Sinfonie des sonnigen Tages. Anja Hilling
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Читать онлайн книгу Sinfonie des sonnigen Tages - Anja Hilling страница 5
Hämmert den schwarzen Körper pausenlos
Gegen das Glas seiner Augen.
Verteilt seine wilde Gefangenschaft.
Flattert im Brustkorb.
Vergießt Angst in den Gängen.
Legt Samen ab in den Zellen.
Es ist da. Wird mehr. Will raus.
Man müsste das Tier orten.
Die Haut aufschneiden.
Innen nach außen stülpen
Die Freundlichkeit verbluten lassen
Damit das Tier sich endlich lösen kann.
Aus der Wüste der Gedärme.
Aber die Haut bleibt zu.
Die offenen Augen leer.
8. Konstruktion (Steigerung der Nacht)
Ricarda
Wen hast du angerufen.
Ralf
Niemand.
Ricarda
Ich schlaf ab jetzt draußen.
Ralf trinkt den Rest seines Whiskys. Vor ihm geht Ricarda in die Knie vor der Technik eines Liegestuhls.
Ralf
Witzigerweise musst du erst
Die Vorderbeine nach hinten klappen.
Ralf kniet sich neben sie. Ihre Finger umklammern das Stuhlbein. Er versucht sie zu lösen. Mit Gewalt.
Ricarda
Brich mir die Hand.
Ralf
Sehr gern.
Ricarda
Leider stehst du dann in meiner Schuld.
Ralf
Das tu ich eh.
Du hast unsern Sohn großgezogen.
Ricarda
Unser Sohn ist ein Arschloch.
Sie lässt los, überlässt ihm die Konstruktion.
Ralf
Sollen wir Carl was schreiben.
Ricarda
Wenn du wüsstest wo er ist.
Ralf
Bei deiner Mutter.
Das Holz bricht im entscheidenden Gelenk.
Ricarda
Er steckt seit Monaten in einer Idee
Sie heißt „human rubbish“
Einzelne Dörfer werden ausgelöscht.
Für die Vision einer leereren Welt.
Die Waffe ist der eigene Körper.
Die Basis der Hass auf sich selbst.
Sie legt sich mit dem Rücken auf die Fliesen, in die zerbrochene Konstruktion, kippt sich die summende Beleuchtung ins offene Gesicht.
Ralf
Wusst ich nicht.
Wie nah ihr euch steht.
Ricarda
Er hat die Regeln ins Netz gestellt.
Ralf
Mein Sohn entwickelt ein Kriegsspiel.
Ricarda
Es funktioniert nicht schlecht.
9. Ewigkeit I (Pick-up-Stimmen)
- Zweihundertachtzehn Kilometer.
- Die Fahrt geht einfach los. Ohne zu warten ohne zu zählen.
- Wer da ist ist da.
- Reifenadern. Pumpen ins Land. Schwächer. Unlesbar. Verschwinden.
- Links und rechts Geröllwüsten. Endlos. Vertraut.
- Steine. Unsterblich. Von der Welt hier abgelegt.
- Keiner geht weg weil er ans Leben glaubt.
- Darum geht es nicht.
- Steinmassen. Ohne Sinn und Taktgefühl. Keine Ordnung kein Verstand. Ruinen aus Staub. Erzählen Geschichten. Von Häusern Geschäften Spielplätzen.
- Erzählen nichts.
- Zwischen Träumen Bäume. Nackte Arme. Vom Mond begossen. In den Steinen vertrocknet.
- Die Straße ist schlecht.
- Löst sich auf. Immer tiefer im Geröll.
- Der Motor. Das bestehende Geräusch. Untergehender Bass. Grund aller Bewegung. Zu tief um ihm Gewicht zu geben. Zu vertraut um ihn zu hören.
- Die Fahrgäste schweigen.
- Laut ist die Stille im Kopf.
- Springender Abschied.
- Aussicht aus Stein.
- Harte Gedanken.
- Der Blick kracht über den Achsen durch die helle Nacht.
- Wir sind von hier.
- Ein Pavian brüllt meinen Namen. Wüstengras streift mein Hirn.
- Messer löchern meinen Schoß in minderjähriger Wut.
- Schlaglöcher verlangsamen den