Sophienlust Classic 42 – Familienroman. Judith Parker

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Sophienlust Classic 42 – Familienroman - Judith Parker Sophienlust Classic

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      »Wie niedlich die Mädchen sind«, begeisterte sich Malu und wünschte sich, dass die beiden oft bei ihnen im Kinderheim weilen würden.

      »Der Junge macht einen affigen Eindruck«, konstatierte Dominik.

      »Findest du?« Pünktchen richtete ihren Blick auf den dunkelhaarigen Jungen, der zu ihnen herübersah. »Er ist doch sehr hübsch.«

      »Das hat doch damit nichts zu tun«, belehrte Nick sie. »Vielleicht ist er affig, weil er so hübsch ist. Sicherlich bildet er sich etwas darauf ein. Na ja, das werde ich ihm schon austreiben.«

      »Dazu wirst du kaum Gelegenheit haben, Nick«, warf Isabel ein. »Schließlich wohnt er nicht bei uns im Heim, sondern bei seinen Eltern.«

      »Und wenn schon. Die Kinder werden sich doch mit uns anfreunden und oft bei uns sein. Herr Riedl wird froh sein, wenn er Ruhe zum Schreiben hat.«

      Auch Denise machte sich so ihre Gedanken über die Riedls. Sie fand Frau Viola Riedl ganz reizend. Mit ihrem kastanienbraunen Haar, dem herzförmigen Gesicht und den großen blaugrünen Augen wirkte sie sehr apart. Dass sie trotzdem im Schatten ihres Mannes lebte, war für Denise nicht schwer zu erkennen.

      Die beiden kleinen Mädchen waren allerliebst. Die ältere hatte die gleiche Haarfarbe wie ihre Mutter, während ihre jüngere Schwester rotblond war. Beide hatten blaue Augen und glichen einander sehr.

      Denise musterte nun den Jungen. Er war dunkelhaarig wie sein Vater und hatte braune Augen. Während seine Schwestern fröhliche Kinder zu sein schienen, machte er eher einen unfreundlichen Eindruck. Trotzig und in sichtlicher Abwehr war seine Unterlippe vorgeschoben, und seine Augen zeigten einen abschätzenden kritischen Ausdruck, der für einen Jungen in seinem Alter ziemlich ungewöhnlich war. Dass seine Eltern es nicht ganz einfach mit ihm hatten, war leicht zu erraten.

      »Ich hoffe, Sie werden sich hier wohlfühlen«, sagte Denise nach der Begrüßung und der allgemeinen Vorstellung. »Das Haus ist gestern fertig geworden.«

      »Wunderbar!«, rief Norbert Riedl voller Begeisterung, dabei umfing sein Blick Denises schlanke Gestalt. »Sie müssen ausgezeichnete Beziehungen zu den Handwerkern haben, gnädige Frau. Wenn ich daran denke, was für Aufregungen es uns in der Stadt kostet, auch nur einen Handwerker zu bekommen, grenzt das hier fast an ein Wunder.« Er lachte und fuhr dann fort: »Ich schaue mich mal nach einem geeigneten Arbeitsraum für mich um. Vielleicht wäre eine der Dachkammern dafür geeignet. Viola, da kommt der alte Justus.«

      Justus betrat die Diele. Er begrüßte Herrn und Frau Riedl und teilte ihnen mit, dass in ungefähr einer halben Stunde zwei Frauen aus dem Dorf kommen würden, um beim Einzug behilflich zu sein.

      »Das ist herrlich!«, rief Norbert Riedl erleichtert. »Auf diese Weise kann ich mich auf der Stelle an die Schreibmaschine setzen. Ausgerechnet heute ist mein Kopf voll von guten Einfällen. Viola, nicht wahr, du wirst auch ohne mich fertig?«

      »Aber ja, Norbert.« Viola nickte ihm lächelnd zu.

      »Sie sehen, gnädige Frau, Viola ist einmalig. Genau die richtige Frau für einen verrückten Schriftsteller wie mich.« Nach dieser scherzhaften Bemerkung lief Norbert Riedl die Treppe hinauf.

      »Ich finde das Haus einfach wundervoll«, schwärmte Viola. »Ich hatte es mir nicht so hübsch vorgestellt. Oh, da ist ja auch das Kaminzimmer, von dem mein Mann mir erzählt hat.«

      »Buchenscheite liegen draußen im Holzschuppen«, sagte Denise.

