madel wieder ab und drückte ihm einen Kuß auf die Wange. Den merkwürdigen Blick seines Vaters sah er nicht. Dann begrüßte er Maria. Der alten Magd standen die Tränen der Wiedersehensfreude in den Augen. Schließlich war Markus so etwas wie ihr Sohn gewesen, all die Jahre, die sie für ihn gesorgt hatte.

      »Wie geht’s euch?« wollte er wissen. »Seid ihr alle gesund? Ach, es gibt ja so schrecklich viel, was ich euch fragen will.«

      »Nun komm’ erstmal herein«, brummte sein Vater. »Maria hat Kaffee gekocht. Du wirst doch gewiß hungrig sein.«

      »Hungrig? Nicht so sehr«, plauderte Markus munter weiter. »Im Flugzeug gab’s reichlich zu essen. Aber einen Kaffee trink’ ich schon gern.«

      Er holte seine Reisetasche und folgte ihnen ins Haus. Die beiden Knechte kamen hinzu. Markus begrüßte sie ebenso herzlich, wie die beiden Frauen.

      Schließlich waren Valentin und Franz auch schon seit ewigen Zeiten auf dem Hof.

      Drinnen ließ er sich den Kuchen dann doch schmecken, und es blieb nicht bei dem einen Stück.

      »Köstlich«, bemerkte er. »So etwas Gutes gab es in Afrika natürlich nicht. Hast du ihn gebacken, Maria?«

      Die Magd deutete auf ihre Tochter.

      »Die Michaela war’s«, antwortete sie.

      Markus sah die Jugendfreundin an, die unter dem Blick errötete.

      »Kompliment«, nickte er ihr zu. »Wenn ich solch einen Kuchen da drüben gehabt hätt’, wär’ mein Heimweh nur halb so groß gewesen.«

      Sein Vater unterbrach ihn.

      »Nun erzähl’ doch mal, Bub, wie es dir in all den Jahren ergangen ist? In

Скачать книгу