Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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viel zu erzählen«, lachte Markus. »Ich weiß gar net, wo ich anfangen soll.«

      Schließlich sprach er doch von seiner Arbeit, den Menschen, denen er begegnet war und von all den Dingen, die ihm widerfahren waren. Eine bunte schillernde Geschichte, und als er geendet hatte, stellten sie fest, daß es darüber beinahe schon Abend geworden war.

      »Komm«, sagte Maria zu ihrer Tochter, »es wird Zeit, das Abendessen zu machen.«

      Das Madel erhob sich nur widerwillig. Stundenlang hätte Michaela ihm noch zuhören können. Markus sah sie an, bevor sie in der Küche verschwand, und zwinkerte ihr zu.

      *

      Erst später fanden sie Gelegenheit, einen Moment alleine zu sein. Michaela war im Stall gewesen und hatte die Abendmilch, die in den großen Kannen auf den Wagen der Molkerei wartete, nach draußen gebracht. Auf dem Anstetterhof wurde nur noch wenig Butter und Käse selbst gemacht. Höchstens für den eigenen Gebrauch, und auch nur dann, wenn Zeit dazu war. Der Großteil der Milch wurde in der Molkerei in der Kreisstadt verarbeitet.

      Das Madel hatte die Kannen auf einen kleinen Wagen gestellt und hinausgefahren. Markus, der gerade aus dem Haus trat, kam herübergelaufen.

      »Wart’, ich helf’ dir«, rief er und packte mit an.

      Sie brachten die Milch bis vor das Tor, wo der Fahrer des Transporters sie in den großen Tank umpumpen würde.

      »Es ist immer noch so wie früher«, lachte der junge Bauer.

      »Offenbar hat sich nichts verändert.«

      Er schaute sie von der Seite an.

      »Außer du«, schränkte er ein. »Du hast dich schon verändert.«

      Verwundert sah sie ihn an.

      »Ich? Aber, wieso…?«

      Sie hatten den Wagen am Zaun abgestellt. Markus nahm ihre Hand und lächelte sie an. Michaela spürte das wilde Klopfen ihres Herzens.

      »Weil du noch hübscher geworden bist«, sagte er leise. »Als ich fortging, da warst du ein junges Madel, aber jetzt bist du eine Frau.«

      Er zog sie an sich. Sekundenlang schauten sie sich in die Augen, bevor ihre Lippen sind fanden.

      »Endlich«, sagte Markus. »Wie lang’ hab’ ich auf diesen Augenblick gewartet!«

      Michaela schloß die Augen. Sie glaubte zu träumen, doch seine Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück.

      »Unendlich lang’ war die Zeit«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Und nur der Gedanke an dich gab mir die Kraft, sie zu überstehen. Immer wieder hab’ ich mir vorgestellt, wie unser Wiedersehen sein würde, und vor allem, was ich dich dann fragen werd’.«

      Sie schmiegte sich an ihn.

      »Was willst’ mich denn fragen?«

      Zärtlich fuhren seine Finger durch ihre Haare, zeichneten die Umrisse ihres Gesichts, der Augen, der Lippen nach.

      »Die Frage, die ein Mann der Frau stellt, die er liebt – willst du mich heiraten?«

      Michaela schluckte. Im Hals war es ihr vor Aufregung ganz trocken geworden. Dann nickte sie unter Tränen.

      »Ja, Markus«, erwiderte sie leise. »Das will ich.«

      Erneut berührten sich ihre Lippen zu einem nicht enden wollenden Kuß.

      Daß jemand sie beobachtete, bemerkten die beiden in ihrem Glück nicht…

      *

      Alois Brandhuber, der selbsternannte Wunderheiler von St. Johann, war schon seit dem frühen Morgen unterwegs. Er kannte eine Stelle im Ainringer Wald, an der ganz bestimmte Pflanzen wuchsen, deren Wurzeln einen – nach seiner Meinung – wunderbaren, heilenden Tee ergaben, wenn man sie trocknete, mahlte und mit heißem Wasser übergoß. Fünfzehn Minuten ziehen mußte die Mischung, und dann war das Wundergetränk fertig.

