Toni der Hüttenwirt Classic 40 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Classic 40 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Classic

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grüßte nur kurz. Pfarrer Zandler sah ihm an, daß er schlechte Laune hatte. Rainer stand da, die Hände in der Arbeitshose und starrte auf den Boden. Er nickte ebenfalls nur kurz.

      »Ihr seht aus, als würde bei eurem Vieh die Milch im Euter sauer? Was gibt’s denn, Frau Dr. Brand?«

      »Ach, nix Schlimmes! Der Kallmeier Bauer rief mich mittags an, er dachte, seine Kühe seien erkrankt. Er meint, er habe gehört, daß sie röchelnd atmen. Aber ich hab’ sie alle untersucht. Keine Kuh hat Fieber – also keine akute Infektion! Ich hab’ alle abgehört! Bei keiner konnte ich ein Geräusch hören. Aber der Bauer will sich net überzeugen lassen! Jetzt habe ich von allen neunzehn Tieren noch Blutproben genommen. Die werde ich in meinem Praxislabor untersuchen. Nächste Woche wissen wir dann mehr.«

      »Des wird dich einen schönen Batzen Geld kosten, Kallmeier! Hast kein Vertrauen zu unserer tüchtigen Doktorin?«

      Die Frage war Kurt Kallmeier jetzt doch etwas peinlich. Verlegen errötete er.

      »Naa!« brummte er. »So ist es net. Aber ich hab’ was gehört und dann hab’ ich auch noch so eine Ahnung. Jedenfalls will ich auf Nummer Sicher gehen. Schließlich habe ich hier hochprämierte Rinder im Stall. In zwei Wochen ist wieder eine Ausstellung. Da will ich absolut sicher sein, daß sie gesund sind. Ich kenne mein Vieh. Die sind komisch gewesen, als ich heute morgen in den Stall gekommen bin.«

      »Du hast aber nix gesagt, Vater!« bemerkte Rainer. »Erst heute mittag hast drüber geredet.«

      »Mei, ich wollte eben erst mal abwarten. Aber dann dachte ich, es ist besser so. Jedenfalls werden wir sie net aus den Augen lassen. Wie ich schon gesagt habe, Bub. Du übernimmst die erste Wache bis zwei Uhr. Ich löse dich dann ab und mach später die Morgenarbeit mit. Wir wollen doch auf Nummer Sicher gehen!«

      »Kallmeier Bauer, das ist nicht nötig! Ich bürge dafür! Den Rindern geht es gut. Außerdem gibt es weit und breit keinen Fall von gefährlichen Infektionskrankheiten.«

      Frau Dr. Brand schaute sich im Stall um.

      »Das ist ein schöner, sauberer Stall. Er ist nicht feucht. Er ist gut durchlüftet, ohne daß die Tiere in der Zugluft stehen. Mußt dir wirklich keine Gedanken machen!«

      »Worüber ich mir Gedanken mache, ist allein meine Sache!« antwortete der Kallmeier Bauer hart.

      Frau Dr. Brand packte ihre Sachen zusammen und verabschiedete sich.

      Pfarrer Zandler sah ihr nach, wie sie hinausging. Sie schüttelte dabei den Kopf. Ja, ja! Unsere neue Ärztin, die hat’s net leicht, dachte der Geistliche. So lieb die Waldkogeler auch sind, so stur und verbohrt können sie auch sein.

      Pfarrer Zandler war auf der Seite der junge Tierärztin. Im stillen dachte er sich, daß der Kallmeier Bauer nur einen Grund suchte, damit sein Sohn nicht auf das Fest gehen konnte. Wozu das alles? Er kannte das Madl seines Sohnes doch nicht? Warum intrigierte er so? Wie kann man nur etwas gegen jemanden haben, denn man nicht kennt?

      Pfarrer Zandler räusperte sich. Was sollte er da sagen? Sicher würde es sich herausstellen, daß die Kühe gesund waren.

      »Na, ich hoffe und wünsche dir, daß dein Vieh gesund ist, Kallmeier. Vielleicht kann man nie vorsichtig genug sein.«

      »Hast du des gehört, Rainer!« Kallmeier warf sich seinem Sohn gegenüber in die Brust. »Der Herr Pfarrer tut’s auch sagen!«

      »Schmarrn!« zischte Rainer leise und setzte sich auf einen Strohballen.

