Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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die das Madel abgelöst hatte, sah ab

      und zu neugierig vom Tresen zu dem Tisch, an dem die beiden saßen.

      »Dann stimmt das also alles net?«

      Das Madel schüttelte seinen Kopf.

      »Es…, es tut mir furchtbar leid«, flüsterte sie. »Und ich schäme mich so.«

      Pfarrer Trenker strich ihr tröstend über das Haar. Eines der zehn Gebote lautet: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten – aber der Geistliche, der für die Schwächen der Menschen jedes Verständnis hatte, war nicht hergekommen, um dem Madel einen theologischen Vortrag zu halten. Ihm ging es einzig darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen, und er spürte, daß Lore ihr Handeln bitter bereute.

      »Es hätte einen größeren Schaden geben können«, sagte er. »Der ist, gottlob, net eingetreten. Ich bin überzeugt, daß es für Tobias und Christel noch net zu spät ist, und auch du wirst eines Tages den Mann finden, der einen festen Platz in deinem Herzen haben wird.«

      Er verabschiedete sich und ging zurück zu seinem Wagen. Auf der Fahrt nach St. Johann hatte er Zeit genug, über das nachzudenken, wozu verletzte Eitelkeit den Menschen verleiten konnte.

      *

      Max Trenker ging an diesem Abend mit einem unguten Gefühl zum Pfarrhaus hinüber. Sein Bruder hatte ihn extra eine halbe Stunde eher bestellt, als es dort für gewöhnlich Abendessen gab. Und Max konnte sich schon denken, was Sebastian mit ihm zu besprechen hatte.

      Diese angebliche Verlobung mit Resl Leitner hatte mehr Staub in St. Johann aufgewirbelt, als zunächst angenommen. Den ganzen Tag über, jedenfalls, so lange der Gendarm auf dem Revier war, hatte das Telefon geläutet, und die Leute gratulierten. Max redete mit Engelszungen, um ihnen klarzumachen, daß das alles ein einziger Irrtum war.

      »Geh’n S’ nur hinein, Max«, sagte Sophie Tappert. »Der Herr Pfarrer ist in seinem Arbeitszimmer.«

      Sie sagte nie ›Ihr Bruder‹, sondern immer ›Herr Pfarrer‹.

      Max öffnete die Tür und trat ein. Sebastian Trenker schaute von einem Brief auf, den er gerade las.

      »Grüß’ dich, Max«, nickte er seinem Bruder zu. »Setz dich doch.«

      Der Gendarm nahm Platz. Sebastian legte den Brief beiseite und sah ihn einen Moment schweigend an. Dann schüttelte er den Kopf.

      »Max, Max, was fang’ ich bloß mit dir an?«

      Der rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her.

      »Ich weiß schon, was du sagen willst…«

      Sebastian Trenker schmunzelte.

      »Ich weiß wirklich net, wo das mit dir noch endet«, sagte er, wobei er sich bemühte, seiner Stimme einen strengen Ton zu geben. »Ich fürchte, wenn du net bald den Bund fürs Leben eingehst, kann ich dich net mehr vor wütenden Vätern oder Brüdern retten, bei all den gebrochenen Herzen, die du hinterläßt.«

      Max grinste.

      »Du, ich kann doch wirklich nix dafür«, versuchte er, sich zu entschuldigen. »Ich hab’ der Resl wirklich nix versprochen.«

      »Nein, aber ihr schöne Augen gemacht und damit Hoffnung erweckt. Hoffnung, die sich letzten Endes aber nicht erfüllt hat. Ich glaub’ schon, daß das Madel dich gern hat. Ob’s die Richtige gewesen wär’, das kann ich natürlich net entscheiden. Aber vielleicht bemühst du dich einmal ein wenig und siehst zu, daß du die Frau fürs Leben findest.«

      »Das, lieber Sebastian, will ich gerne tun«, antwortete Max mit einem treuen Augenaufschlag. »Ich fürcht’ nur, es wird eine ziemlich lange Suche werden…«

      Pfarrer Trenker hob die Hände und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Bei diesem Burschen war wirklich Hopfen und Malz verloren…

      … jedenfalls, was die Madeln anging!

      *

      Gleich nach dem Abendessen machte der Geistliche sich noch einmal auf den Weg zur Jenner-Alm. Er wollte nicht mehr bis zum nächsten Tag warten, um Christel Hornhauser die gute Nachricht zu überbringen.

      Das Madel war gerade mit ihrer allabendlichen Arbeit fertig geworden. Dreißig Kühe und etliche Ziegen mußten gemolken werden, und die Abendmilch, zusammen mit der Morgenmilch in der kleinen Käserei in die Kessel gegeben werden, damit daraus Käse wurde.

      Maria Hornhauser war schon damit beschäftigt, im Käselager für Ordnung zu sorgen. Die richtige Käsepflege war ausschlaggebend für die Qualität.

      »Ich wollte es dir gleich sagen«, wandte Pfarrer Trenker sich an das Madel. »Ich war heut’ in der Stadt und hab’ mit Lore Inzinger gesprochen. Sie hat zugegeben, geschwindelt zu haben.«

      Christel schaute zuerst ungläubig, dann schluckte sie, und Tränen stiegen ihr in die Augen.

      »Dann…, dann hab’ ich dem Tobias ja Unrecht getan«, sagte sie mit leiser Stimme.

      »Und ich auch.«

      Maria Hornhauser, die alles mit angehört hatte, war bestürzt.

      »Ich werd’ mich bei Herrn Hofer entschuldigen müssen«, sagte sie.

      Pfarrer Trenker winkte ab.

      »Das hat keine Eile, Maria. Ich denke, der Tobias wird für deine Reaktion Verständnis haben. Schließlich mußtest du davon ausgehen, daß Lore dir die Wahrheit gesagt hat.«

      Er wandte sich an Christel.

      »Und du, Madel? Willst du net zu ihm gehen und mit ihm reden. Du hast ihn doch noch immer lieb, oder?«

      Das Madel schwankte zwischen Lachen und Weinen.

      »Ja, ja, natürlich hab’ ich ihn lieb.«

      »Also, wenn’s magst, ich nehme dich gern’ mit hinunter«, bot Sebastian an.

      Sie schaute ihre Mutter an. Die nickte nur.

      »Ich bin gleich soweit«, rief Christel, als sie schon auf dem Weg ins Haus war.

      Wenig späßter saß sie mit klopfendem Herzen neben dem Geistlichen, und je näher sie dem Leitnerhof kamen, um so banger wurde ihr ums Herz.

      Was war, wenn Tobias sie zurückwies? Er mußte doch gekränkt sein, nach allem, was man ihm angetan hatte. Aber – es war ja nicht ihre Schuld gewesen!

      »Meinst’, ich soll erst mal mit ihm reden?« fragte Sebastian.

      Christel nickte dankbar. Sie waren auf den Hof gefahren. Der Pfarrer stellte den Wagen vor der Scheune ab. Draußen war niemand zu sehen. Vermutlich saßen sie alle drinnen beim Nachtmahl.

      Christel blieb sitzen, als Sebastian das Bauernhaus betrat. Die Minuten vergingen quälend langsam. Schließlich hielt es sie nicht mehr länger in dem Auto und sie stieg aus. Es wurde schon dunkel, als sie ruhelos über den Hof wanderte. Der Abendwind rauschte in den mächtigen Eichen, und langsam schob sich der Mond hinter einem Wolkenband

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