Toni der Hüttenwirt Classic 40 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Classic 40 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Classic

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betrachtete sie ihre Hand.

      »Vielleicht will er mich mit den Ringen überraschen, Gesa!«

      »Ja, es sieht fast danach aus! Er wird deinen Geschmack schon treffen. Da bin ich mir ganz sicher. Er liebt dich doch! Sein Herz wird schon helfen, die richtigen Ringe auszuwählen. Da bin ich mir sicher!«

      Luise setzte sich wieder auf den Schemel hinter die Drehscheibe. Die junge Frau hatte träumerische Augen. Ihr Herz klopfte. Sie dachte an Rainers Telefonanruf. Was hatte er genau gesagt? Seine Stimme war etwas traurig gewesen. Sie konnten sich nicht sofort in Waldkogel treffen, da er sich um das Vieh kümmern mußte. Aber er würde sich zwischendrin bei ihr melden. Er hätte in der Pension ›Beim Baumberger‹ ein Zimmer für sie gebucht. Dort sollte sie auf ihn warten. Dann würden sie auf das Sommerfest gehen.

      Gesa riß Luise aus ihren Träumen.

      »Du mußt dich jetzt wirklich fertig machen und fahren. Hier im Laden kommst du deinem Traummann nicht näher.«

      »Ach, Gesa! Du bist so lieb zu mir!« seufzte Luise.

      Sie stand auf und ging hinauf in die kleine Dachwohnung, die über dem Laden lag.

      Gesa widmete sich weiter der Buchführung und bediente einige Kunden.

      *

      Eine Stunde später steuerte Luise Winkler ihr kleines Auto Waldkogel entgegen. Neben ihr auf dem Beifahrersitz lagen viele Broschüren, die sie sich, während der letzten drei Wochen, in der Kirchwaldener Touristenzentrale geholte hatte. Luise hatte sie fast auswendig gelernt. Sie wollte alles über Waldkogel wissen, so gut man das eben aus solchen Blättern lernen konnte. Waldkogel ist Rainers Heimat und es wird eines Tages – hoffentlich eines baldigen Tages – auch mein neues Zuhause sein.

      Mit diesen Gedanken steuerte Luise langsam die Straße entlang. Sie hatte die Wagenfenster heruntergekurbelt. Würzige Bergluft strömte herein. Es roch nach Tannen und

      frischgemähtem Gras.

      Zu der Liebe, die sie für Rainer verspürte, kam die Liebe zu seiner Heimat hinzu. Sie trank mit ihren Augen das Grün der Wiesen. Sie blickte hinauf zu den Bergspitzen von ›Engelssteig‹ und ›Höllentor‹. Rainer hatte ihr die alten Sagen und Legenden erzählt.

      Das ›Höllentor‹ hieß so, weil nach einer alten Sage der Teufel selbst dort einen Zugang zu der Hölle hatte. Dann und wann öffnete er das Tor zu seinem Höllenschlund, dann drohten oft Katastrophen. Der Berg war gefährlich brüchig, es war verboten, ohne erfahrenen Bergführer dort aufzusteigen.

      Gegenüber auf der anderen Seite des Tales lag der Gipfel des ›Engelssteigs‹ im rötlichen Abendlicht. Luise konnte das große Gipfelkreuz sehen, wie es in den Sonnenstrahlen leuchtete. Die junge Frau hielt einen Augenblick an. Sie schaute voller Inbrunst hinauf.

      »Hallo, ihr Engel dort oben! Der Rainer Kallmeier, den kennt ihr ja bestimmt. Der ist hier aus Waldkogel. Er hat mir erzählt, daß ihr von oben – vom Gipfel des ›Engelssteigs‹ – direkt in den Himmel aufsteigt. Ihr nehmt die Gebete und Herzenswünsche der Menschen mit hinauf in den Himmel. Ihr Engel, hört mich! Ich will euch sagen, daß ich so glücklich bin. Ich liebe Rainer! Er liebt mich. Laßt es schnell gehen! Ich will bald seine Frau werden. Das ist mein innigster Wunsch«, flüsterte Luise leise.

