Toni der Hüttenwirt 252 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt 252 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt

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ist das Stichwort. Du hast uns damals von einem Mädchen erzählt, Lena. Wie geht es ihr?«

      »Schön, dass du nach ihr fragst. Der Heilungsprozess ist so weit abgeschlossen. Die Krankenkasse hatte auch eine kurze Kur bewilligt. Aber das war in meinen Augen zu wenig. Sie ist noch ziemlich schwach und blass. Mir zerreißt es fast das Herz, wenn ich sie sehe und ihre Mutter. Die beiden sehen wirklich elend aus. Martin, ich frage mich, warum das Schicksal die einen so begünstigt und anderen so viel Leid aufbürdet?«

      »Diese Frage kann dir kein Mensch beantworten, Felix. Damit schlage ich mich auch oft herum. Aber was die kleine Lena und ihre Mutter betrifft, habe ich eine Idee.«

      »Ich höre!«

      Martin erzählte von seiner Patientin Rosel Horbach und der Idee, Lena und ihre Mutter dort für eine Weile unterzubringen.

      »Damit wäre beiden Seiten geholfen. Meinst du Lenas Mutter wäre damit einverstanden, Felix?«

      »Das weiß ich nicht. Ich müsste mit ihr sprechen. Aber ich denke, dass sie das Angebot gern annimmt. Für ihre Tochter tut sie alles.«

      Sie unterhielten sich noch eine Weile. Martin sagte, dass er mit seiner Patientin Rosel Horbach sprechen und dann zurückrufen werde. Sie verabschiedeten sich.

      Da Martin das Telefon auf ›Laut‹ gestellt hatte, hatten Katja und Walli mithören können.

      Nach dem Telefongespräch sah Martin Katja und Walli an.

      »So, dann werde ich mit Mia einen schönen Abendspaziergang machen und Rosel Horbach besuchen. Haltet mir die Daumen!«

      Katja und Walli nickten.

      »Lass dir Zeit, Martin! Wir haben genug zu tun, die Bohnen einzukochen und einzulegen. Wir essen später zu Abend. Es gibt nix Warmes. Ich richte eine kalte Brotzeit.«

      Martin holte die Hundeleine und verließ das Haus.

      *

      Doktor Martin Engler machte einen Spaziergang über die Wiesen und durch die Felder. Er ließ Mia, die Pointerhündin, von der Leine. Sie rannte fröhlich herum, schnüffelte hier und dort. Derweil war Martin in Gedanken. Er überlegte sich seine Worte, wie er Rosel die Sache nahebringen könnte.

      Als Martin zum Horbach Hof kam, goss Rosel die Geranien vor den Fensterbänken.

      »Grüß Gott, Rosel!«

      »Grüß Gott, Herr Doktor!«

      »Mei Rosel, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du des mit dem ›Herr Doktor‹ lassen sollst. Schon als kleiner Bub hab ich Rosel zu dir gesagt und du Martin. Ich bin kein anderer Mensch, nur weil ich Medizin studiert habe und dein Doktor bin.«

      »Schon gut, Martin! Ich nehme es zurück.«

      »Gut so! Hast du mal ein bisserl Wasser für Mia? Sie hat Durst.«

      »Sicher, kommt mit rein in die Küche!«

      Martin und seine Pointerhündin folgten Rosel ins Haus. Er sah Rosel zu, wie sie Mia ein großes Gefäß mit Wasser hinstellte und liebevoll streichelte.

      »Du hast gar keine Tiere auf dem Hof?«

      »Nein, vor mehr als fünfzehn Jahren, als die Krankheit meines Vaters schlimmer wurde, hat er alle Tiere abgeschafft. Wir hatten noch einige Hühner, Hasen, eine Katze und einen alten Hund. Als die Katze und der Hund nicht mehr waren, wollte mein Vater keine Tiere mehr.«

      »Du solltest dir einen Hund und oder eine Katze zulegen. Rede doch mal mit Beate! Als Tierärztin weiß sie immer, wenn Tiere ein neues Zuhause suchen.«

      Statt einer Antwort zuckte Rosel mit den Schultern.

