Toni der Hüttenwirt Classic 41 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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Susi konnte ihre Einstellung als Werbefachfrau doch nicht ganz abschütteln und hakte sofort nach.
»Unerwartete Besucher kann man doch nicht wieder fortschicken? Das wäre fatal für das Image.«
»So so! Fatal für des Image? Was net sagen tust, Madl! Aber es gibt ja immer noch die Möglichkeit auf einer Alm im Heu zu schlafen.«
Der Bauer sah erneut an Susi herab.
»Aber du bist net der Typ dafür. Des sehe ich schon. Grüß Gott!«
Der alte Bauer tippte kurz an seinen verbeulten Filzhut und ging weiter. Das Pferd trabte hinter ihm her. Susi schaute ihm verwundert nach.
Dann sah sie selbst an sich herunter.
»Stimmt ich sehe nicht gerade aus, als wollte ich Urlaub in den Bergen machen«, flüsterte Susi leise und schob ihre langen blonden Haare über die Schultern nach hinten.
Susi Gerber hatte enge weiße Caprihosen an, ein schulterfreies rosa Oberteil und Schuhe mit hohen Absätzen.
»Die Verpackung stimmt nicht«, stellte Susi fest.
Susi überdachte kurz die Kleidungsstücke in ihrem Koffer. Sie hatte nichts Passendes für einen Urlaub in den Bergen eingepackt. Genauer gesagt, sie besaß keine geeignete Kleidung für Bergwanderungen oder Kleidungsstücke, mit denen man ihm Heu schlafen konnte.
Auf der andere Seite des Marktplatzes räumte jemand Auslagen fort, die auf der Straße angeboten wurden. Kurz entschlossen steuerte Susi auf den Mann zu.
»Grüß Gott!« grüßte sie artig. Nach dem Gespräch mit dem alten Bauern wollte sie keine Fehler mehr machen.
»Schließen Sie schon?«
»Mei, schon? Des ist gut! Feierabend muß auch irgendwann sein. Aber bei einem so lieben Madl da kann ich ja noch ein Minütchen drangeben. Was soll es denn sein?«
Susi lächelte.
»Also, es wird schon etwas länger dauern. Wissen Sie, ich bin fast per Zufall in die Berge geraten und gar nicht so passend gekleidet.«
Herr Boller vom Trachten- und Geschenkladen musterte Susi.
»Ja, des seh’ ich!«
»Ich kann gern auch morgen früh kommen…«
»Naa, des ist net nötig! Komm’s mal mit, junge Frau!«
Er ging voraus in den Laden. Susi folgte ihm.
»Veronika! Kannst schon mal anfangen, des junge Madl zu bedienen? Ich mach’ draußen noch fertig und komm dann!«
»Ich bin am Kochen, Franz!« schallte es aus der Küche zurück, die irgendwo hinter dem Laden lag.
»Ich kann mich ja inzwischen etwas umsehen!« rief Susi laut.
Veronika Boller kam bald. Nachdem sie gehört hatte, daß die junge Frau sich ganz neu einkleiden wollte, strahlten ihre Augen. Ihr Ken-nerblick verriet ihr auch, daß Susi nicht zu den Kundinnen gehörte, die knausern mußten.
Franz Boller trug den letzten Auslagekorb mit den Sonderangeboten herein und verschloß die Tür. Dann waren die beiden in ihrem Element. Hauptsächlich beriet Veronika Boller, während ihr Mann sich mehr im Hintergrund hielt.
Susi verbrachte die nächsten beiden Stunden im Laden. Als die Bollers sie zum Auto brachten, war sie komplett für die Berge eingekleidet. Susi hatte viel eingekauft, viel mehr, als sie für einen Urlaub benötigte. Doch die Landhaus – und Trachtenmode gefiel ihr. Mit jedem Stück, das Susi anprobierte, kam es ihr vor, als schlüpfe sie in eine andere Haut. Außerdem war Veronika Boller sehr geschäftstüchtig und überredete Susi mit guten Argumenten zu weiteren Stücken.
Susi hatte sich mit den beiden Bollers nicht nur über Trachtenmode unterhalten. Sie hatte viel über Waldkogel, die Berge und die Menschen hier erfahren. Veronika Boller war eine Frau, die gern viel erzählte.
Jedenfalls war es ihr und ihrem Mann gelungen, Susi für die Berge zu begeistern. Mit der neuerworbenen Wanderausrüstung, mußte Susi einfach wandern gehen. Sie empfahlen ihr, sich auf der Berghütte bei Toni und Anna Baumberger einzuquartieren. Franz Boller hatte Susi ausführlich den Weg zur Oberländer Alm beschrieben. Dort würde sie sicherlich übernachten können. Sie solle sich nicht scheuen, sich auf Franz und Veronika zu berufen, betonten die beide immer wieder.
Susi war froh, als sie endlich abfahren konnte. Die freundliche Fürsorge war ihr fast zu viel gewesen.
*
Ohne Schwierigkeiten fand Susi den Milchpfad. Sie genoß es, im späten Abendrot die Serpentinen hinaufzufahren. Öfter hielt sie an und schaute aus dem geöffneten Auto-fenster.
»Wie wunderbar die Berge sind«, flüsterte Susi.
Vielleicht kam es ihr auch nur so besonders vor, weil sie sich in den letzten Monaten und Wochen nur mit dem Meer und Schiffen beschäftigt hatte.
Susi fuhr weiter und erreichte das Ende des Milchpfades. Wie es ihr die Bollers beschrieben hatten, fuhr sie über die Wiese und hielt neben der Almhütte. Dort standen noch mehr Autos.
Susi parkte hinter einem großen Geländewagen einer Nobelmarke.
Wem der wohl gehört, dachte sie. Dann leerte sie den Inhalt ihres Koffers einfach in den Kofferraum ihres Autos und packte die Tüten mit den neuen Kleidungsstücken hinein. Es fanden nicht alle darin Platz. Einen weiteren Teil stopfte sie in den neuen Rucksack und zog ihn über. Immer noch waren Tüten übrig.
Den Rucksack auf dem Rücken, den eleganten Reisekoffer in der einen und weiteren Tüten in der anderen Hand ging sie um die Almhütte herum.
»Madl, was schleppst denn da an? Willst bei uns einziehen?« rief ihr der alte Wenzel entgegen.
Doch Susi hatte weder Augen noch Ohren für den alten Mann. Sie sah nur, wie ein junger Bursche in Lederhosen lächelnd auf sie zukam. Er nahm ihr den Koffer und die Tüten aus der Hand.
»Sie dürfen sich über den Wenzel nicht ärgern. Er meint es nicht so«, flüsterte er leise.
»Guten Abend!«
Susi blieb bei dem Tisch vor der Almhütte stehen. Sie räusperte sich.
»Guten Abend! Oh, hier sagt man ›Grüß Gott!‹ Sie sind Frau und Herr Oberländer? Im Laden – also die Bollers, die meinten ich könnte auf der Oberländer Alm übernachten.«
»Naa, des sind wir nicht Madl!« lachte Wenzel und freute sich ein wenig über Susis enttäuschtes Gesicht.
»Wenzel! Mußt des Madl net so erschrecken!«
Hilda stand auf und reichte Susi die Hand zum Gruß.
»Nehmens’ ihn net so ernst. Der Wenzel