Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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wirst’ machen, wenn du in Pension gehst?« erkundigte sich Max.

      Der Förster biß von seinem Brot ab und trank einen Schluck.

      »Ich hab’ noch eine Schwester, drüben in Engelsbach«, erzählte er. »Die möcht’, daß ich zu ihr ziehe. Mit ihrem Mann hab’ ich mich net besonders verstanden, aber der ist schon drei Jahr’ tot. Ich denk’ schon, daß ich’s machen werd’. Die Burgl ist schon ein gutes Madel.«

      »Und der Wald? Wird er dir net fehlen?«

      »Das mag schon sein«, gab Xaver zu. »Aber erst einmal werd’ ich meinen Nachfolger einarbeiten, und dann kann ich ja immer mal wieder herkommen. Engelsbach ist ja net aus der Welt.«

      Max schenkte von dem Schnaps aus.

      »Der ist gut für die Verdauung«, meint er dabei fröhlich.

      Der Förster und er prosteten sich zu.

      »Und du?« fragte Xaver, nachdem sie getrunken hatten. »Bist immer noch Junggeselle. Gibt’s keine, die du willst, oder will dich keine?«

      Der Gendarm lachte leise.

      »Das mußt ausgerechnet du fragen«, sagte er. »Bist doch selber net verheiratet. Hast dich ja erfolgreich vor dem Traualtar gedrückt.«

      »Wer weiß«, sinnierte Xaver. »Wenn die richtige gekommen wär…«

      »Dann hättest wirklich geheiratet?« forschte Max erstaunt nach.

      »Ich hätt schon wollen«, gab der alte Förster zu. »Da war bloß keine, die hier mit mir in der Einsamkeit hätte leben wollen. Und einsam ist es schon manchmal. Vor allem wenn keine Seminare sind.«

      Max nickte verstehend. Natürlich, wenn die angehenden Forstgehilfen ihren Unterricht im Forsthaus hatten, dann war es mit der Ruhe vorbei. Sie lebten ja hier, in den sechs Wochen.

      »Naja, und jetzt ist es eh’ zu spät«, meinte Xaver.

      Sie schwiegen eine Weile, und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Max Trenker überlegte dabei, ob er auch bereit wäre, zu heiraten, wenn die Richtige käme. Er war erstaunt gewesen, dieses Geständnis von Xaver Anreuther zu hören. Dann dachte er an ein paar Madeln, denen er schöne Augen gemacht hatte. Es hatte schon welche darunter gegeben, die bereit gewesen wäre, seine Frau zu werden. Max indes hatte sich nicht so recht mit diesem Gedanken anfreunden können, dazu liebte er seine Freiheit viel zu sehr.

      Zwar hatte er sich deswegen schon mehr als einmal eine eigens für ihn geschriebene »Predigt« seines Bruders anhören müssen. Aber viel gefruchtet hatten die mahnenden Worte Pfarrer Trenkers nichts…

      Ein Ellenbogenstoß des Försters riß ihn aus seinen Gedanken.

      »Was ist…?« fuhr er auf.

      »Still!« mahnte Xaver und hob lauschend den Kopf.

      Max horchte ebenfalls. Von unten drang ein leises Knurren herauf.

      »Ruhig, Brutus!« befahl der Förster und lobte das Tier gleich darauf. »Bist wirklich ein braver Junge.«

      Offenbar hatte der Hund etwas gehört und die Männer durch sein Knurren gewarnt. Angespannt lauschten sie in die Nacht. Den Weg konnten sie bis zu der Stelle einsehen, wo er einen anderen kreuzte. Nur von dort konnte jemand kommen, die andere Seite führte zum Hohen Riest hinauf. Da ging es weiter auf die Berge hinauf. Es war kaum anzunehmen, daß der Wilddieb von dort herkam.

      »Da war doch etwas«, zischte Xaver Anreuther und nahm die Büchse in die Hand.

      Es gab ein metallisches Geräusch, als er den Sicherungshebel umlegte.

      »Ich hab’ nix g’hört«, flüsterte der Max.

