Toni der Hüttenwirt Classic 41 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Classic 41 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Classic

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Susi Winkler!«

      »Grüß Gott, Susi! Kannst bei uns übernachten! Der Andreas überläßt dir gern die Kammer und schläft im Heu. So ist es doch, Andreas?«

      »Sicher, Hilda! Das wollte ich gerade selbst anbieten!«

      »Ich möchte Sie nicht vertreiben, Herr Oberländer!«

      »Des ist net unser Sohn. Des ist der Andreas.«

      »Oh, Entschuldigung!«

      »Mußt dich nicht entschuldigen!«

      Andreas trug sofort Susis Koffer in die Kammer. Er kam mit seinem Rucksack zurück.

      »Ich schlafe ohnehin lieber im Heu! Das Erlebnis kann mir kein Hotel bieten.«

      Hilda zeigte Susi die Kammer. Die beiden Frauen wechselten einige Worte. Hilda lud Susi zur Brotzeit ein. Bald darauf saß sie draußen vor der Almhütte und labte sich an selbstgebackenem Brot mit Butter und Käse von der Oberländer Alm. Dazu gab es Bier.

      Susi bemerkte, wie sie Andreas immer wieder betrachtete.

      »Bist du zum ersten Mal hier?«

      »Ja! Es ist schön hier! Die Bollers haben mir schon viel erzählt. Aber die Wirklichkeit übertrifft alles. Die Aussicht ist großartig. Dieses Abendrot, das die Berggipfel erglühen läßt…

      So etwas gibt es dort nicht, wo ich herkomme. Wenn es hier so schön ist, wie muß es die Aussicht dann erst von noch weiter oben sein, von der Berghütte?«

      »Du willst zur Berghütte hinauf? Ich auch!« strahlte Andreas.

      »Dann könnt ihr ja zusammen raufwandern. Dann kannst dem Madl beim Gepäck helfen, Andreas. Alleine schafft sie des net. Ja, ja, des ist heute auch anders. Früher, da gab’s net so viel Anziehsachen. Da gab’s die Arbeitskleider für Arbeit und die Sonntagssachen. Des ist des gewesen.«

      »Susi, mußt net zuhören, wenn der Wenzel von den alten Zeiten schwärmen tut. Schön waren sie schon. Aber vermissen muß man sie net. Schwer sind sie gewesen. Heute ist es besser«, bemerkte Hilda.

      Susi wußte nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie war etwas verlegen.

      Andreas kam ihr entgegen.

      »Das sieht bestimmt nur so viel aus. Wenn du alles aus den Tüten rausnimmst und in den Koffer und den Rucksack tust, dann bekommst du die Kleidungsstücke unter.«

      »Der Andreas, der muß des wissen. Der verkauft auch Trachtenmoden«, warf Wenzel ein.

      »Wenn du willst, kann ich dir helfen?« bot sich Andreas an.

      Susi errötete. Andreas hatte es bestimmt gut gemeint, aber er machte sie nervös. Susi lehnte seine Hilfe ab.

      Wie er mich immer anschaut?

      Dann mußte Susi sich eingestehen, daß sie auch nicht die Augen von ihm lassen konnte. Andreas hatte mittelblondes, kurzgeschnittenes Haar und große grüne Augen. Er war breitschultrig und sehr stattlich. Seine Stimme war weich. Susi saugte jedes Wort auf, das er sagte.

      Wenzel und Hilda war es nicht entgangen, daß die beiden Interesse füreinander zeigten. Außerdem war es spät. Die Oberländers mußten am nächsten Morgen wieder früh aufstehen, um die Kühe zu melken. So zogen sie sich zurück.

      »Tust die Tür einfach zuziehen, Susi! Ich laß in der Küche die Lampe brennen. Der Andreas wird sie dann ausmachen. In der Kammer hab’ ich dir eine Kerze hingestellt und Streichhölzer dazugelegt. Elektrisches Licht haben wir hier auf der Alm nicht.«

      Susi bedankte sich noch einmal. Wenzel erzählte noch kurz, daß dies die letzte Alm sei, die noch nicht verkabelt ist, wie er es nannte. Alle anderen Almen hatten Strom. Aber Wenzel war der Meinung, daß das nicht nötig sei. Es sei viele hundert Jahre so gegangen. Für sie beiden Alten wäre das noch so in Ordnung, bis einmal jemand anders in der nächsten Generation die Alm übernehmen würde.

