Mami Classic 42 – Familienroman. Annette Mansdorf

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Mami Classic 42 – Familienroman - Annette Mansdorf Mami Classic

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handelte sich um ein großes Büro in sehr schöner Lage. Susanne wußte, daß sie nicht zu arrogant auftreten durfte, denn jeder konnte sich dieses Büro nicht leisten. Sie wollte nicht auf diesem Objekt sitzenbleiben. Aber andererseits war sie auch nicht bereit, sich von einem solchen Macho drängen zu lassen.

      »Sie sind aber unerbittlich, was? Eine so schöne Frau…«

      »Das hat damit nun aber gar nichts zu tun, nicht wahr? Oder wickeln Sie Ihre Exportgeschäfte auf diese Weise ab?«

      »Das ist ja wohl etwas anderes, Frau von Bordin!«

      Jetzt war sie ihm auf die Füße getreten. Na wunderbar, diesen Kunden konnte sie abschreiben. Dann sollte sie aber auch nicht noch mehr Zeit verschwenden.

      »Ich muß jetzt gehen, Herr Malzahn. Ich erwarte Ihren Bescheid.«

      »Kann ich Sie auch im Internet erreichen?« wollte er wissen. Sein Blick wurde arrogant.

      »Selbstverständlich. Sie finden meine Nummer auf der Visitenkarte in den Unterlagen.«

      Über sein leicht enttäuschtes Gesicht mußte Susanne fast lachen. Sie konnte es sich gerade noch verkneifen. Hatte er vielleicht geglaubt, sie wickele ihre Büroarbeit mit einer alten Reisemaschine ab?

      Er verließ das Büro, Susanne ging hinterher und strich in Gedanken diesen Kunden von ihrer Liste. Na ja, macht nichts. Es käme bestimmt ein anderer – irgendwann.

      Ihre Uhr zeigte ihr, daß es bereits halb sieben war. Um Viertel nach wollte Katinka kommen. Sie mußte auf dem Nachhauseweg noch schnell Pizzas besorgen. Rotwein war im Haus.

      Susanne freute sich auf den gemütlichen Klönabend mit ihrer besten Freundin. Katinka und sie kannten sich noch vom Gymnasium, und ihre Freundschaft war nie gefährdet gewesen, auch wenn sie sich fast zwei Jahre nicht gesehen hatten, weil Susanne im Ausland lebte. Jetzt, da sie die Maklerfirma ihres Vaters übernommen hatte, trafen sie sich regelmäßig.

      »Also gut. Ich nehme es«, sagte Herr Malzahn überraschend und reichte ihr die Hand.

      Es lag fast so etwas wie Anerkennung in seinem Blick, auf die Susanne in diesem Fall auch gern verzichtet hätte, weil er sie richtig nervte.

      »In Ordnung. Dann schicke ich den Vertrag morgen los.«

      »Sie können ihn mir faxen.«

      »Wie Sie wünschen.«

      Jetzt könnte sie sich zur Belohnung eigentlich das traumhaft schöne Kostüm kaufen, das sie im Einkaufszentrum gesehen hatte…

      Halt, nicht bevor das Geld auf dem Konto war, stoppte sie ihre hochfliegenden Pläne. Susanne neigte immer ein bißchen zum Leichtsinn, hatte aber noch nie Schiffbruch erlitten. Irgendwie klappte es letztendlich doch immer.

      Als Katinka eintraf, umarmte Susanne sie vergnügt.

