Sinfonie des sonnigen Tages. Anja Hilling

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Sinfonie des sonnigen Tages - Anja Hilling

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vom Reifenbett.

      - Über Gesichter Sandsäcke Gliedmaßen. Kommt zur Ruhe über dem linken Vorderrad

      - Dort wo die Tiere reisen.

      - Sie sieht einem Schaf ins Auge. Spricht mit ihm. Den rasenden Puls zähmend im Angesicht der schwarzen Gleichgültigkeit im Blick.

      - Es ist nichts.

      Mir ist nur kalt.

      - Der Wind vom Osten lässt den Schweiß des Tages auf der Haut erfrieren.

      - Die Pupille des Schafs tritt still nach draußen.

      - Ein Mann im gelben Netzhemd ist dabei dem Tier den Magen aufzureißen.

      - Langsam.

      - Mit einem Taschenmesser das so sanft durch seine Finger flattert wie die Haut einer Frau.

      - Im Lauf der Bewegung darf man davon ausgehen dass seine Frau nicht mehr lebt.

      - Im Lauf der Finger.

      - Im leisen Überfall auf das fremde Organ.

      - Das Messer teilt das Fell. Berührt die Haut an der Oberfläche. Fühlt sich ein. Fühlt mit der Kante nicht mit der Spitze. Streift durch die Gänge der Rippen. Sucht den weichen Bereich zwischen Herz und Scham. Ertastet den Hohlraum des Skeletts.

      - Sticht rein.

      - Langsam.

      - Lässt das Blut austreten in schwerfälligem Lauf. Kreist weiter im großen Bogen. Produziert das wertvolle Klaffen das gehemmt wird durch das Kreisen des Messers.

      - Die Masse stößt gegeneinander und verdickt.

      - Die Kunst ist. Im Moment des Todes das Blut warm zu halten.

      - Die Frau berührt das Schaf hinter den Ohren.

      - Die Stelle die den Schmerz ableitet. Mitten in sie.

      - Es müsste schön sein wie ein Tier zu sterben. Ohne Trauer um sich selbst.

      - Das Schaf sieht sie an. Bewegt sich nicht.

      - Nur durch sein linkes Auge zieht ein Blitz. Schneidet das Glas und lässt den Geruch seiner Innereien durch die Splitter der Netzhaut treten.

      - Das Messer kommt aus dem Tier an die Luft.

      - Voilà.

      - Der Mann im gelben Netzhemd bietet der Frau an ihre Füße in den Magen des Schafs zu stecken.

      - Wie heißt du.

      - - - -

      - Weil Dankbarkeit ihr die Stimme raubt nimmt sie sein Messer und ritzt drei Buchstaben in ihren linken Handballen.

      - L.O.U.

      - Lou berührt ihren warmen Knöchel im toten Schaf.

      - Sie weiß. Das war das Netteste, das je ein Mensch für sie getan hat

       Das Rohrblatt einer Klarinette vibriert dunkel in drei Buchstaben, schafft Platz für die Zirkulation des Bluts, kommt tiefer und lässt das Eigene ins Tierische fließen.

      Der Name: Lou.

      Sie ist wie jeder.

      Nichts Besonderes.

      Nur ein anfälliger Mensch.

      Auf Schmerz reagiert sie mit Wut.

      Auf Hunger mit Gewalt.

      Eine unbehandelte Wunde im Gesicht

      Überlässt ihre Haut den Ekzemen.

      Ihr Gesicht ist nicht mehr ihr Gesicht.

      Der Krieg nie ihr Krieg gewesen.

      Der Wahnsinn gehört ihr nicht.

      Nichts gehört ihr.

      Niemand hat sie eingewiesen

      In die Regeln der Flucht.

      Sie ist Autodidaktin.

      Eine umständliche Heldin.

      Umstände lehren sie dass Atmung grundlos ist.

      Schreien Verschwendung

      Und Gnade kein menschlicher Zug.

       Ein Fagott überträgt in weiten Kreisen das Ekzem auf die andere Seite. Ricardas Hand tastet über ihr Gesicht nach einem unsichtbaren Ausschlag. Der sich ausbreitende Ekel ist leise und kühl.

      Der Name: Ricarda.

      Ihr Körper ist rund. Ihre Augen dunkelgrün.

      Eine warme Erscheinung eine dunkle Stimme.

      Die Atmung kommt durch den Mund.

      Hart und flach.

      Sie joggt ohne sich zu bewegen

      Schwitzt an der Oberfläche.

      Lautlos. Gleich einer nächtlichen Eisschicht

      Ist die Kälte in ihr gewachsen.

      Hat ihre Kanäle überzogen

      Ihr Blut verlangsamt.

      Ihre Kammern eingefroren.

      Sie kann nicht sagen wann.

      Sie hat einfach nicht aufgepasst.

      Jetzt ist ihr kalt mit sich selbst

      Im immer warmen Körper.

       Ein zweites Fagott transformiert die Kälte des ersten in hellere Paniktöne.

       Ralf lehnt im Türrahmen des geliehenen Zuhauses und wählt eine Nummer.

       Ralf

      Ich wär s gewesen.

       Sein Blick fällt in die Stille hinter der Nummer.

      Sein Name: Ralf.

      Seine Mundwinkel neigen nach oben.

      Ein freundlicher Typ. Von Natur aus.

      Seit kurzem ist er

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