      Pfarrer Zandler rieb sich das Kinn.

      »Des tut mir alles so leid für dich, Kallmeier! Ich werde dem Heiligen Franziskus eine Kerze stiften. Er ist ja der Schutzpatron aller Tiere.«

      Dann schaute der Geistliche Kurt Kallmeier an. Er blickte ihm direkt in die Augen.

      »Ein guter Bauer bist ja! Da gibt es nix dran zu rütteln. Aber als Hirte von Waldkogel muß ich dir sagen, daß du ein mißratener Vater bist.«

      »Was soll des heißen?« brüllte Kallmeier arg getroffen los, es zwackte ihn der Gedanke an seine Lüge und Intrige.

      »Des kann ich dir genau sagen, Kurt! Jeder andere Vater, den ich hier in Waldkogel kenne, der würde die erste Nachtwache übernehmen, damit sein Bub auf die Festwiese gehen kann. Bist wohl schon ein bisserl alt geworden, Kallmeier, wie? Kannst dich nimmer erinnern, wie besonders der erste Abend für die jungen Burschen ist, ist es so?«

      »Willst damit sagen, daß bei mir der Kalk rieseln tut?«

      »Des hast du gesagt. Ich wollte dich nur an deine Vaterpflichten erinnern.«

      »Daran muß mich niemand erinnern!«

      Pfarrer Zandler schmunzelte.

      »Des ist gut! Dann nehme ich deinen Buben mit. Ich will auch zur Wies’n.«

      Pfarrer Zandler wandte sich an Rainer.

      »Geh’, mach dich fertig! Ich warte auf dich!«

      Rainer strahlte. Er sprang auf und rannte aus dem Stall.

      Dabei rief er: »Danke, Herr Pfarrer Zandler!«

      »Rainer! Rainer! Hiergeblieben! Des kommt net in Frage! Du übernimmst die erste Wache!« brüllte sein Vater.

      Kurt Kallmeier wollte seinem Buben nachlaufen, doch der Geistliche hielt ihn fest.

      »Hiergeblieben! Du läßt den Buben gehen!«

      »Noch bin ich hier der Bauer und noch geschieht, was ich will.«

      Pfarrer Zandler verstärkte seinen Griff. Mit fester Hand hielt er Kallmeier am Hemd fest.

      »Des stimmt! Du bist Bauer hier! Ich bin aber für eine höhere Instanz tätig. Da hast du nix zu sagen! Sonst muß ich dir ein paar sehr unangenehme Fragen stellen, und deinen Buben hole ich dann noch hinzu.«

      Kurt Kallmeier traten kleine Schweißperlen auf die Stirn. Er starrte den Geistlichen an.

      »Was soll des? Wollen S’ mir drohen?«

      »Ja!« sagte Pfarrer Zandler ganz ruhig. »Ja, ich drohe dir. Und ich sage dir, Kurt Kallmeier, daß ich in Zukunft ein waches Auge auf dich hab’. Du scheinst es im Augenblick ein bisserl zu übertreiben mit allem. Siehst Gespenster, wo keine sind. Mischt dich in Sachen ein, die dich nix angehen. Dein Bub hat sein eigenes Leben. Des mußt ihn leben lassen.«

      »Ich hab’ doch nur noch den Rainer. Der Wolfram ist eine einzige Enttäuschung für mich. Der Hof wäre groß genug für zwei, aber der Wolfram ist einem Frauenzimmer aus der Stadt auf dem Leim gegangen. Da hab’ ich mir geschworen, daß ich auf den Rainer aufpassen tue.«

      Kallmeier versuchte, sich zu verteidigen.

      Pfarrer Zandler ließ ihn los. Kurt Kallmeier sah elend aus. Der Geistliche hatte fast Mitleid. Daß der jüngere Sohn vom Hof fortgegangen war, das hatte den Bauern schwer getroffen. Aber, vor die Entscheidung gestellt, entweder seine liebe Elfie oder Hof und Heimat, war der Sohn seinem Herzen gefolgt. Kurt Kallmeier hatte das bis heute nicht verwunden.

      »Bauer! Du

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