Sophienlust Classic 42 – Familienroman. Judith Parker
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Carola befolgte die Bitte, während Denise nach oben stieg.
»Tante Isi!«, rief Carola nach einer Weile von unten. »Schau mal, was ich da gefunden habe.«
»Was denn?«
»Eine Puppe! Ich kann mich entsinnen, dass einmal ein Mädchen, das in Sophienlust war, ich glaube, es war die Susi, verzweifelt nach seiner Puppe gesucht hat. Sie hatte sie mit ins Gärtnerhaus genommen und dann hier liegen gelassen.«
Denise kam wieder die Treppe herunter. »Ja, nun erinnere ich mich auch. Damals habe ich dem Kind ein neues Püppchen geschenkt.«
»Ich nehme die Puppe mit. Nicht wahr, ich darf sie doch behalten? Weißt du, ich habe oft sentimentale Anwandlungen und denke viel an die Zeit, als ich als schüchternes Mädchen zu euch kam. Damals fing ich erst wirklich zu leben an und begriff, dass es nicht nur Böses auf der Welt gab.«
Gerührt betrachtete Denise das hübsche Gesicht der jungen Frau, die wie so viele Menschen auf Sophienlust ein wirkliches Glück gefunden hatte. »Natürlich darfst du sie behalten«, sagte sie weich. »Ich glaube, wenn man das Haus renovieren lässt, wird es sehr wohnlich werden. Auch liegt es sehr abgelegen, sodass Norbert Riedl in Ruhe hier arbeiten kann. Aber vielleicht gefällt ihm das Haus nicht«, meinte sie.
»Warum nicht, Tante Isi?«, fragte Carola.
»Na, wir werden es ja sehen. Aber nun muss ich auf dem schnellsten Weg nach Schoeneich fahren. Martha bringt das Essen immer pünktlich auf den Tisch.«
Carola lachte und brachte Denise noch bis zu ihrem Wagen, dann eilte sie ins Haus zurück, um ihrer Schwiegermutter beim Tischdecken behilflich zu sein. Denn jeden Moment konnten die Kinder aus der Schule zurückkommen.
*
Als Dominik später erfuhr, dass das Gärtnerhaus an einen Schriftsteller und dessen Familie vermietet werden sollte, war er begeistert. »Mutti, ich finde das klasse!«, rief er. »Norbert Riedl ist ein sehr bekannter Schriftsteller. Mensch, dass er hier wohnen soll, ist …«
»Klasse!«, rief Sascha vergnügt, der ausnahmsweise zu Hause war. Er studierte bereits in Heidelberg.
»Hör auf.« Nick blickte seinen älteren Bruder ärgerlich an.
»Sind die Kinder nett?«, fragte Andrea.
»Ich hoffe es.« Denise öffnete die Tür zum Speisezimmer in Schoeneich, wo bereits der Abendbrottisch gedeckt war. »Nick, du hast uns noch gar nichts von deinem ersten Schultag erzählt.«
»Was gibt es da schon zu erzählen. Ich wäre froh, wenn ich nie mehr in die Schule zu gehen brauchte. Ich kann es gar nicht erwarten, endlich erwachsen zu sein.«
»Mein Sohn, später wirst du anders denken«, erklärte Alexander von Schoenecker und setzte sich. »Die Schulzeit ist bekanntlich die schönste Zeit im Leben.«
»Das nehme ich dir nicht ab, Vati.« Nick zog seine Serviette aus dem silbernen Ring und entfaltete sie. »Die Schule ist doch nicht besser als ein Gefängnis. Während draußen das schönste Wetter ist, muss man in einem Klassenzimmer herumsitzen und sein Gehirn anstrengen.«
Während des Essens bot dann die Familie Riedl einen interessanten Gesprächsstoff.
»Ich werde morgen versuchen, ein Buch von ihm zu bekommen«, erklärte Nick.