      »Du hättest heute deine wahre Freude an mir gehabt, Kati. Ich habe einen Kunden, der ein richtiges Ekelpaket ist, abfahren lassen und trotzdem noch den Sieg davongetragen.«

      »Das tust du doch immer!«

      »Na, so sehe ich das nicht. Aber diesmal hätte ich nicht geglaubt, daß es klappt. Er wollte mich um meine sauer verdiente Provision bringen.«

      »Arme Susanne. Aber es ist ihm nicht gelungen, und das ist doch die Hauptsache. Und was hast du dir Schönes gekauft?«

      »Gar nichts! Ich lerne nämlich auch dazu. Noch hat er nicht unterschrieben.«

      »Wirst du jetzt vernünftig? Dann bist du nicht mehr ›du‹.«

      »Ich dachte, du lobst mich jetzt!«

      Katinka lachte. Sie mochte die Spontanität ihrer Freundin, die ihre noch bei weitem übertraf. Aber Susanne konnte sich das auch eher leisten. Erstens verdiente sie mehr, und zweitens mußte sie nicht bedenken, welche Auswirkungen das auf Kinder haben könnte. Sie lebte ja allein.

      »Ich mag dich, egal, was du tust.«

      »Bist du sicher? Ich habe nämlich etwas vor mit dir.«

      »Was denn?« fragte Katinka etwas mißtrauisch.

      »Laß uns mal ein bißchen im Computer herumsurfen. Das macht Spaß.«

      »O nein, bitte nicht. Ich sitze schon den ganzen Tag vor so einem Ding.«

      »Aber du redest nicht mit anderen dabei. Ehrlich, schau es dir doch mal an.«

      Susanne war nicht davon abzuhalten. Sie ging abends oft »online« und unterhielt sich mit völlig Unbekannten, die wahrscheinlich das Blaue vom Himmel herunterlogen. Einmal hatte sie sich sogar mit einem Geschäftspartner getroffen, der sich als groß, breitschultrig und im besten Alter bezeichnet hatte. Von Beruf wäre er Jurist, hatte er Susanne erzählt. Katinka war sicher gewesen, daß diese Begegnung ihre Freundin geheilt hätte. Er entpuppte sich nämlich als ziemlich verschrumpelt, war eher klein und arbeitete in einer Anwaltskanzlei als Bote. Na ja… Männer neigten bekanntermaßen ein wenig zur Selbst­überschätzung.

      Doch Susanne saß bereits vor ihrem Computer, verkabelte ihn mit dem Telefon und drückte wild irgendwelche Knöpfe. Katinka trank einen Schluck Wein und harrte der Dinge, die nun kommen sollten.

      »Wir gehen ins Gesundheitsforum. Oder zu den Grufties?«

      »Lieber zu den Grufties. Ab dreißig gehört man heute doch schon dazu.«

      »Dein Selbstbewußtsein ist phänomenal.«

      »Ich bin nur ehrlich.«

      »Das mußt du hier nicht sein. Du kannst behaupten, du siehst aus wie Madonna.«

      »Wo liegt dann der Sinn? Ich dachte, man will sich kennenlernen und miteinander reden?«

      »Warte ab. Du wirst gleich sehen. Es sind immer eine Menge Typen dabei, die nur ›Blablabla‹ reden.«

      »Und dafür gibst du Geld aus, um dir das anzuhören? Dann schalt doch eine politische Diskussion im Fernsehen an! Da siehst du die Leute wenigstens.«

      »Aber ich kann mich nicht einmischen«, triumphierte Susanne, und dagegen konnte Katinka nichts sagen.

      »Warte mal, hier…, ich schau mir mal eben das Profil an…«

      Wieder führte sie die Computer-Maus herum und drückte mehrmals. Katinka schaute ihr inzwischen neugierig über die Schulter.

      »Klingt nicht schlecht. Sogar sein Alter gibt er an. 32, Beruf selbständig, Hobbys Lesen und Sport und weitere. Männlich, unverheiratet.«

      »Das glaubst du? Du hast doch selbst gesagt, daß man dort alles eintragen kann. Vielleicht ist er Klomann und achtundsechzig.«

      Susanne drehte sich kurz um und sah Katinka streng an.

      »Hast du etwa Vorurteile?«

      »Nein, natürlich nicht. Aber ob ich ein Rendezvous mit ihm haben will, ist eine andere Frage.«

      »Aha,

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