Sophienlust Classic 42 – Familienroman. Judith Parker

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Sophienlust Classic 42 – Familienroman - Judith Parker Sophienlust Classic

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sie das Herrenhaus verließen, fuhr der Schulbus, der aus der Kreis-stadt kam, in den Gutshof ein. Nick erblickte sofort den weißen chromblitzenden Mercedes und brachte ihn mit dem Schriftsteller in Verbindung. »Ich glaube, er ist da!«, rief er und stieg schnell aus dem Bus.

      »Tante Ma!«, rief er etwas später. »Ist Norbert Riedl da?«

      »Erraten, Nick.«

      »Wo ist er denn?«

      »Mit deiner Mutter zum Gärtnerhaus gegangen.«

      Nick stürmte schon wieder aus dem Haus.

      Denise hörte Schritte hinter sich und erblickte ihren Sohn.

      »Mutti, da bin ich!«

      »Schon von der Schule zurück? Herr Riedl, das ist mein Sohn Dominik«, stellte sie den Jungen dem Schriftsteller vor.

      »Fein, dass Sie das Gärtnerhaus mieten«, erklärte Nick und erwiderte den Händedruck Norbert Riedls fest. Dabei dachte er: Der sieht wirklich toll aus. Andrea hat recht.

      Denise musste innerlich lächeln. Nick war doch manchmal unberechenbar. Er war tatsächlich ein Hans Dampf in allen Gassen und schaffte es immer wieder, gerade im richtigen Augenblick da zu sein. Andererseits war sie jedoch auch froh über seine Anwesenheit. Das Alleinsein mit dem Schriftsteller, der ihr deutlich zeigte, wie gut sie ihm gefiel, verwirrte sie ein wenig, worüber sie sich ärgerte.

      Norbert Riedl war entzückt von dem Haus. Er wollte in einem Monat einziehen. Denise versprach, sich um die nötigen Handwerker zu kümmern.

      Als Norbert Riedl Sophienlust wieder verließ, blickte Dominik dem Wagen glücklich nach. »Mutti«, sagte er »das ist wirklich ein toller Mann.«

      Denise blieb ihm darauf die Antwort schuldig.

      *

      Wenige Tage danach bevölkerten die Handwerker das Gärtnerhaus. Für die Kinder war das äußerst aufregend. Sobald sie ihre Schulaufgaben gemacht hatten, liefen sie zu dem Haus, um den Handwerkern bei ihrer Arbeit zuzuschauen.

      »Es wird wunderschön«, stellte Pünktchen eines Nachmittags fest. »Weißt du schon, wie die Kinder heißen?«, fragte sie Nick.

      »Nein, Pünktchen. Ich habe mich zwar großartig mit Norbert Riedl unterhalten, aber leider habe ich vergessen, ihn nach den Kindern zu fragen.«

      »Aber ich weiß es«, mischte sich Malu ein. »Tante Isi hat es mir gesagt. Der Junge heißt Holger und ist zehn Jahre alt. Das eine Mädchen ist sieben und heißt Sabine, ja, und die jüngste ist sechs und heißt Gabriele.«

      »Komisch, dass Mutti mir das nicht erzählt hat«, kränkte sich Dominik. Er konnte es nicht leiden, wenn eines der Kinder mehr wusste als er.

      »Dann sind die Mädchen sogar jünger als ich«, freute sich Vicky.

      »Wir müssen ins Haus zurück!«, rief Pünktchen. »In wenigen Minuten gibt es Abendessen.«

      »Ja, Pünktchen hat recht«, erklärte Isabel, die einmal ein Kinderstar gewesen war und später wohl eine große Sängerin werden würde, nach einem Blick auf ihre Armbanduhr.

      Die Kinder liefen über die Wiese und betraten wenig später das Herrenhaus, wo sie bereits von Frau Rennert erwartet wurden.

      »Schnell! Wascht euch die Hände!«, rief sie und klatschte in die Hände.

      »Wir beeilen uns!«, rief Nick vergnügt, der wegen der Renovierung des Hauses für die Riedls häufiger als sonst in Sophienlust übernachtete, damit ihm auch ja nichts entging.