      Loisl bahnte sich mühsam seinen Weg durch das Dickicht, auf seinen Rücken hatte er einen Korb geschnallt, in dem er die kostbaren Wurzeln aufbewahrte. Innerlich frohlockte der ›Natur­mediziner‹, wie er sich gerne selber nannte. Diese Wurzeln würden eine ganze Menge Teepulver ergeben, und Loisl war nicht kleinlich, wenn es um die Preise ging. Fünfzig Mark für ein kleines Päckchen verlangte er, und die Touristen, die nur allzugerne seinen Worten Glauben schenkten, zahlten, ohne mit der Wimper zu zucken. In Gedanken rechnete er schon aus, wieviel ihm diese Ladung Wurzeln einbringen würde.

      Der alte Kauz hatte den Weg zurück nach St. Johann eingeschlagen, als ihn lautes Motorengeräusch aufmerksam werden ließ. Es kam aus der Richtung, in der das alte Jagdschloß stand. Der Brandhuber wunderte sich. Wollte da wirklich jemand zu dem alten Gemäuer? Da war doch schon seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, niemand mehr hingefahren. Die Besitzer waren ja schon vor langer Zeit tödlich verunglückt.

      Loisl’s Neugier war geweckt. Vielleicht, so dachte er, taten die Leute, die da im Wald umherfuhren, ja auch etwas Verbotenes. Man las doch immer wieder solche Sachen in der Zeitung!

      Kurz entschlossen änderte er seine Marschrichtung und ging zum Jagdschloß Hubertusbrunn hinüber, wo er das Auto vermutete, dessen Motor die morgendliche Ruhe des Waldes so laut gestört hatte. Dabei bahnte er sich vorsichtig seinen Weg, immer darauf bedacht, nicht gesehen zu werden. Nach einiger Zeit tauchten die Umrisse des Anwesens zwischen den Bäumen und Sträuchern auf. Loisl nahm den Korb vom Rücken und stellte ihn an die Seite. Dann schlich er sich vorsichtig näher. Schließlich konnte er einen Wagen sehen und drei Männer, die ausgestiegen waren und langsam an der verwitterten Mauer entlang gingen. Einer von ihnen – er kam dem Brandhuber bekannt vor – hatte einen großen Bogen Papier in den Händen. Von seiner Position aus konnte der Alte nicht erkennen, um was es sich da handelte, aber scheinbar war es so etwas wie ein Lageplan.

      Als der Mann sich zufällig umdrehte, erkannte Loisl ihn – es war der Bürgermeister von St. Johann.

      »Nanu«, murmelte der stille Beobachter vor sich hin. »Was will denn der Bruckner-Markus bei dem alten Kasten?«

      Die beiden anderen Männer kannte der Brandhuber nicht. Es waren ein Älterer und ein Jüngerer, beide in vornehme Anzüge gekleidet. Die drei redeten miteinander, wobei sie immer wieder auf das Jagdschloß deuteten, oder Armbewegungen dorthin machten. Zwar konnte Loisl nicht verstehen, worüber die drei sich unterhielten, aber offenbar hatten der Bürgermeister und die beiden Männer etwas mit Hubertusbrunn vor.

      Da ihn die Angelegenheit nicht weiter interessierte, zog der heimliche Beobachter sich vorsichtig zurück. Er nahm den Korb wieder auf die Schulter und machte sich auf den Weg nach Hause. Für den morgigen Nachmittag hatte sich eine seiner ›Lieblingspatientinen‹ angesagt – Maria Erbling, die gefürchtete Klatschtante des Dorfes. Möglicherweise wußte sie ja, was es mit der Sache um das Jagdschloß auf sich hatte.

      *

      »Grüßt euch, zusammen«, sagte Sebastian Trenker, als er die Diele betrat, auf der die Leute vom Anstetterhof am Abendbrottisch saßen.

      »Grüß Gott, Hochwürden«, wurde er empfangen, und Markus stand auf und reichte dem Geistlichen die Hand.

      »Ich hab’

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