      Xaver hob eine Hand.

      »Jetzt«, sagte er. »Horch’.«

      Max lauschte mit angestrengten Sinnen. Da, jetzt hörte er es auch. Aus der Ferne erklang Motorengeräusch, das immer näher kam. Dann schlug eine Autotür. Schließlich wurde es für einen Moment still. Die beiden Männer im Hochsitz sahen sich an. Sollte das wirklich der Wilderer sein? Mit soviel Glück in der ersten Nacht hatten sie gar nicht gerechnet.

      Ein deutliches Knacken im Unterholz war zu hören, dann Schritte, die sich näherten.

      Der Gendarm gab dem Förster ein Zeichen. Vorsichtig, jedes Geräusch vermeidend, kletterten sie die Leiter hinunter. Brutus hatte sich aufgestellt. Angespannt wartete er auf ein Zeichen seines Herrn, daß der die Jagd eröffnete.

      »Ich gehe einen Bogen, dann haben wir ihn in der Zange«, wisperte Max seinem Begleiter zu.

      Xaver nickte. Während der Polizeibeamte einen Bogen schlug, um sich dem Unbekannten von der Rückseite her zu nähern, pirschte sich der Förster durch die Büsche an den Weg heran. Bis auf ein paar Metern war er heran, als er die dunkle Gestalt den Weg heraufkommen sah. Er riß die Büchse hoch und legte an. Dabei machte er einen Schritt nach vorn und trat mit dem Fuß in einen Kaninchenbau. Mit einem gurgelnden Schrei fiel er zu Boden. Dabei löste sich ein Schuß aus dem Gewehr.

      »Max, paß’ auf, daß er net entwischt!« rief der Förster in den Knall hinein.

      Er drehte sich im Liegen herum. Der verstauchte Fuß tat fürchterlich weh. Xaver biß sich auf die Lippen, um den Schmerz zu unterdrücken. Dabei robbte er sich bis auf den Weg. Gerade eben noch sah er die Gestalt den Weg hinunterrennen und dann nach links abbiegen. Kurz darauf kam Max Trenker von der anderen Seite.

      »Nach links, Max!« rief Xaver. »Er ist nach links gelaufen.«

      Der Polizist lief hinterher. Der andere hatte einen guten Vorsprung, und obwohl der Beamte alles andere als unsportlich war, merkte er doch, wie es ihn in die Seite stach.

      Nur net aufgeben, sagte er sich und spurtete weiter. Doch nach ein paar Metern blieb er stehen. Vor sich in der Dunkelheit hörte er wieder eine Autotür klappen. Der Wilddieb – er mußte es sein, ein anderer würde net so weggerannt sein – war schneller gewesen. Außerdem war er wohl so schlau gewesen, den Wagen gleich in Fluchtrichtung zu drehen, so daß er nicht erst umständlich wenden mußte. Er war offensichtlich mit allen Wassern gewaschen! Max schaute sich die Reifenspuren an. Das Profil war abgefahren und somit unbrauchbar. Er drehte um und ging langsam zurück. In einiger Entfernung kam ihm Xaver Anreuther humpelnd entgegen. Der Förster war wütend.

      »Ich hab’s vermasselt«, schimpfte er mit sich selbst. »Dieser vermaldedeite Kaninchenbau war schuld. Jetzt ist der Kerl natürlich gewarnt.«

      Er erzählte, wie es zu dem Unglück gekommen war. Brutus, der erst hatte losstürmen wollen, war zurückgekehrt, als er seinen Herrn hatte fallen sehen.

      »Der Bursche war ziemlich schnell«, tröstete Max den Förster. »Wahrscheinlich hätte selbst der Hund Mühe gehabt, ihn zu schnappen.«

      Er bückte sich und tastete Xavers Bein ab. Der linke Fuß war leicht geschwollen.

      »Wirst’ es bis nach Hause schaffen, wenn ich dich stütz?« fragte er.

      »Wird schon gehen«, gab der Förster zurück, dem man immer noch ansah, wie wütend

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