      »Da bin ich aber glücklich. Norbert ist ein unverbesserlicher Romantiker. Sicherlich wird er jeden Abend Feuer machen«, lachte Viola und blickte sich nach ihren Kindern um, die in der Diele standen und sich leise unterhielten. »Frau von Schoenecker, ich hätte eine große Bitte an Sie«, sagte sie. »Ich würde meine drei Rangen gern am Tag bei Ihnen im Kinderheim unterbringen. Mein Mann braucht bei seiner Arbeit unbedingte Ruhe. Kinder sind nun mal lebhaft.«

      »Aber ja, Frau Riedl, die Kinder dürfen sich im Heim aufhalten«, antwortete Denise lebhaft. »Unsere Kinder können es kaum mehr erwarten, sie kennenzulernen.«

      »Da bin ich wirklich froh.« Viola atmete erleichtert auf. »Bini, Gaby, Holger, kommt mal her!«, rief sie dann.

      Die drei Kinder gehorchten sofort. Erwartungsvoll sahen die beiden Mädchen ihre Mutter an, während der Junge mit tief gesenktem Kopf nur dastand.

      »Frau von Schoenecker war so liebenswürdig zu erlauben, dass ihr tagsüber im Kinderheim sein dürft. Selbstverständlich kommen wir für die Unkosten auf«, wandte sich Viola wieder an Denise.

      »Darüber werden wir uns schon einig werden.« Denise nickte der jungen Frau zu und beschäftigte sich dann mit den Kindern, die sogleich Zutrauen zu ihr fassten. Holger allerdings blieb nach wie vor zurückhaltend. Nur die kleinen Mädchen wollten die Kinder von Sophienlust sofort kennenlernen.

      »Aber ja!«, erklärte sich Denise einverstanden. »Ich heiße Tante Isi.«

      »Tante Isi klingt lieb«, stellte Gabriele fest.

      »Müssen wir auch in die Schule gehen?«, fragte die siebenjährige Sabine.

      »Ich glaube schon«, entgegnete Denise lächelnd. »Gaby, gehst du denn auch schon in die Schule?«

      »Nein, Tante Isi, erst im Herbst. Aber ich kann schon bis zehn zählen und Buchstaben schreiben«, fügte die Kleine stolz hinzu.

      »Ich bleibe heute bei meiner Mutti«, erklärte Holger ernst und trat neben seine Mutter. »Sie braucht bestimmt Hilfe. Überhaupt habe ich keine Lust, in einem Heim zu sein.« Er blitzte Denise feindselig an. »Nicht wahr, Mutti, ich brauche doch nicht zu gehen. Ich werde auch ganz still sein und Vati nicht stören.«

      »Wir werden es sehen, mein Junge.« Viola lächelte ihren Sohn an. Sie kannte ihn zur Genüge und wusste, dass man bei ihm mit Gewalt nicht viel erreichen konnte. »Vermutlich wird es hier bald wieder langweilig werden.«

      »Niemals, Mutti. Der große schwarzhaarige Junge hat mich vorhin so komisch angesehen.« Holger warf einen Blick aus dem Fenster auf die Kinder, die nun näher gekommen waren und offensichtlich warteten. »Der da mit dem hellblauen Hemd«, fügte er hinzu.

      »Aber das ist doch Nick, mein Sohn«, lachte Denise. »Nick hat ein Herz aus Gold und bestimmt nicht die Absicht, dich zu kränken, Holger.«

      »Mag schon sein«, gab der Junge zögernd zu. »Aber ich will in kein Kinderheim.«

      »Ist schon gut, Holger, sei nicht ungezogen«, ermahnte ihn Viola, leicht beschämt über seinen Starrsinn.

      »Lassen Sie ihn nur, Frau Riedl. Eines Tages wird Holger Lust bekommen, mit den anderen Kindern zusammen zu sein.«

      »Viola!« Norbert Riedl kam die Treppe herunter. »Ich habe ein Arbeitszimmer für mich ausgesucht. Das Dachzimmer neben dem Speicher ist wunderbar geeignet. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick auf die Hügel. Ich hole jetzt meine Schreibmaschine aus dem Wagen und werde bei dieser Gelegenheit gleich den Leuten von der Spedition sagen, dass sie meinen Schreibtisch und den Sessel zuerst hinauftragen sollen.« Er lächelte den Damen zu und verließ das Haus.

      Im gleichen Augenblick erschienen zwei kräftige junge Mädchen. »Justus hat uns herbestellt«, erklärte die eine.

      »Fein,

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