      Dann fuhr Luise durch den Ort. Sie betrachtete die schöne Barockkirche, das Rathaus und den Marktplatz. Dann fuhr sie zu dem Wirtshaus und der Pension ›Beim Baumberger‹. Es waren schon viele Leute in Waldkogel. Überall parkten Autos. Das Sommerfest in Waldkogel ging über mehrere Tage. Es begann freitags und endete am Montag um Mitternacht mit einem Feuerwerk über dem Tal.

      Luise fand keinen Parkplatz. Sie studierte die Landkarte von Waldkogel genau, dann steuerte sie an vielen Autos vorbei, die halb auf dem Weg und halb auf den Wiesen parkten, den Milchpfad hinauf. Endlich fand sie einen Platz, auf dem sie halten konnte.

      »Puh, das wäre geschafft!« seufzte Luise.

      Sie schulterte ihren Rucksack und ging den Milchpfad zurück bis zu Tonis Eltern.

      Die Wirtsstube war leer.

      »Guten Abend!« grüßte Luise laut und vernehmlich.

      Meta Baumberger kam aus der Küche.

      »Grüß Gott!«

      »Frau Baumberger?« Luises Stimme klang fragend.

      »Ja, die bin ich! Meta Baumberger! Kennen wir uns?«

      »Guten… besser.. Grüß Gott, Frau Baumberger! Grüß Gott, das sagt man hier doch! Nein, wir kennen uns nicht. Für mich ist hier ein Zimmer bestellt worden! Mein Name ist Luise Winkler!«

      »Des war bestellt worden! Aber der Kallmeier, der hat des wieder abbestellt!«

      Luise sah Tonis Mutter erstaunt an und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.

      »Ich habe vor knapp drei Stunden noch mit Rainer telefoniert. Wir wollten uns eigentlich treffen. Aber es ist etwas mit dem Vieh. Ich sollte hier auf ihn warten. Er sagte mir noch einmal, daß er hier für mich ein Zimmer…«

      Meta Baumberger schüttelte den Kopf. Luise brach den Satz ab.

      »Jetzt setz dich erst mal hin, Madl. Willst was essen?«

      Meta Baumberger wartete nicht, bis Luise antwortete. Sie nahm der jungen Frau den Rucksack aus der Hand und führte sie an einen Tisch.

      »So, jetzt bleibst erst mal hier sitzen! Des wird sich alles klären!«

      »Das muß ein Mißverständnis sein, Frau Baumberger! Rainer muß ein Zimmer für mich… Ich werde Rainer gleich anrufen.«

      Luise zückte ihr Handy.

      »Madl«, Metas Stimme hatte einen mütterlichen Tonfall, »des ist keine gute Idee! Ich erkläre dir des gleich! Jetzt bleibst erst mal hier schön sitzen.«

      Meta nahm Luise einfach das Handy aus der Hand.

      Die Baumbergerin eilte in die Küche.

      Luise saß starr auf dem Stuhl. Sie hätte auch nicht weglaufen können. Ihre Beine waren schwer wie Blei. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander.

      Was hatte das zu bedeuten?

      Hat mich Rainer angelogen? Das kann doch nicht sein.

      Warum soll ich Rainer nicht anrufen?

      Was weiß diese Frau Baumberger?

      Luise schwindelte. Sie rieb sich die Stirn und schloß für einen Augenblick die Augen.

      »Hier, Madl! Den kannst jetzt brauchen, so käsig, wie du ausschauen tust!«

      Xaver Baumberger hielt ihr einen Obstler hin.

      »Net dran nippen! Gleich runter damit – schlucken!«

      Luise hatte plötzlich das Gefühl, als habe ihr jemand den Boden unter den Füßen fortgezogen. Sie schaute in das freundliche Gesicht von Tonis Vater.

      »Nun hab Mut! Es

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