      Wie immer verschlangen die Kinder mit Heißhunger ihr Abendessen.

      »Wisst ihr was«, wandte Nick sich an Malu, Pünktchen und Isabel, als sie den Speisesaal verließen, »schauen wir doch auf einen Sprung bei der Huber-Mutter hinein. Vielleicht kann sie uns etwas über die Riedls sagen.«

      »Neulich meinte Magda, dass der Geist der Huber-Mutter nicht mehr ganz so klar ist wie früher«, gab Malu zu bedenken.

      »Da irrt sich Magda«, erwiderte Nick kopfschüttelnd. »Ihr Geist ist noch so klar wie ein frischer Quell. Jedenfalls sagte das Doktor Wolfram.«

      »Aber im Frühjahr leidet sie sehr unter Gicht und hat oft schreckliche Schmerzen«, meinte Pünktchen. »Auch kann sie dann kaum mehr ihre Finger bewegen.«

      »Sie braucht doch nicht die Finger zu bewegen, wenn sie prophezeien soll.« Dominik wollte sich durchaus nicht davon abbringen lassen, mit der Huber-Mutter zu reden. Aber Frau Rennert machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Sie begegnete den Kindern auf dem Weg durch den langen Korridor zum Zimmer der Huber-Mutter.

      »Wohin wollt ihr denn?«, fragte sie freundlich.

      »Zur Huber-Mutter.«

      »Das ist unmöglich, Nick«, entgegnete Frau Rennert. »Doktor Wolfram war heute Nachmittag bei ihr und hat ihr eine Spritze gegen ihre Schmerzen gegeben. Die Huber-Mutter schläft schon.«

      »Schade!« Nick schnitt eine Grimasse. »Gut, dann werde ich noch nach Schoeneich zurückradeln«, erklärte er plötzlich.

      »Nick, das darfst du nicht.« Frau Rennert schüttelte den Kopf. »Schau doch hinaus. Es ist bereits stockfinster.«

      »Was hat das schon zu sagen, Tante Ma«, entgegnete er großspurig. »Ich bin doch kein kleines Kind mehr, das sich vor dem schwarzen Mann fürchtet.«

      »Nick, ich kann es dir nicht erlauben«, erklärte Frau Rennert energisch. »Sollte dir etwas passieren, wird mich deine Mutter zur Verantwortung ziehen.«

      »Was soll denn schon geschehen«, maulte der Junge, weil ihm heute alles quer ging.

      »In der letzten Zeit treibt sich in unserer Gegend ein Landstreicher herum. Lena hat ihn gesehen und behauptet, er sähe zum Fürchten aus.«

      »Ist das wahr?« Pünktchen bekam große ängstliche Augen. »Ist er ein Verbrecher? Oder gar ein Mörder?«, fügte sie hinzu und blickte furchtsam zum Fenster.

      »Na ja, dann bleibe ich halt hier«, gab Dominik endlich nach. »Aber gefürchtet hätte ich mich bestimmt nicht. Pünktchen, nun lach wieder«, wandte er sich an seine kleine Freundin, der man die Angst deutlich ansah. »Wenn ich hier in Sophienlust bin, wird dir bestimmt nichts passieren. Aus diesem Verbrecher mache ich Kleinholz. Schaut meine Muskeln an.« Er krempelte den Hemdsärmel hoch und zeigte seinen angespannten Bizeps.

      Frau Rennert lachte, während Pünktchen in Bewunderung total erstarrte.

      *

      Als die Riedls eintrafen, stand der Flieder bereits in voller Blüte. Sein süßer Duft und der des Weißdorns erfüllten die Luft, und die Kastanienbäume hatten ihre Kerzen aufgesteckt.

      Zur Freude der Kinder von Sophienlust zogen die Riedls an dem schulfreien Samstag des Monats ein, sodass sie dabei sein konnten, als zuerst der weiße Mercedes mit der Familie und dann der Möbelwagen vor der Gartentür hielten.

      Auch Denise war zur Stelle, um den Mietern des Gärtnerhauses

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