Direkte Restaurationen im Seitenzahnbereich. Salvatore Scolavino
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Wie wichtig diese modernere Klassifikation tatsächlich ist, liegt auf der Hand: In der L&M-Klassifikation beinhaltet das Stadium D3 auch die Beteiligung eines Teils des mittleren Dentindrittels. Dieses entspricht dem Stadium D2 der „E–D“-Klassifikation, welches immer mit einer Kavitation verbunden ist. Welche Bedeutung hat dieser besondere Unterschied? Wenn keine Kavitation besteht, können minimalinvasive Maßnahmen in Betracht gezogen werden, die nicht unbedingt eine klassische Restauration für die Läsion vorsehen!28
Dieses Verfahren basiert auf der Verwendung eines Diodenlasers, der in der Lage ist, Anzeichen für eine Aktivität kariogener Bakterien in den Fissuren zu erkennen (Abb. 40).20
Abb. 40 Detailaufnahme des Arbeitsendes mit dem Diodenlaser.
Die Methode liefert ein numerisches und folglich leicht aufzuzeichnendes Untersuchungsergebnis (Abb. 41). Daher ist sie besonders für die regelmäßige Kontrolle bei Verdacht auf Läsionen im Bereich von Fissuren, Grübchen und Foramina caeca bei Patienten mit geringem Risiko indiziert, d. h. dort, wo eine tiefe Fissur oder eine nicht mehr aktive Initialläsion als „vertrauenswürdig“ angesehen wird und deshalb nicht restauriert, sondern lediglich in sehr regelmäßigen Abständen kontrolliert wird (Abb. 16).
Wenn im Laufe dieser regelmäßigen Kontrollen das dem betreffenden Bereich zugeordnete numerische Ergebnis konstant niedrig und unverändert bleibt (oder kaum schwankt), kann man davon ausgehen, dass dieser Bereich frei von aktiver Karies ist. Falls das numerische Ergebnis im Vergleich zu den früheren Ergebnissen einen deutlichen Anstieg oder eine steigende Tendenz aufweisen sollte, kann man eher von einer kariösen Aktivität im untersuchten Bereich ausgehen.Die von dem Gerät gelieferten Werte variieren von 0 bis 99. Auf der Grundlage histologischer Untersuchungen können die Ergebnisse folgendermaßen interpretiert werden:29
• von 0 bis 5: gesundes Gewebe;
• von 6 bis 14: Demineralisierung des äußeren Schmelzanteils;
• von 15 bis 20: Demineralisierung des äußeren und inneren Schmelzanteils;
• von 21 bis 99: Läsion des Dentins.
Wie die anderen diagnostischen Untersuchungsmethoden ist auch die Laserfluoreszenz nicht ohne Einschränkungen:21,29,30
Abb. 41 Numerisches Untersuchungsergebnis.
• Bei starken Verfärbungen, Plaque oder Zahnstein wird das Ergebnis verfälscht;
• bei sehr tiefen Fissuren kann es vorkommen, dass der Laserstrahl nicht in der Lage ist, die Läsion korrekt zu interpretieren;
• das Untersuchungsergebnis kann bei zu feuchtem oder zu trockenem Milieu verfälscht werden;
• geringe Sensitivität (Risiko falscher positiver Befunde);
• Anschaffungskosten des Geräts.
Die durch „Verschmutzungen“ in den Fissuren bedingten Einschränkungen können reduziert werden, indem man immer das gleiche Protokoll für die Vorbereitung des zu untersuchenden Bereichs anwendet, wie z. B.:
• 7 Sekunden Reinigung der Oberfläche mit Airflow mit Pulver auf Glycin- oder Erythritol-Basis (mit variierender Neigung des Geräts) (Abb. 42);
• Behandlung mit einem Prophylaxe-Bürstchen und Glycin- oder Erythritol-Pulver (Abb. 43);
• 10 Sekunden Spülen der Oberfläche;
• 5 Sekunden Trocknen der Oberfläche;
• visuelle Kontrolle und Entfernung eventueller Rückstände;
• Wiederholung des Reinigungsvorgangs, bis die geeigneten Bedingungen erzielt wurden.
Die faseroptische Transillumination (FOTI) ist ein valides Hilfsmittel für die Detektion kariöser Läsionen, da demineralisiertes Gewebes anders mit Licht interagiert als gesundes Gewebe.20 Bei Verwendung zur Erkennung approximaler Läsionen wird eine hochintensive Weißlichtquelle an die Bukkal- oder Palatinalfläche gehalten und durch die Okklusalfläche (Seitenzahnbereich) (Abb. 44) oder die dem Licht gegenüberliegende Seite (Frontzahnbereich) hindurch betrachtet. Es gibt Polymerisationslampen, die mit einem zusätzlichen speziellen Aufsatz in FOTI-Lampen umgewandelt werden können (Abb. 45). Schmelzläsionen erscheinen als graue Schatten und Dentinläsionen werden orange oder blau. Trotz der widersprüchlichen Daten in Bezug auf Sensitivität und Spezifität dieser Methode gibt es in der Literatur zahlreiche Nachweise, die dafür sprechen, sie für die Erkennung approximaler Läsionen im Front- und Seitenzahnbereich20,21 zu verwenden. Insbesondere, wenn sie zusammen mit der visuellen Untersuchung gemäß ICDAS II zum Einsatz kommt, ist diese Metho de sehr vorteilhaft. Derzeit stellt FOTI eines der wohl besten Diagnosesysteme dar, das im Frontzahnbereich bei der visuellen Untersuchung eingesetzt werden kann. Für den Seitenzahnbereich wird es hingegen nicht empfohlen. Dafür ist das digitale System mit der Bezeichnung DiFOTI (Digital Imaging Fiber-Optic Transillumination) auf dem Markt: Es ist in der Lage, die Bilder in Graustufen auf einem Bildschirm anzuzeigen und im Speicher des Computers, an den das System (mittels einer speziellen Software) angeschlossen ist, zu archivieren (Abb. 46). Im Gegensatz zur FOTI-Technik, die mit einer einfachen und kostengünstigen Glasfaserlampe durchgeführt werden kann, erfordert die DiFOTI-Technik kompliziertere Geräte sowie einen Computer und eine Software zur Verarbeitung und Archivierung der Aufnahmen.
Abb. 42 Phase der „standardisierten“ Reinigung.
Abb. 43 Zusätzliche Reinigung mithilfe kleiner rotierender Bürsten mit Glycin-Pulver.
Abb. 44 Mit FOTI entdeckte kariöse Läsion an der distalen Wand eines Prämolaren.
Abb. 45 Polymerisationslampen werden mit einem zusätzlichen Aufsatz in FOTI umgewandelt.
Abb. 46 Mit DiFOTI entdeckte kariöse Läsion.
FOTI und DiFOTI haben unter anderem