      Andrea wartete ab, bis die beiden sich zurückgezogen hatten. Dann sprach er Susi an:

      »Ich mache immer noch einen kleinen Spaziergang bis drüben zum Wald. Jeden Abend wenn ich hier bin, gehe ich hinüber. Das ist ein Ritual seit meiner Kindheit, als ich zum ersten Mal hier war. Willst du mitkommen?«

      »Ist es nicht zu dunkel dazu? Der Wald sieht jetzt schon wie eine schwarze Wand aus. Irgendwie wirkt das unheimlich.«

      »Keine Sorge! Ich passe schon auf dich auf. Das ist doch Ehrensache. Die Burschen hier in den Bergen sind für die Madls verantwortlich.«

      Susi zögerte. Hier auf der Bank beim Tisch vor der Almhütte war es doch auch schön. Warum wollte Andreas spazierengehen, auch wenn es nur das kleine Stück bis zum Wald war? Auf der anderen Seite war Susi gern in seiner Nähe. So entschloß sie sich mitzukommen. Andreas griff einfach nach Susis Hand, so als sei das ganz selbstverständlich. Susis Herz klopfte. Ganz neue Gefühle schlichen sich in ihr Herz, Gefühle, die sie noch niemals vorher in dieser Weise verspürt hatte. Sie fühlte sich wie verzaubert. Andreas zog sie in seien Bann.

      Andreas führte sie zuerst ein Stück den Fußweg entlang, der von der Oberländer Alm am Hang entlang hinunter nach Waldkogel führte. Dann überquerten sie die Weide bis zum Waldrand. Am Waldrand lagen einige gefällte Baumstämme. Sie setzten sich.

      »Schau, den Ausblick wollte ich dir zeigen. Die Sonne wirft ihre letzten Strahlen hinauf auf den Gipfel des ›Engelssteigs‹. Nur noch der kleine Fels mit dem Gipfelkreuz auf dem Plateau wird erleuchtet.«

      »Wie wunderbar!«

      Die beiden wurden ganz still. Sie sahen hinauf und warteten, bis die Dunkelheit den Berg und das Kreuz ganz verhüllten.

      »Schon als Kind saß ich abends immer hier und schaute hinauf. Ich war ein einsames Kind. Das gab mir Kraft und Trost für viele Traurigkeiten in meinem Kinderherz.«

      »Bist du heute auch noch einsam?« rutschte es Susi heraus.

      Sie erschrak selbst über ihre Worte. Konnte man sie doch auch mißverstehen. Unbewußt hielt sie sich die Hand über die Lippen, so als wollte sie verhindern, daß ihr weitere Gedanken entschlüpften.

      Andreas lachte. Er verstand ihre Verlegenheit.

      »Das muß dir nicht peinlich sein. Einsam?« wiederholte er. »Nein, ich bin nicht einsam. Ich bin allein. Allein sein und Einsamkeit, das ist etwas ganz Verschiedenes. Einsamkeit kann einen Menschen auch ereilen, wenn er nicht mehr alleine ist. Damit meine ich, wenn er eine Freundin hat oder sogar eine Braut oder auch Frau. Zweisamkeit schützt nicht vor Einsamkeit.«

      Susi war von dieser Antwort überrascht.

      »So habe ich noch nie darüber nachgedacht. Doch das ist wohl richtig.«

      »Ja! Bedauernswert ist es in jedem Fall. Niemand sollte in einer Zweisamkeit einsam sein.«

      »Ich denke, daß die Liebe in einer Zweisamkeit vor Einsamkeit bewahren sollte.«

      »Kennst du diese Liebe?« fragte Andreas unvermittelt.

      Susi mußte lächeln.

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