      Martin seufzte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken. Sie folgt immer noch den Wünschen ihres verstorbenen Vaters, dachte er.

      »Rosel, um des gleich klarzustellen, das ist kein Hausbesuch. Es ist ein Freundschaftsbesuch.«

      Er rieb sich das Kinn.

      »Genauer gesagt, habe ich eine Frage, verbunden mit einer Bitte. Ich belästige dich damit, weil ich sonst keine Möglichkeit sehe. Ich kann mir denken, dass es für dich eine Umstellung wäre. Es ist auch nicht für lange, nur bis ich für Lena und ihre Mutter, Julia, eine Ferienwohnung gefunden habe. Es ist Hochsaison und alles belegt. Wenn die Schulferien in zwei Wochen zu Ende gehen, werden die Belegungszahlen zurückgehen. Ich werde morgen einen Zettel im Wartezimmer aushängen und bin sicher, dass ich ein Quartier finden werde, das auch nicht so teuer ist. Toni und Anna würden die beiden sofort auf der Berghütte aufnehmen. Aber für die kleine Lena wäre der Weg zur Oberländeralm herunter und wieder hinauf zu anstrengend. Und ich schaffe es zeitlich wohl nicht, fast täglich meine Runde der Hausbesuche auf die Berghütte auszudehnen. Lena braucht noch ärztliche Betreuung.«

      An Rosels Blick erkannte Martin, dass er ihr Interesse geweckt hatte. Sie wusch sich die Hände, holte zwei Bier und zwei Gläser und bat Martin, sich zu setzen.

      »Rosel, du bist die Einzige hier im Ort, die ich noch fragen kann. Du hast das große Haus. Lena ist ein stilles kleines Mädchen. Ihre Mutter soll eine ganz liebe junge Frau sein. Persönlich kenne ich die beiden nicht. Mein Studienfreund Felix Linder ist Kinderarzt in München und hilft an den Wochenenden in einer Kinderklinik außerhalb aus. So ist er auf das Schicksal von Lena und ihrer Mutter aufmerksam geworden. Er meint, Julia sei sehr bescheiden und ruhig. Sie würden dir keine Mühe machen.«

      »Wie alt ist das kleine Mädchen?«, frage Rosel.

      »Lena ist sechs geworden. Sie geht aber erst nächstes Jahr in die Schule. Die Zeit braucht sie auch, um sich noch besser zu erholen.«

      »Was ist mir ihr?«, fragte Rosel.

      Martin seufzte.

      »Es ist schlimm, was Julia und Lena zugestoßen ist.«

      Martin trank einen Schluck Bier.

      »Am besten hole ich weiter aus. Ich erzähle es dir so, wie ich es von Felix weiß.«

      Rosel nickte ihm zu.

      »Also, Lenas Vater hatte einen schweren Autounfall und starb nach einer Zeit im Koma. Das war vor ungefähr achtzehn Monaten.

      Danach hatten Julia und Lena nicht nur den Verlust des Ehemanns und des Vaters zu bewältigen, sondern noch viel mehr. Sie verloren das Haus. Julias Mann besaß eine Firma gemeinsam mit einem Partner. Für diese Firma hatte Julias Mann mit seinem Elternhaus, in dem er mit Julia und Lena wohnte, gebürgt. Es stellte sich heraus, dass dieser Partner der krumme Geschäfte gemacht hatte. Dafür wurden sie haftbar gemacht. Sie mussten alles verkaufen und aus dem Haus ausziehen. Zum Glück fand sich ein Käufer und die Schulden waren beglichen. Aber es blieb nichts für einen guten Neuanfang übrig. Julia, die plötzlich mittellos war, zog mit Lena in eine winzige Dachwohnung in München und ging auf Arbeitssuche. Sie bekam immer nur Aushilfsstellen und schlug sich so durch. Das blieb nicht in den Kleidern, wie man sagt. Julia brach mehrmals vor Erschöpfung zusammen und ist bis heute krankgeschrieben. Es ist das Herz. Sie ist nicht belastbar. Während sie in der Klinik lag, war Lena in einem Heim untergebracht. Sie lief von dort fort, wollte zu ihrer Mutter ins Krankenhaus und kam unter

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