»Und ich werde es von der ersten bis zu letzten Seite auch lesen. Schließlich muss man ja mitreden können.«
»Wahrscheinlich wird Norbert Riedl ganz zurückgezogen leben, denn er zieht sich ja in die Einsamkeit zurück, um in Ruhe schreiben zu können.« Denise amüsierte sich im Stillen über Nick, dessen Begeisterung über den Einzug der Riedls ins Gärtnerhaus typisch für ihn war. Vermutlich erwartete er sich wieder einmal etwas Besonderes davon, eine sensationelle Begebenheit, die seine sowieso schon blühende Fantasie noch mehr anregte.
»Er soll ganz toll aussehen«, bemerkte Andrea schwärmerisch.
»Woher weißt du denn das schon wieder?«, wunderte sich Sascha.
»Ich weiß es halt«, trumpfte Andrea auf. »In der Schule reden wir halt über berühmte Männer.«
»Vielleicht freut ihr euch alle zu früh«, schränkte Alexander ein. »Noch ist die Sache nicht perfekt. Wenn die Riedls erfahren, dass das Haus renoviert werden muss, werden sie vielleicht kein Interesse mehr daran haben.«
»Das wäre gemein!«, empörte sich Nick. »Wo ich mich doch schon so sehr auf die Familie freue.«
»Ich auch!«, rief Henrik, der bis dahin auffallend still gewesen war.
»Geh, was verstehst du denn schon davon, du kleiner Dreikäsehoch!«, neckte Dominik ihn.
»Ich bin kein Dreikäsehoch!« Henrik warf seinem älteren Bruder einen kriegerischen Blick zu.
»Hört zu streiten auf«, lachte Denise. »Henrik, für dich wird’s Zeit, ins Bett zu gehen.«
»Und ich will mir noch den Western im Fernsehen anschauen«, erklärte Nick. »Darf ich aufstehen, Mutti?«
»Ja, Nick.«
»Ich schaue mir den Film auch an.« Andrea erhob sich ebenfalls und folgte Nick in die Halle.
*
Bereits eine Woche später stand fest, dass die Riedls das Gärtnerhaus mieten würden. Einige Tage nach diesem Bescheid kam Norbert Riedl selbst nach Sophienlust, um das Haus zu besichtigen. Zufällig war auch Denise gerade da. Sie begrüßte den unerwarteten Gast überaus liebenswürdig.
»Verzeihen Sie meinen formlosen Überfall«, entschuldigte sich der Schriftsteller mit seinem charmantesten Lächeln. »Leider kann ich nie im Voraus sagen, wann ich mich frei machen kann.«
»In Sophienlust ist immer jemand da«, erwiderte Denise freundlich. Norbert Riedl gefiel ihr auf den ersten Blick.
Er war ein auffallend gut aussehender Mann mit dunklen Haaren und braunen Augen. Seine breiten Schultern schienen sein Jackett zu sprengen.
»Ursprünglich wollte meine Frau mitkommen, aber unsere Jüngste hat eine fiebrige Erkältung. Meine Frau wollte das kranke Kind natürlich nicht allein lassen.«
Norbert Riedls Bewunderung für Denises Schönheit war offensichtlich. Dass die Besitzerin von Sophienlust noch so jung und bildschön war, war für ihn eine angenehme Überraschung.
Denise entgingen die bewundernden Blicke des Schriftstellers nicht, doch sie wusste nicht, ob sie sich darüber ärgern oder sich geschmeichelt fühlen sollte. Seine Frau hat bestimmt kein einfaches Leben mit ihm, ging es ihr unwillkürlich durch den Sinn. Würde Alexander eine andere Frau auf diese Weise anschauen, würde ich selbst keine ruhige Minute haben, sobald er einmal verreist. Aber Alexander gehört gottlob nicht zu diesen Schwerenötern, dachte sie erleichtert und sagte: »Ich werde Ihnen jetzt das Haus zeigen. Aber es ist in einem ziemlich schlechten Zustand und muss renoviert werden. Ich schrieb es Ihnen schon.«
»Für